Alle Grundschüler gehen ab 15.6. wieder „normal“ zur Schule – GEW: „Symbolpolitik zu Lasten der Kinder und Lehrer“

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Was Ministerpräsident Armin Laschet bereits vor 14 Tagen angedeutet hatte,  setzt sein Schulministerium jetzt um:

Der Unterricht an den Grundschulen und an den anderen Schulen mit Primarstufe wird in NRW noch vor den Sommerferien wieder regulär aufgenommen.

Ab übernächsten Montag, 15. Juni 2020, sollen wieder alle Kinder im Grundschulalter bis zu den Sommerferien an allen Wochentagen die Schule besuchen. Das wären dann also die letzten beiden Wochen vor Ferienbeginn.

Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer erklärte dazu heute (5. 6.):

„Wenn es um die Bildung unserer Kinder geht, zählt jeder Tag. Nach fast zehn Wochen eines eingestellten oder deutlich eingeschränkten Unterrichtsbetriebs ist es daher von besonderer Bedeutung, gerade den Kindern der Primarstufe vor den Sommerferien nochmals einen durchgehenden und geordneten Schulalltag zu ermöglichen.

Die derzeitige Entwicklung des Infektionsgeschehens ermöglicht diese Entscheidung auf dem Weg hin zu einem verantwortungsvollen Regelbetrieb an unseren Grundschulen in NRW.

Diesen Schritt gehen wir im Interesse der Bildungsgerechtigkeit und der Zukunftschancen unserer Jüngsten. Die Landesregierung geht dabei einen Weg, den auch andere Bundesländer beschreiten.“

Der notwendige Infektionsschutz soll insbesondere durch konstante Lerngruppen erfüllt werden.

Das bedeutet laut Gebauer:

  • Die Kinder werden – bei Einhaltung von Hygiene und Infektionsschutz – ohne Teilung der Lerngruppen wieder im Klassenverband von der Klassenlehrerin/dem Klassenlehrer unterrichtet.
  • Um eine Durchmischung von Lerngruppen zu vermeiden,  müssen Anfangs- und Pausenzeiten für alle Klassen gestaffelt werden.
  • Zudem müssen weiterhin Anwesenheit und jeweilige Gruppenzusammensetzung dokumentiert werden, um im Infektionsfall eine sofortige effektive Rückverfolgung durch die Gesundheitsbehörden zu unterstützen.
  • Unter diesen Voraussetzungen werden auch Offener Ganztag und Übermittagsbetreuung wieder aufgenommen.
  • Zugleich endet mit der Rückkehr zu einem regulären Schulbetrieb in den Schulen der Primarstufe die Notbetreuung, da die Kinder wieder ein tägliches Unterrichtsangebot erhalten.

„Die Rückkehr zum täglichen Unterrichtsbetrieb im vertrauten Klassenverband ist für unsere jüngsten Schülerinnen und Schüler ein wichtiger Schritt. Aus Überzeugung und vor allem wegen der besonderen pädagogischen Bedeutung des Präsenzunterrichts gerade für Grundschulkinder gehen wir diesen Schritt in Übereinstimmung mit deutlichen Empfehlungen und Appellen von Kinderärzten und entsprechenden medizinischen Fachgesellschaften, die sich für eine zügige und möglichst vollständige Öffnung von Kitas und Grundschulen aussprechen“, erläutert Ministerin Gebauer.

Die Lehrkräfte bekämen so die Möglichkeit, sich noch vor den Sommerferien einen umfassenden Überblick insbesondere über den Lernstand der Kinder zu verschaffen. Dies wiederum schaffe eine weitaus bessere Grundlage für einen erfolgreichen Start ins neue Schuljahr.

„Zudem entlasten und unterstützen wir die Eltern, die in den vergangenen Wochen mit enormen Herausforderungen konfrontiert waren und diese meistern mussten“, ist sich die FDP-Ministerin sicher. „Und nicht zuletzt ermöglichen wir den Grundschulkindern, ihre Mitschülerinnen und Mitschüler zusammen mit ihren Lehrkräften wieder in der Schule zu erleben. So können alle gemeinsam das laufende Schuljahr mit einem positiven Schulerlebnis abschließen und sich vor Beginn der Sommerferien persönlich voneinander verabschieden.“

Quelle: Land NRW

Bildungsgewerkschaft kritisiert: „Reine Symbolpolitik“

Als „reine Sym­bolpolitik auf dem Rücken von Schülern und Lehrern“ kritisiert die Bildungsgewerkschaft GEW die Entscheidung der Minstierin.

„Die Gefährdung ihrer Gesundheit für drei oder vier Tage zusätzlichen Un­ter­richt, die nun auf einmal durch eine neue Risikobewertung möglich gemacht werden sollen, ist ein zu hoher Preis.„Schul­mi­nisterin Gebauer gibt dem gesellschaftlichen Druck nach und will offenbar un­bedingt Handlungs­fähigkeit demonstrieren. Die Vorgaben für die Grundschulen gaukeln vor, sicheren Schulbetrieb zu ermöglichen. Das ist schlechte Politik zu Lasten der Beschäftigten. Schulleitungen und Lehrkräfte an den Grund­schulen fühlen sich nicht ernst genommen. Wie soll der Gesundheitsschutz gewährleistet werden, wenn bis zu 30 Kinder in schlecht gelüfteten Räumen unterrichtet werden sollen? Das Mindeste, was jetzt passieren muss, sind regelmäßige Testungen auf freiwilliger Basis, gerne mit wissenschaftlicher Begleitung. Die Schulen brauchen jetzt maximale Unterstützung. Die Ministerin hat viel Vertrauen verspielt.“

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