Große Befürchtung herrschte in Politik und Wissenschaft, dass die Weihnachtstage mit ihren gelockerten Kontaktregeln die Infektionszahlen auf eine neue Spitze treiben würden.
Doch die Befürchtung, dass auf den Heiligabend im Kreis der Familien ein messbarer Anstieg mit Coronainfektionen folgen würde, scheint unbegründet gewesen zu sein.
„Eigentlich müssten wir jetzt den Peak von Weihnachten sehen“, sagt der Physiker und Datenexperte Dirk Brockmann vom Robert Koch-Institut (RKI) in heutigen Medienberichten: „Aber den sehen wir nicht.“
Auch in der Entwicklung der Fallzahlen und der Inzidenz für den Kreis Unna bleibt dieser befürchtete steile Anstieg aus.
Im Gegenteil sinkt die 7-Tages-Inzidenz an Neuinfektionen tendenziell:
Zum heutigen Samstag, 16. Januar, betrug sie laut dem Corona-Dashboard des Robert-Koch-Instituts im Kreis Unna 130,9. In den vergangenen beiden Wochen pendelte der für verschärfende Maßnahmen wichtige Wert um 140 bis knapp unter 180.
Einige Nachbarregionen (Kreis Soest, Hochsauerlandkreis) sind sogar wieder auf Zweistelligkeit gesunken. Laut RKI stelllt sich auch bundesweit ein leichter Rückgang der Neuinfektionen ein.
Ob sich daraus allerdings der Rückschluss ziehen lässt, der Shutdown „wirke“, kann nicht seriös beantwortet werden: Denn zur Frage der Wirksamkeit unterschiedlicher Maßnahmen gibt es gegensätzliche wissenschaftliche Meinungen sowie Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen.
Und höchstens 25 Prozent der Neuansteckungen lassen sich noch rückverfolgen, räumte NRW-Gesundheitsminister Laumann schon im Herbst ein.
Unverändert hoch bleibt bundesweit (um die 1000 Meldungen täglich) wie auch im Kreis Unna die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona: 11 waren es bei der letzten Fallaktualisierung am Freitag, 15. 1.. Allerdings waren immer noch auch einige Nachmeldungen darunter.
Die oftmals von Skeptikern geäußerte Behauptung, diese Menschen stürben allesamt „nicht AN, sondern MIT Corona“, ist übrigens nicht haltbar, nimmt man die täglichen Fallmeldungen der Stadt Dortmund zum Vergleich:
Das dortige Gesundheitsamt differenziert (als eins von wenigen) zwischen „ursächlich an Corona Verstorbenen“ und andererseits infizierten Patienten, bei denen eine andere Todesursache vorlag. Zum heutigen Samstag meldete die Dortmunder Gesundheitsbehörde zum Beispiel zwei Senioren, die „ursächlich“ an Corona starben, am Freitag hingegen vier Personen, die Corona hatten, aber an anderen Leiden starben.