Fast erfrorene Lämmer im Eimer an Tierschützer übergeben

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Die geretteten Lämmer. Fotoquelle: Arche 90

Kranke Schafe und tote Lämmer auf der Weide. Jetzt zwei halbtote Lämmer, überreicht in einem Eimer – achtlos übereinander gestapelt.

„Die Geschichte des Schäfers aus Castrop, der seine Tiere stark vernachlässigt, nimmt einfach kein Ende“, berichtet betrübt die Tierschutzorganisation Arche 90 aus Dortmund.

Bereits im Frühjahr 2020 schilderte der Verein schlimme Bilder von erkrankten Schafe und Lämmer-Kadavern auf der Weide des Schäfers. „Seitdem behalten wir die Situation im Blick. Jetzt hat die Geschichte einen neuen, traurigen Höhepunkt“, berichteten die Tierschützer am Samstag, 6. Februar, traurig. „Der Schäfer übergab uns zwei halbtote Lämmer, übereinander gestapelt, in einem Eimer.“

Ihr erster Gedanke, so berichtet Arche 90-Mitglied Gabi Bayer, sei gewesen: „Die Tiere haben keine Überlebenschance.“ Denn, so erzählt sie von ihrem Einsatz vor Ort, „sie waren abgemagert, stark dehydriert und völlig unterkühlt.“

Trotzdem setzt sie alle Hebel in Bewegung, ruft schon von unterwegs bei einer Tierärztin in Waltrop an. Es muss schnell gehen. Infusionsbeutel werden vorgewärmt, die Praxis auf die beiden Notfälle vorbereitet. Die Lämmer haben großes Glück: Dank des beherzten Einschreitens überleben beide Tiere die ersten Stunden nach der Übergabe, langsam stabilisiert sich ihr Zustand.

„Ein befreundeter Schäfer wird die beiden aufnehmen und sie großziehen“, erzählt Gabi Bayer. Sie ist erleichtert, dass die kleinen Wollknäuel gerettet werden konnten.

Aber der heftige Kälteeinbruch macht der Tierschützerin große Sorgen. „In den nächsten Tagen sollen die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt rutschen“, weiß sie.

Die Herde des Schäfers aus Castrop hat keinen Unterschlupf, keinen Stall, der sie vor der Eiseskälte schützt. Darunter leiden vor allem die Lämmer, die noch kein dichtes Fell besitzen.

„Ich weiß wirklich nicht, wie die Tiere das überleben sollen“, sagt Gabi Bayer besorgt. Sie wird die Herde noch intensiver beobachten – und im Notfall die Polizei zu Hilfe rufen.

Aber nicht nur die Schafe leiden unter der Ignoranz ihres Besitzers. „Auf der Wiese streift außerdem noch ein großer Kangal umher, der sehr stark humpelt“, beschreibt die Tierschützerin. Offensichtlich hat das Tier Schmerzen, wird aber nicht ärztlich versorgt. Die Lage spitzt sich immer mehr zu.

„Aber wir geben nicht auf!“, versichert Gabi Bayer. „Wir kämpfen weiter für die Schafe, bis sich an der Situation endlich etwas ändert.“

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