Hausärzte impfen ab April Chroniker – Lockerungen in Altenheimen – „Vereinfachte Teststrategie per Excel-Tabelle“

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Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (Archivbild RB / Quelle Land NRW)

Ab April sollen die Hausärzte in NRW in ihren Praxen chronisch Kranke gegen Corona impfen; das Leben in Altenheimen „soll wieder schöner werden“, Angehörige „sollen die Mutter wieder in den Arm nehmen“, auf ihrem Zimmer, ohne Maske. Und ein „vereinfachtes Testsystem“ für Schnelltests soll aufgebaut werden, „per Excel-Tabelle“.

Das gab NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Donnerstagmittag, 11. 3., bei einer live gestreamten Pressekonferenz bekannt.

Impfungen in Hausärztepraxen und parallel weiter in den Impfzentren

Die Belieferung der Hausärztepraxen mit Impfstoff erfolgt laut Minister Laumann direkt durch den Bund. Ab April sollen sie impfen dürfen.

Die Hausärzte sollen in ihren Praxen als Erstes ihre chronisch kranken Patienten impfen. Die entsprechenden Codierungen sind laut Laumann in den Patientenakten hinterlegt. Der Hausarzt / die Hausärztin selbst soll nach diesen Vorgaben seine/ihre Patienten selbst über den Impfanspruch informieren.

Diese Dokumentationsarbeit werde den Ärzten vergütet, so Laumann. „Wir bezahlen sogar das Porto.“

Die Hausärzte müssen als erste Gruppe in der Priorisierung die Chroniker impfen. „Sie müssen sich an die Impfverordnung halten“, machte Laumann unmissverständlich klar.

485.000 Impfdosen stünden im März zur Verfügung. Die Menge für die Hausärzte konnte der Minister nicht benennen.

Ab Anfang April stehen gemäß der Impfreihenfolge Termine für über 70-Jährige zur Verfügung. Ab Mitte April, so Laumann, „werden wir diese Menschen nach Jahrgängen einladen“, mit einer „vernünftigen Menge an Impfstoff“, die dann dafür zur Verfügung stehe. Es handelt sich bei dieser Gruppe um 1,6 Mio. Menschen in NRW.

Die Impfzentren werden mit dem Start der Hausärzteimpfungen nicht überflüssig, betonte der Minister. „Die Zentren werden im Monat April weiterhin 500.000 Impfungen machen. Sie sind ein relativ guter Ort für flächendeckende Impfung.“

Symbolbild Corona – Quelle Pixabay

Testen – mit drei großen Bausteinen und „vereinfachtem Testsystem per Excel-Tabelle“

Laumann sprach von drei großen Bausteine für das Testen: Es stünden „ausreichend PCR-Tests, ausreichend Schnelltests und, glaube ich, ausreichend Selbstteste zur Verfügung.“

Zur Erfassung der Schnelltestungen „bauen wir ein vereinfachtes Testsystem auf, als Excel-Tabelle“, kündigte Karl-Josef Laumann an.

„Wer viel testet, findet auch viel“, räumte Laumann ein. „Es gibt aber auch eine höhere Dunkelziffer.“ Bei einem positiven Schnelltest soll sich der Betroffene sofort in Quarantäne begeben und sich einem PCR-Test unterziehen. Dieser sei für den Betreffenden kostenlos.

Das gleiche gilt bei einem positiven Selbsttest. Für diesen gibt es jedoch – im Moment noch – keine Meldepflicht beim Gesundheitsamt.

Testungen in den Schulen werden laut Laumann vorbereitet. Auf die Frage, wie diese Testungen praktisch vonstatten gehen sollen, sagte Laumann, das könne er nicht beantworten. Dies zu regeln, liege in der Verantwortung des Schulministeriums.

Senior im Pflegeheim – Symbolbild, Quelle Pixabay

Kurzfristig Lockerungen in Pflege- und Altenheimen

Das Leben in Altenheimen „soll wieder schöner werden“, formulierte Laumann und kündigte schon kurzfristig Lockerungen an. Denn aufgrund der weitgehenden Durchimpfung von Heimbewohnern und -personal „gibt es in den Heimen jetzt „Herdenimmunität“.

Laumann nannte dazu Vergleichszahlen: Am 23. 12. 2020 seien rund 5000 infizierte Menschen in den Pflegeheimen in NRW registriert gewesen. Jetzt liege die Zahl unter 400.

Das mache eine Rückkehr zu den Gemeinschaftsangeboten in den Heimen möglich. „Singen, Singen, Turnen, Basteln, Gottesdienste, all das soll wieder möglich sein.“

Die ständige Maskenpflicht in den Heimen wird aufgehoben.

Ebenso gibt es keine zweimal wöchentlichen Testungen der Heimbewohner mehr. Das Pflegepersonal wird weiterhin alle 72 Stunden getestet, selbstverständlich wird auch jede/r Besucher/in einer Testung unterzogen.

Die Besuchsregelungen „sind in NRW bereits sehr locker“, so Laumann. Jetzt werde es für Angehörige wieder möglich sein, „die Mutter in ihrem Zimmer wieder ohne Einschränkungen wie ständige Maske zu besuchen und sie in den Arm zu nehmen.“

Symbolbild Coronavirus – RB

So sieht die Lage heute in NRW aus

Die registrierten Corona-Infektionen steigen seit Tagen NRW-weit wieder an. In 9 Kreisen ist die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner (Inzidenz) wieder auf über 100 gestiegen. Spitzenreiter ist heute der benachbarte Märkische Kreis. Im Kreis Unna sank der Wert wieder, auf 56,7. Im Schnitt kletterte die Inzidenz in NRW auf nun schon 69,9. Gleichzeitig werden noch immer viel zu wenige Menschen geimpft. 931 Intensivbetten sind derzeit frei, mit Beatmungsmöglichkeit sind es 604 – das sei, so Laumann, „ein gutes Polster“. Die Reproduktionszahl liege „Gott sei Dank“ unter 1.

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