Das große gemeinsame Ziel: „Die bestmögliche Versorgung der Patienten in Unna und Umgebung.“
Noch ist die Förderzusage nicht da, doch die beiden Unnaer Krankenhäuser haben ihren Zusammenschluss zum „Christlichen Klinkium Unna“ (CKU) besiegelt.
Vertreter der Stiftung Ev. Krankenhaus Unna, St. Katharina Unna, der Cura und des Katholischen Hospitalverbundes Hellweg beurkundeten die Gründung eines neuen gemeinsamen Krankenhauses in Unna. Christian Larisch, Geschäftsführer des Hospitalverbundes, dankte den zahlreichen ehrenamtlichen Gesellschaftern und ebenso allen Mitarbeitenden beider Häuser im Rahmen eines kleinen Festaktes.
Larisch betonte die großen zukünftigen Herausforderungen. Sein Vertrauen in die Mitarbeitenden – „im Hospitalverbund zählen wir dann eine Mannschaft von rund 3.800 Menschen“ – sei groß. Alle Beteiligten – von der Pflege und dem ärztlichen Bereich, über Verwaltung bis hin zu technischen und hauswirtschaftlichen Diensten – arbeiteten schon jetzt engagiert an diesem Prozess des Zusammenwachsens mit. „Unsere beiden Häuser verbindet viel mehr, als uns trennt“ – der Zusammenschluss sei gekennzeichnet von den gemeinsamen christlichen Werten und der Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein.
Die Verträge werden nun von der Stiftungsaufsicht der Ev. Landeskirche und das Erzbistum Paderborn bestätigt werden. Beide Kirchenaufsichten haben bereits im Vorfeld ihre Zustimmung signalisiert. Danach erfolgt die Anmeldung der neuen Gesellschaft Christliches Klinikum Unna gGmbH (CKU) im Handelsregister. Mit der Eintragung ist in einigen Wochen zu rechnen.
Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wurde die Beurkundung in kleinem Rahmen gefeiert. Sobald wie möglich, wollen beide Krankenhäuser – dann als CKU – sowohl mit den Mitarbeitenden als auch mit den Bürgern aus Unna und der Region ihre Gründung feiern. (Quelle: Hospitalverbund Hellweg)
Was ist geplant?
Es ist eines der ambitioniertesten Unnaer Projekte der letzten Jahrzehnte. Mit einer Investition von über 100 Millionen Euro wollen das Evangelische Krankenhaus (EK) und das Katharinen-Hospital zum „Christlichen Klinikum Unna“ (CKU) verschmelzen und damit in der Kreisstadt eine „herausragende“ Gesundheitsversorgung schaffen.
Das erklärten die Geschäftsführer der beiden Kliniken, Dietmar Herberhold (EK) und Christian Larisch (KK), am 17. 6. 2020 bei der Vorstellung der Pläne im Ausschuss für Stadtentwicklung.
Das Kartellamt hat die Fusion genehmigt, im August hoffen die Partner, die Verträge unterzeichen zu können. Der Förderantrag ist als dickes Paket ans Land NRW gegangen.
Am Standort des Katharinen-Hospitals ist ein ambitionierter Neubau geplant, die Stationen des EK werden umfassend renoviert. Jede der beiden Kliniken, skizzierte Herberhold, werde ihre jeweiligen Stärken im Verbund weiter ausbauen:
Das Evangelische Krankenhaus mit seiner herausragenden Orthopädie, Neurologie und Geriatrie bekommt zusätzlich eine neue Fachabteilung Psychosomatik: Daran herrsche „weit und breit eine eklatante Unterdeckung“.
Das Katharinen-Hospital konzentriert sich hingegen auf „alles, was mit OPs zu tun hat“, auf High Tech-Medizin insbesondere im Bereich Kardiologie.
Hier am Standort Nordring/Mozartstraße soll auch ein fünfgeschossiger Erweiterungsbau entstehen, einfach weil das Katholische Krankenhaus 30 Jahre jünger und damit in einem besseren baulichen Zustand ist. „Auf Vordermann gebracht“ werden gleichwohl die Stationen am Standort EK an der Holbeinstraße.
Das neu geschaffene „Christliche Klinikum Unna“ – „CKU“ – wird in Summe der beiden Krankenhäuser mit beeindruckenden Zahlen aufwarten:
- 32.000 stationäre Patienten,
- über 30.000 ambulante Patienten,
- über 700 Betten – 600 am KK, 106 am EK (sowie 300 vom LWL),
- über 2000 Beschäftigte,
- über 200 Millionen Euro Umsatz.
Es gehe gleichwohl „nicht um Gewinnmaximierung“, unterstrich KK-Geschäftsführer Christian Larisch. Sondern: „Der Gesetzgeber möchte keine Doppelstrukturen.“
Aus diesem Grund hat das Land NRW zusammen mit den Krankenkassen einen Krankenhausstrukturfonds aufgelegt, der dazu dienen soll, Standorte zu optimieren. An diesen mit 840 Millionen Euro ausgestatteten Fördertopf „möchten wir ran“, sagte Larisch. Denn: „Ohne diese Fördergelder ist ein solch ambitioniertes Projekt nicht umsetzbar.“
Die Patientenzimmer im neuen Anbau am Standort Katharinen-Hospital werden übrigens durchgängig Zweibettzimmer, sagte Christian Larisch.
Die Zufahrt zum Parkhaus wird voraussichtlich vom Ring auf die Mozartstraße erfolgen. Eine andere Option – die jedoch die Genehmigung von Straßen.NRW erfordert – wäre eine Parallelstraße vom Verkehrsring zum KK. Dies sei die Wunschoption, bekannte Larisch, „momentan aber noch nicht umsetzbar.“
Die Nicolaischule direkt dem KK gegenüber wünschen sich die Krankenhauspartner wie schon gestern berichtet als Standort für die zentralisierte Krankenpflegeausbildung. Das momentan als Grundschule genutzte Gebäude würde mit dem Neubau der Grundschule am Hertinger Tor frei und könnte als „Krankenpflegeschule“ erhalten bleiben.