10 Todesmeldungen an einem Tag – „An“ oder „mit“ Corona gestorben?

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Trauer, Tod - Symbolbild, Archiv RB

Die Zahl der Neuinfizierten ist heute etwas geringer als an den Vortagen, die Zahl der „aktiven Fälle“ (noch Infizierten) ist gesunken.

Leider meldet die Kreisgesundheitsbehörde an diesem Mittwoch, 9. 12. 2020, aber auch gleich 10 weitere Verstorbene im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion.

Es ist die höchste Todesfallzahl an einem Tag, die im bisherigen Verlauf der Pandemie vermeldet wurde.

Verstorben sind demnach

  • eine Frau aus Werne im Alter von 78 Jahren am 5. Dezember,
  • eine Frau aus Fröndenberg im Alter von 89 Jahren am 8. Dezember,
  • eine Frau aus Bönen im Alter von 82 Jahren am 8. Dezember,
  • ein Mann aus Bönen im Altern von 84 Jahren am 8. Dezember,
  • ein Mann aus Werne im Alter von 71 Jahren am 9. Dezember,
  • ein Mann aus Selm im Alter von 91 Jahren am 27. November,
  • ein Mann aus Werne im Alter von 85 Jahren am 8. Dezember,
  • ein Mann aus Bergkamen im Alter von 95 Jahren am 9. Dezember,
  • ein Mann aus Bergkamen im Alter von 93 Jahren am 21. November
  • und eine Frau aus Kamen in Alter von 69 Jahren am 4. Dezember.

Im Zusammenhang mit Corona sind damit seit Beginn der Registrierungen im März dieses Jahres insgesamt 130 Menschen aus dem Kreisgebiet verstorben.

Coronavirus / Symboldbild, Quelle Pixabay

Gestorben „mit“ oder „an“ Corona?

Gestorben „mit“, „an“ oder – wie der Kreis es formuliert „im Zusammenhang mit Corona“: Kritiker der offiziellen Zahlen auch auf Rundblick vertreten oftmals die Ansicht, dass in den Todesstatistiken der Landkreise und des Robert-Koch-Institutes jede Person aufgelistet wird, bei der Sars-CoV-2 nachgewiesen wurde, von denen die meisten aber tatsächlich an einem anderen Leiden starben.

Hätten die Kritiker mit dieser Annahme Recht, würde das bedeuten, dass es tatsächlich deutlich weniger „Coronatote“ gibt als offiziell vermeldet.

Der Bundesverband Deutscher Pathologen (BDP – HIER die gesamte Pressemitteilung) ermittelte daher bei 154 Verstorbenen, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren, die tatsächliche Todesursache.

Das Ergebnis: Bei in deutschen Kliniken verstorbenen Covid-19-Patienten ist in 86 Prozent tatsächlich das Virus und keine Vorerkrankungen die Todesursache.

In dem Bericht führt der Verband dazu aus, dass

„… in mehr als drei Viertel der Obduktionen die Covid-19-Erkrankung als wesentliche oder alleinige zum Tode führende Erkrankung dokumentiert werden konnte.“

  • Bei 82 Prozent der Obduzierten führte derr typische Organbefall der Viruserkrankung zum Tod;
  • bei 3 Prozent der untersuchten Leichname war dieser Organbefall trotz negativen Coronatests nachzuweisen.
  • Insgesamt verstarben damit 86 Prozent der Menschen an und nicht mit Covid-19.

Die heutige Entwicklung im Kreis Unna

Heute wurden 112 neue Fälle gemeldet, 140 Personen mehr als gestern gelten als wieder genesen.

Damit sinkt die Zahl der aktuell infizierten Personen auf 1737. Unverändert viele wie gestern, 165, müssen stationär im Krankenhaus versorgt werden.

Der maßgebliche 7-Tages-Inzidenzwert pro 100.000 Einwohner liegt gemäß den Daten des Robert-Koch-Instituts zum heutigen Tag um 0.00 Uhr bei 179,4.

Screenshot_2020-12-09 RKI COVID-19 Germany

Aufsummierte Fälle

Gesamt74777589+112
 
Differenziert
Bergkamen10401053+13
Bönen395399+4
Fröndenberg/Ruhr333338+5
Holzwickede264271+7
Kamen570578+8
Lünen25032532+29
Schwerte686700+14
Selm402417+15
Unna756762+6
Werne528539+11

Aktive Fälle

Gesamt17741737-37
 
Differenziert
Bergkamen2102100
Bönen112110-2
Fröndenberg/Ruhr5052+2
Holzwickede8885-3
Kamen209206-3
Lünen453457+4
Schwerte151160+9
Selm146158+12
Unna189127-62
Werne166172+6

Genesene

Gesamt55835723+140
 
Differenziert
Bergkamen821832+11
Bönen276280+4
Fröndenberg/Ruhr261263+2
Holzwickede171181+10
Kamen358368+10
Lünen20232049+26
Schwerte516521+5
Selm250252+2
Unna559627+68
Werne348350+2

Verstorbene

Gesamt130
 
Differenziert
Bergkamen11
Bönen9
Fröndenberg/Ruhr23
Holzwickede5
Kamen4
Lünen27
Schwerte19
Selm7
Unna8
Werne17

3 KOMMENTARE

  1. Wäre man bei der Grippewelle 2017/18 nicht zu dem gleichen Ergebnis gekommen? Ist diese Untersuchung repräsentativ? Also kann man diese umstrittene Zahl von 86% wirklich auf alle „im Zusammenhang mit Corona“ Verstorbenen beziehen? Der Rundblick scheint mir doch sehr einseitig zu berichten. Es gibt genug seriöse Berichte von seriösen Wissenschaftlern, die einen anderen Blick auf Corona ermöglichen. Dieser „andere Blick“ ist im Rundblick wohl nicht erwünscht, aus welchen Gründen auch immer. Das finde ich sehr schade.

  2. Das hängt damit zusammen, dass die Virusgrippe schwerpunktmäßig im ersten Quartal des Jahres auftritt, also im Winter. Bedeutet: Derzeit ist noch keine wesentliche Grippezeit. Dass unsere Winter milder sind, könnte auch Einfluss auf die Zahl der Influenzaerkrankungen haben. Dass sich dieses Jahr mehr, als doppelt soviele Menschen gegen die Virusgrippe haben impfen lassen, wird mit Sicherheit Einfluss auf die Erkrankungshäufigkeit mit dem Influenzavirus haben.

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