Statt MTB-Strecke im Bornekamp nun Pumptrack auf Freibadbrache? WfU: „Instrumentalisierung Jugendlicher“

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Mountainbike Parcours / Fotoquelle Pixabay

„Kein Interesse, keine kreative Ideen und vor allem keine Gesprächsbereitschaft.“ So bilanzieren Fraktion und Verein „Wir für Unna“ (WfU) enttäuscht das Nein zu einer offiziellen Mountainbikestrecke im Bornekamp, im dortigen „Bombentrichter“.

Der Stadtrat wies den WfU-Antrag zurück, die „seit ewigen Zeiten“ inoffziell genutzte Strecke zusammen mit den Jugendlichen zu einem offiziellen MTB-Track zu ertüchtigen. Statt dessen geht es jetzt um einen Pumptrack auf dem Freizeitbadareal.

Pumptracks sind kompakte, geschlossene Rundkurse mit kleinen Wellen und Steilwandkurven. Sie werden auf flachem Gelände mit dem vorhandenen oder mit zugeführtem Erdmaterial gebaut. Deshalb nennt man solche Anlagen «Pumptracks» (engl. Track steht für Weg, Spur oder Rundkurs).

Für WfU ist das alles ein irritierender und sehr ärgerlicher Vorgang, wie es aus einer Pressemitteilung vom heutigen Samstag, 27. Februar, deutlich wird.

„Mit Antrag vom 18.01.2021 haben wir versucht, eine legalisierte Nutzung des Bombentrichters durch die zahlreichen MTB fahrenden Kinder und Jugendlichen zu erreichen. Es ging nicht nur darum, die Trails, die dort in Eigenregie erstellt wurden, zu erhalten, sondern dort auch darum, ein Jugendprojekt zu etablieren.

Nicht nur, dass man die Jugendlichen beim Bau der Trails hätte unterstützen können, um sich im Bereich der kommunalen Haftung abzusichern, sondern auch um die sportlichen Ambitionen zu fördern.

Da für die Umwidmung des kleinen Bereiches eine entsprechende Ersatzfläche hätte bereitgestellt werden müssen, die ihrerseits auch entsprechend aufgeforstet werden muss, hätte dort die Möglichkeit bestanden, die Jugendlichen auch in dieses Projekt einzubinden.

Die Bereitschaft, dort mitzuhelfen, auch ohne Entgelte, war bei allen vorhanden. Das hätte zusätzlich ein tolles Umweltprojekt sein können, mit sehr hohem Identifikationswert, denn zu Bäumen, die man eigenhändig pflanzt, hat man definitiv ein anderes Verhältnis.

Leider wurden der Antrag und die Idee dahinter schon im Anfang abgewickelt. Kein Interesse, keine kreativen Ideen und vor allem keine Gesprächsbereitschaft. Schade.

Vermutlich wurde der Antrag noch nicht einmal bis zu Ende gelesen.

Es verwundert daher umso mehr, wenn dann von Grünen und FDP ein Antrag eingebracht wird, der die Brachfläche des alten Freizeitbades in Unna-Massen zu einem „Pumptrack“ umbauen möchte.

Eine „Kickoff-Veranstaltung“ soll es geben, die erstmal 2000 € kosten soll. Dann wurden Rückstellungen im Haushalt von 100.000 € von den Grünen beantragt, alles für das Projekt in Massen.

Wir haben seit Monaten bereits über eine WhatsApp Gruppe Kontakt mit den Jugendlichen, und alle Treffen haben bisher kein Geld gekostet. Und da war immer klar: Es ging nicht um einen Pumptrack.

Bei einem von uns organisierten Treffen mit dem RSV war einmal ein Vertreter der FDP zugegen, von den Grünen wurde nie Kontakt gesucht oder Interesse gezeigt, dabei hätten wir uns über eine Zusammenarbeit gefreut.

Nicht, dass es schlecht wäre, für die Jugendlichen etwas zu tun oder zu schaffen. Aber es drängt sich hier massiv der Eindruck auf,

dass es hier vor allem darum geht, die im Wahlkampf selbst angekündigten Projekte umzusetzen. Das hat dann aber nichts damit zu tun, was die MTB Fahrer aus dem Bornekamp eigentlich wollen.


So sieht es für uns sehr nach politischer Selbstdarstellung aus. Daher ist auch nicht nachvollziehbar, warum unser Antrag abgelehnt wurde, denn:

  • Auch bei einem Pumptrack steht die Kommune in der Haftung,
  • auch müssten erhebliche Summen aufgewandt werden, die denen in nichts nachstehen, die bei einer Umwidmung des ombentrichters entstanden wären.

Da fragt man sich schon: Für wen wird das gemacht? Wer profitiert dann von den möglicherweise freigemachten Geldern?

Eines steht aber für uns fest, wir werden in jedem Fall Jugendprojekte unterstützen, aber wir werden die Jugendlichen und Kids nicht für politische Zwecke instrumentalisieren, sondern in jedem Fall versuchen, sie mitzunehmen und auch zu beteiligen. Im Dialog haben wir die Erfahrung gemacht, dass das sehr gut auf Augenhöhe funktioniert.

Fraktion und Vorstand von WfU.“

2 KOMMENTARE

  1. Mein erster Gedanke, als ich den Artikel las: Armselig! Unna dümpelt, was Jugend- und Freizeiteinrichtungen betrifft, nur noch vor sich hin und verkommt immer mehr zu einem Dorf. Die Eishalle wurde bislang nicht, wie seitens der Bürger per Entscheid beschlossen, renoviert, das Freibad wurde eingestampft, es gibt keine Diskothek und nun stellt man sich bei einer MTB-Anlage quer. Dabei wäre die Örtlichkeit absolut passend, denn am Ende des Bornekamps sind Ruhestörungen ausgeschlossen und Fahrzeugverkehr findet dort im Grunde gar nicht statt (abgesehen von vereinzelten landwirtschaftlichen Fahrzeugen). Die Kosten für die Errichtung der Anlage hätten sich in einem niedrigen Bereich angesiedelt, da die Jugendlichen anboten, Arbeiten in Eigenregie und unentgeltlich zu übernehmen. Kulturstadt bedeutet meiner Meinung nach auch, dass man Kultur für die Jugend anbieten muss. Von bunten Lampen und Neonlichtern (sog. Lichtkunst an der ehem. Brauerei) haben die Jungs und Mädchen sicherlich nichts, doch dafür wird Jahr für Jahr ein großer Batzen Geld aufgebracht.

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