Autos unter Eispanzern, noch mehr Schnee – Bahn stellt Nahverkehr weitgehend ein

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Die schneeverwehte und stellenweise spiegelglatt vereiste Eulenstraße in Fröndenberg. Die Räumdienste kamen mit dem Schieben und Strauen kaum hinterher. (Foto RB)

Und es schneit weiter, und es wird kalt, immer kälter. Der Wintereinbruch mit knackigem Frost und Schneefall den gesamten Sonntag über (7. Februar) hat weiten Teilen von NRW und auch dem Kreis Unna das von vielen lang ersehnte Wintermärchen beschert, natürlich aber auch winter- und frostbedingte Probleme heraufbeschworen.

Aufgrund der teils massiven Schneeverwehungen und dickem Eis unter dem Pulverschnee waren bis zum Sonntagnachmittag auch Hauptstraßen (wie etwa die Eulenstraße in Fröndenberg, eine Landdesstraße) vielerorts noch nicht geräumt und gestreut.

Mini-Räumfahrzeug räumt Gehwege in Fröndenberg

Der Winterdienst der Kreisstadt Unna:

In Unna waren die Winterdienstfahrzeuge der Stadtbetriebe und die eines externen Dienstleisters seit den frühen Morgenstunden stadtweit unterwegs, berichtete am Sonntagabend die Stadtverwaltung. Auch fünf Handkolonnen kämpfen gegen die Schneemassen an.

„Geräumt und gestreut wird nach Dringlichkeitsstufen“, erklärt die Verwaltung: So gehören zum Beispiel zur ersten Dringlichkeitsstufe Straßen mit Steigungen oder gefährlichen Kurven.

Schnell wurde deutlich, dass das Streuen mit Tausalz aufgrund der starken Windböen wenig hilfreich ist. „Deshalb haben sich die Fahrzeuge vorerst auf das Wegschieben der Schneemassen konzentriert“, sagt Dirk Weischedde von den Unnaer Stadtbetrieben.

Seit 18 Uhr war der Winterdienst wieder im Volleinsatz, „und das sicher bis 24 Uhr„, sagt Ralf Calovini von den Stadtbetrieben. Um 3 Uhr in der Früh wird der Winterdienst dann seine Einsätze fortsetzen.

„Das Problem sind die vielen Schneeverwehungen. Die müssen wir unbedingt beseitigen“, so Calovini weiter. Die Salzlager der Stadtbetriebe sind bis dato noch gut gefüllt.

Auch die Feuerwehr der Kreisstadt hat sich auf die aktuelle Wetterlage gut vorbereitet. Personell wurde die Mannschaft an der Hauptwache aufgestockt. Einige Fahrzeuge wurden mit Schneeketten ausgestattet, Treibstoffvorräte und Stromgeneratoren überprüft.

„Entgegen allen Erwartungen ist es bislang sehr ruhig geblieben“, sagte Stadtbrandinspektor Hendrik zur Weihen am Sonntagvormittag. Das habe vor allem auch an der Besonnenheit der Menschen gelegen. Die, die tatsächlich mit dem Auto unterwegs waren, seien sehr vorsichtig unterwegs gewesen. Auch der Nachmittag ist bis auf einen Einsatz im Bereich des Induparks ruhig gewesen.

Allerdings rechnet zur Weihen mit erheblichen Beeinträchtigungen am Montagmorgen im Berufsverkehr. „Da könnte es kritisch werden“, sagt zur Weihen und mahnt die Autofahrer zu weiterer Besonnenheit.

Autos von Eis überzogen. (Foto RB)

Zahlreiche Autobesitzer ohne Garage fanden ihre Fahrzeuge am Sonntagvormittag in zentimeterdicke Eispanzer gehüllt vor, da sich das Schneegestöber in der Nacht in vielen Regionen des Kreises mit Eisregen abgewechselt hatte. Am Sonntagnachmittag konnte man daher an vielen Straßen Fahrzeughalter beim mühsamen „Freilegen“ ihrer eingefrorenen und zugeschneiten Autos beobachten:

„Ich habe jetzt eine komplette Stunde gebraucht“, berichtete ein Fröndenberger, dessen Kombi in einer malerischen Schneewehe an der Ostbürener Straße geparkt war. „Erst den Schnee runtergefegt, dann vorsichtig das Eis abgeklopft und anschließend erst mal eine Runde gefahren, damit das Auto warm wurde. Morgen früh muss ich ja zur Arbeit kommen.“

Auch Schneeschippen (bzw. dicke Eisschollen von den Gehwegen hämmern) war an diesem Sonntagnachmittag in zahlreichen Wohnstraßen angesagt. Denn nicht nur sollte es in der Nacht weiter schneien – der Frost zieht auch noch einmal an:

In den kommenden Tagen sollen die Höchstwerte selbst am Tage deutlich im Minus verharren, für einige Bereiche des Kreises sind insbesondere am Dienstag und Mittwoch am Tag höchstens -8 bis -9 Grad vorhergesagt. Nachts ist strenger Frost bis unter – 15 Grad zu erwarten.

Schneewehen am Straßenrand. (Foto RB)

Die Deutsche Bahn (DB) stellte ihren Nahverkehr in Westfalen am Sonntag bis auf wenige Ausnahmen ein. Bis auf Weiteres fallen laut Meldungen vom Sonntagnachmittag folgende Linien komplett aus: RE2, RE17, RE18, RE42 sowie zahlreiche Regionalbahn- und S-Bahn-Linien.

Hinzu kommen Oberleitungsstörungen mit entsprechenden Verspätungen und Teilausfällen. Bahnpendler sollten sich auf der Website der DB bzw. der jeweiligen Bahnline aktuell über Störungen und Ausfälle informieren.

Fotos unserer Redaktion und von Rundblick-Lesern vom Schnee-Sonntag im Kreis Unna

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