Fast drei Jahre schon ist der Friedrichsborn, die historische Windpumpe am Eingang des Königsborner Kurparks an der Friedrich-Ebert-Straße, eingezäunt: Aufgrund von Gebäudemängeln ist das Gebäude seither nicht nutzbar. Zudem brach am Abend des 30. Juli 2020 auch noch ein Brand in dem denkmalgeschützten Pumpenwärterhäuschen aus, der zusätzlichen Sachschaden anrichtete.
An dem momentanen Zustand wird sich jedoch in absehbarer Zeit nichts ändern.
Diese unerfreuliche Antwort bekam die fraktionlose Ratsfrau Bärbel Risadelli, im künftigen neuen Rat als Fraktionsgeschäftsführerin von WfU (Wir für Unna) vertreten, am vorigen Donnerstag in der letzten Themen-Ratssitzung der endenden Ratsperiode auf ihre Nachfrage bei der Verwaltung.
Risadelli wollte den Sachstand zum Friedrichsborn wissen, sagte sie beim Tagesordnungspunkt „Anfragen an die Verwaltung“. Es gebe keinen neuen Sachstand, antwortete ihr gerade heraus der zuständige Technische Beigeordnete Jens Toschläger: Die Sanierung des Friedrichsborns habe derzeit „niedrigere Priorität“ bei den anstehenden Baumaßnahmen.
Bärbel Risadelli hakte noch einmal nach: Aber der derzeitige Zustand halte doch nun schon seit fast drei Jahren an…? Sie erinnerte auch daran, dass das Geld, 100.000 Euro, seinerzeit doch zur Verfügung gestanden hätte? Schulterzucken bei Jens Toschläger: „Ich kann Ihnen keine andere Antwort geben. Diese Maßnahme hat aktuell keine Priorität.“
Im just zurückliegenden Wahlkampf hatten sich die Parteien noch gegegenseitig überboten mit Anträgen zum Kurpark und seiner Gebäude: So stellten Grünen-Kandidat und künftiger Ratsherr Sandro Wiggerich und kurz nach ihm die SPD nahezu denselben Fragenkatalog an die Verwaltung, erinnerten an die Brandstiftungen, den zunehmenden Vandalismus und Kriminalität und pochten auf Abhilfe.
Zur Salinen-Vergangenheit Königsborns:
In der Nähe der Windpumpe am Friedrichsborn befanden sich die langgestreckten Gradierwerke Langer Bau, Wilhelmsbau und Friedrichsbau aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der Vergangenheit erreichten die Gradierwerke in Königsborn Längen von mehreren hundert Metern (siehe Abbildung unten). Bereits im 16. Jahrhundert wird die Technik an diesem Ort angewandt: Die Sole wurde immer wieder über die aus Zweigen von Schwarzdornreisig bestehende Wand an einem Holzgerüst gepumpt, wodurch der Salzgehalt aufgrund der Verdunstung des Wassers konzentriert wurde. Erst später erfolgt das Sieden der Sohle in Sohlepfannen unter Zuhilfenahme von Holz und später Kohle als Brennmaterial. Besondere technische Innovation war die Feuermaschine, eine Dampfmaschine, die die Sole direkt aus der Tiefe auf die Gradierwerke pumpte. Im Jahre 1818 begann der Kurbetrieb in Bad Königsborn. Er verblasste bereits im Ersten Weltkrieg und wurde schließlich 1941 eingestellt, nachdem die Saline im Vorjahr und die Feuermaschine bereits 1932 stillgelegt wurden.
Quelle: Industriekultur Ruhrgebiet
Völlig unverständlich! Die Stadt Unna verfügt mit dem Kurpark und dieser historischen Windpumpe über ein Areal und ein Gebäude, welche, würden Sie sich denn in einem guten / intakten Zustand befinden, sicherlich große Publikumsmagnete wären. Man schaue sich beispielsweise den nicht allzu weit entfernten Ort Bad Rothenfelde an: Dort finden sich zwei funktionsfähige Salinen und ein hübscher Kurpark, was zur Folge hat, dass die vorhandenen Hotels stark frequentiert sind und die Stadt sich wegen Besuchermangel nicht beklagen kann. In Unna aber bekommt man nicht mehr als einen schäbigen Bauzaun auf die Reihe und der Kurpark ist eher ein Angstraum denn ein Erholungsbereich. Ich bin in Unna geboren und aufgewachsen, zudem arbeite ich hier, doch stolz macht mich die Stadt schon lange nicht mehr. So viele Bereiche sind vermüllt und marode. Es ist schlichtweg traurig.
Hallo, Herr K., dürfen wir Ihren Kommentar unter „Walter K.“ auf unsere Facebookseite kopieren?
Meinen Kommentar dürfen Sie gerne auf Facebook posten.
Das ist prima, vielen Dank!