Gewalt gegen Frauen und Kinder – ein großes Problem mit zunehmender Dunkelziffer, sorgt sich Unnas Linkspartei.
Sie regt die dauerhafte Installation von Notrufschildern des Frauenforums Unna im gesamten Stadtgebiet an.
Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ist häusliche Gewalt gegen Frauen weiter verbreitet, als es die Kriminalitätsstatistiken vermuten lassen. Jede dritte Frau wird wenigstens einmal in ihrem Leben Opfer psychischer und/oder sexualisierter Gewalt, und jede vierte Frau ist wenigstens einmal körperlicher oder sexueller Gewalt durch den aktuellen oder ehemaligen Partner ausgesetzt.
„Das macht mir große Sorgen, denn die wenigsten dieser Taten werden angezeigt und strafrechtlich verfolgt.“ Petra Weber, die Fraktionsvorsitzende der Linken im Unnaer Rat, führt weiter aus:
„Diese Zahlen beschreiben das Problem in »normalen« Zeiten. Seit den durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen können wir jedoch von normalen Zeiten nicht mehr reden. Wir sehen es wie die Expert/innen, die sich mit diesem Problem befassen:
Diese Einschränkungen und weitere Belastungen der Familien durch Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Zukunftsängste, aber auch durch die Schließung von Kitas und Schulen stellen erhebliche Stressfaktoren dar, die zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt führen werden.“
Frauen und auch Kinder können sich häuslicher Gewalt seit Bestehen der Schutzverordnungen noch schwerer entziehen und sind verstärkt der Kontrolle der gewaltbereiten Partner ausgesetzt. Ohnehin sei die Hemmschwelle ziemlich hoch, so Petra Weber weiter. „Viele Frauen melden sich aus Scham nicht bei der Polizei oder bei Hilfsinstitutionen. Hinzu kommt, dass auch die Arztbesuche stark rückläufig sind. Das ist vor allem für Kinder ein Problem, denn der größte Teil aller Meldungen von Gewalt gegen Kinder erfolgt durch Arztpraxen, Kitas oder Schulen.“
Petra Weber hält es für wichtig, das Problem häuslicher Gewalt vermehrt in die Öffentlichkeit zu tragen und vor allem niedrigschwellige Hilfsangebote deutlicher sichtbar zu machen. „Aus diesem Grund haben wir einen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt. Das Frauenforum Unna macht hier seit Jahren eine hervorragende und wichtige Arbeit. Das sollten wir würdigen und unterstützen. In unserem Antrag regen wir an, Notrufschilder des Frauenforums Unna stadtweit und vor allem dauerhaft zu installieren.“
Dadurch könne die Hemmschwelle weiter gesenkt werden, denn durch solche Notrufschilder werde deutlich gemacht, dass es konkrete Hilfe in der Stadt mit einer örtlichen Einrichtung und Notrufnummer gibt, erklärt Petra Weber. Eine dauerhafte Installation dieser Hinweise sei erforderlich, da das Problem häuslicher Gewalt auch nach der Corona-Pandemie besorgniserregend bleibe.
„Wir haben auch die anderen Fraktionen und Ratsmitglieder um Unterstützung unseres Antrags gebeten. Ungeachtet aller politischen Meinungsunterschiede dürfte es allen am Herzen liegen, den Opfern häuslicher Gewalt möglich niedrigschwellig Unterstützung und konkrete Hilfe zukommen zu lassen,“ meint die Fraktionsvorsitzende.
PM: Die Linke Unna