„Ich habe eine Frau totgefahren!“

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Telefonbetrug. (Foto: Rundblick)

Einen erschreckenden Anruf erhielt ein älteres Ehepaar aus dem Märkischen Kreis von seiner vemeintlichen Tochter. „Ich habe eine Frau totgefahren.“

Das Ehepaar war schockiert.

Weinend schilderte die vermeintliche „Tochter“ die Umstände des angeblichen Unfalls, Dann übernahm eine angebliche Polizeioberkommissarin den Hörer. Sie behauptete, die Tochter müsse nun in Untersuchungshaft.

Es kam, wie es immer kommt bei derartigen Trickbetrügereien: Gegen die Zahlung von 62.000 Euro, eröffnete die angebliche Polizistin dem ahnungslosen älteren Paar, werde die Familie der getöteten Frau auf eine Anzeige verzichten.

Die beiden nannten tatsächlich ihre persönlichen Daten, sicherten eine Zahlung zu. Erst als der Mann sagte, er wolle seiner Bank von dem Grund des hohen Geldtransfers erzählen – legte die angebliche Oberkommissarin abrupt auf. Gespräch beendet.

Ein besorgter Rückruf bei der echten Tochter entlarvte den Schwindel: Die Tochter hatte keinen Unfall. Ihr drohte keine Untersuchungshaft. Während die echte Polizei die Anzeige aufnahm, klingelte erneut das Telefon bei dem Ehepaar. Am anderen Ende sagte nur jemand: „Fuck you“.

Mehrere Versuche mit der gleichen Lügengeschichte gab es in der vergangenen Woche auch in anderen Städten des Märkischen Kreises.

Die Polizei warnt immer wieder vor dieser Betrugsmasche. Die Täter scheuen nicht davor zurück, umfangreiche, detaillierte Lügengeschichten zu spinnen. Oft eröffnen die Täter das Gespräch mit der Frage „Rat mal, wer hier ist?“ Je nachdem, welchen Namen die Opfer dann nennen, schlüpfen die Betrüger blitzschnell in die jeweilige Rolle. Immer kommt das Gespräch auf eine eilige Geldforderung. Mal ist es eine angeblich einmalige Gelegenheit, günstig eine Wohnung zu kaufen. Oder es geht noch dramatischer zu, wenn der Anrufer angeblich in Lebensgefahr ist oder sich von irgendwelchen Straftaten „freikaufen“ muss.

Wer sich einmal auf ein solches Gespräch einlässt, der wird die Täter so schnell nicht mehr los. Über Stunden und Tage werden die Opfer bearbeitet, verwirrt, bedroht und unter Druck gesetzt.

Deshalb rät die Polizei, sich erst gar nicht auf das Fragespiel einzulassen. Wer etwas will, der soll sich mit seinem Namen melden. Rufen Sie die angeblichen Enkel unter der ihnen bereits bekannten Rufnummer zurück. Holen Sie sich Rat bei echten Freunden oder der echten Polizei.

Betrüger suchen oft in den üblichen Telefonverzeichnissen nach älter klingenden Vornamen. Wer seinen Vornamen im Telefonbuch abkürzt und seine Adresse weglässt, der verringert die Gefahr solcher betrügerischen Anrufe. Bekannte oder Verwandte kennen die Nummer ohnehin.

Quelle: Kreispolizei Märkischer Kreis

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