„Kitas bitte nur im Notfall nutzen“ – Minister appellliert an Einrichtungen und Eltern

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Vizeministerpräsident und Familienminister Dr. Joachim Stamp (FDP). Screenshot_2020-12-08 Coronavirus Das Landesportal Wir in NRW

„Ich sage es Ihnen, wie es ist: Die Lage ist sehr ernst. Die Maßnahmen des Lockdown Light im November haben das Infektionsgeschehen in den letzten Wochen gebremst, aber nicht gestoppt. Jetzt haben wir es erneut mit einem explodierenden Infektionsgeschehen und einer extrem angespannten Situation auf den Intensivstationen zu tun. Wir müssen handeln, ich muss handeln.“

Zum erneuten Mal in diesem Coronajahr wendet sich Familienminister Dr. Joachim Stamp mit einem persönlichen Brief an die Leitungen der Kindertageseinrichtungen in NRW. Damit einher geht ein dringender Appell an die Eltern, die Betreuung ab Montag, 14. 12., nur noch im Notfall in Anspruch zu nehmen.

„Die Situation in der Intensivmedizin erfordert eine drastische Reaktion“, so Stamp in seinem Schreiben, der am Freitag (11. 12.) an alle Kita-Einrichtungen im Land ging. „Wir müssen absehbar erneut in einen weitreichenden Lockdown gehen.“

Das gesellschaftliche Leben müsse so weit wie möglich heruntergefahren und Kontakt reduziert werden. „Jeder Kontakt, der nicht stattfindet, hilft“, unterstreicht Stamp.

Auch die Kindertagesbetreuung solle in dieser Zeit auf ein Minimum reduziert werden.

Vizeministerpräsident und Familienminister Dr. Joachim Stamp (FDP). Screenshot_2020-12-08 Coronavirus Das Landesportal Wir in NRW

„Alle Eltern sind aufgefordert, von allen anderen Möglichkeiten Gebrauchzu machen, Beruf und Betreuung zu vereinbaren und hr Kinder nur in die Betreuung zu bringen, wenn dies absolut notwendig ist.

Um die Weihnachtszeit und zwischen den Jahren wird dies in vielen Fällen gut möglich sein, weil viele Eltern Urlaub haben. Und die geplanten Schließzeiten in der Kindertagesbetreuung werden umgesetzt.

Darüber hinaus werden die Angebote der Kindertagesbetreuung nicht geschlossen. Ich werde nicht wie im Frühjahr ein Betretungsverbot aussprechen.

Das hat einen sehr schwerwiegenden Grund, den ich Ihnen, die in dieser Pandemie so Großartigesleisten, in aller Ehrlichkeit erläutern will: Ich bin in großer Sorge vor den Folgen, die eine erneute Schließung der Kindertagesbetreuung für Kinder hätte. Es ist mir, nach den Erfahrungen des Frühjahrs ein wichtiges – das wichtigste Anliegen – unsere Kinder gut durch diese Pandemie zu bringen.

Ich spreche hier grundsätzlich von allen Kindern, die Ihre Förderung, Ihre Bildungsangebote und die vertrauensvolle Beziehung zu Ihnen als Erzieherinnern und Erzieher und Kindertagespflegepersonen brauchen. Kein Kind soll in dieser Pandemie abgehängt werden. Und vor allem soll kein Kind in dieser Krise Schaden nehmen.

Das ist der Grund, warum ich im Spätsommer versprochen habe, die Kitas und die Kindertagespflege nicht wieder landesweit zu schließen. Dazu stehe ich.

Deshalb muss es für die Familien, die eine Betreuung wirklich benötigen, ein Angebot geben.

Ich sprechedas in meinem Schreiben an die Eltern ganz klar aus in der Hoffnung, dass Eltern dieses Angebot im Sinne ihrer Kinder wahrnehmen, wenn es nötig ist: Wenn Eltern Hilfe brauchen, werden ihre Kinder betreut.

Wir alle wissen, dass gerade um die Feiertage herum, und nun mit zusätzlichem Stress durch die Coronapandemie, Überforderung, Krisen und Konflikte in den Familien auftreten können. Ich bitte Eltern deshalb, sich vertrauensvoll an Sie zu wenden, wenn eine Betreuung notwendig ist. Wir dürfen Kinder und Familien in dieser Situation nicht alleine lassen.

Ich weiß, viele von Ihnen sind bis zum Anschlag belastet. Ich weiß, dass nun erneut viel von Ihnen verlangt wird. Aber ich weiß, dass Sie es leisten werden. Nicht weil es selbstverständlich ist, sondern weil Sie eine unvergleichliche, persönliche und professionelle Haltung zu Kindern haben. Dieser Wert wird in diesem Jahr so sichtbar wie nie. Wir können Ihnen nicht genug dafür danken.

Ich betone das auch in meinem Brief an die Eltern noch einmal ganz ausdrücklich und weise darauf hin, dass auf Sie, die Beschäftigten und die Kindertagespflegepersonen, in diesen Tagen die allergrößte Rücksicht zu nehmen ist! Wie auch immer Sie entscheiden, die Kinder in dieser Zeit zu begleiten und das Betreuungsangebot zu gestalten, Sie haben volle Rückendeckung, meine Unterstützung und tiefsten Respekt.

Die Eltern von Kindern, die in einer der 21 Einrichtungen des Kindergartenwerkes des Evangelischen Kirchenkreises Unna betreut werden, wurden hierüber sofort informiert. Hermann Schiefer, Geschäftsführer des Werkes: „Wenn es Ihnen eben möglich ist, eine andere Betreuung für ihr Kind zu organisieren, dann vermeiden Sie den Besuch Ihres Kindes in der Einrichtung.“

Aber auch das ist ihm wichtig: „Unsere Kitas bleiben zunächst geöffnet. Wir stehen am Montag für alle Kinder bereit. Wie in den nächsten Tagen Betreuung organisiert wird, ob es Notgruppen oder ähnliches gibt: wir informieren zeitnah.“ Die neuesten Informationen über die Entwicklung sind in den nächsten Tagen immer aktuell auf www.ev-kigawerk-unna.de zu finden.

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