„Tief enttäuschte Kaufleute“, die gesamte Branche „vor dem akuten Verlust der Existenz“ und ein erodierender Akzeptanzverlust für die Entscheidungen zur Eindämmung der Coronapandemie.
Die Handelsverbände aus 13 Bundesländern, darunter auch der Einzehandelsverband NRW, schlagen in einem Brandbrief an Bundeskanzlerin Merkel Alarm – und zwar auf roter Stufe.
In dem offenen Brief formuliert der Handelsverband Deutschland die Situation wörtlich wie folgt:
„Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
dem Handel ist sehr bewusst, dass das hohe Niveau der Infektionszahlen zu weiteren Entscheidungen zwingt, insbesondere mit der Verlängerung des Lockdowns, um die Frequenzen in den Innenstädten und im öffentlichen Nahverkehr, und um damit die Gesamtzahl der Kontakte zu senken. Gesundheitsschutz hat oberste Priorität und wir erkennen an, dass die Pandemie äußerst schwierige politische Abwägungsentscheidungen fordert.
Der von der Schließung betroffene Einzelhandel steht jedoch vor dem akuten Verlust seiner Existenz.
Unsere Kaufleute sind tief enttäuscht und können nicht nachvollziehen, dass die versprochenen Hilfeleistungen nicht ankommen.
Mit der vollständigen Geschäftsschließung erbringt der Einzelhandel in dieser schwierigen Zeit der Pandemie ein Sonderopfer für die gesamte Gesellschaft und erhält erkennbar aus den Hilfsprogrammen keine oder nur eine sehr geringe Kompensation.
Erschwerend kommt hinzu, dass z.Zt. keine Perspektive für das Wiedereröffnen der Geschäfte aufgezeigt wird.
In breiten Teilen des Handels schwindet daher die Akzeptanz für die politischen Entscheidungen, auch mit dem besonderen Verweis darauf, dass unsere Hygienekonzepte bei niedrigen Erkrankungszahlen bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein sicheres Einkaufen möglich machen.
Wir erleben mit großer Sorge, dass sich aus Verzweiflung Initiativen bilden, die trotz Schließungsverfügung Lokale und Geschäfte öffnen, ihre Anliegen über Kettenbriefe mit großer Reichweite transportieren und zu massiven Protestaktionen aufrufen wollen.
Der Bundesfinanzminister kündigt vollmundig und ohne Unterlass Milliarden Staatshilfen an – ohne Wirkung für den Einzelhandel!
Eindringlich bitten wir Sie darauf hinzuwirken, dass Vizekanzler Scholz für die Bundesregierung das Wort einlöst und die Finanzhilfen unkompliziert, schnell und auch tatsächlich im Handel ankommen. Wir danken Ihnen herzlich und stehen gerne jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung.“
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