
„Wigant wählen!“ werben eine Woche vor Unnas Bürgermeisterstichwahl Aufkleber auf den Plakaten der Partei des amtierenden CDU-Bürgermeisters.
„Wigant wählen!“ prangt ebenso auf Plakaten des bisherigen CDU-Abstimmungspartners, den Grünen.
Und auch die FDP ruft ihre geschmolzene Anhängerschaft für ein „weiter mit Wigant“ auf, laut offizieller Mitteilung jüngst an unsere Redaktion, weil der Bürgermeister „die Forderung der FDP nach kostenlosen Kitas übernommen“ habe.
Zugleich hat Wigants CDU jedoch mit den Grünen zusammen in der jetzt endenden Ratsperiode bekanntlich das neue Parkkonzept beschlossen, mit drastisch verteuerten Parkgebühren bei gleichzeitiger Beseitigung von Parkplätzen.
Keine andere Partei wie die FDP kämpfte so heftig gegen dieses Parkkonzept, sie stimmte als einzige im Rat mit Nein.
Außer den Liberalen zeigte sich nur noch die SPD skeptisch gegenüber den Plänen – die Sozialdemokraten enthielten sich bei der Abstimmung, weil das von Wigant zugesagte Parkleitsystem (als wichtiger Baustein des Parkkonzepts) noch auf sich warten ließ (und es ein Jahr später übrigens immer noch tut).
Auch weitere Tempo 30-Strecken auf Hauptverkehrsstraßen wurden in Dirk Wigants Amtszeit in Unna ausgewiesen, das Wahlkampfthema Nummer 1 der FDP – sie fordert ein maximales Zurück zu Tempo 50.
Insofern wirkt es etwas widersinnig, wenn ausgerechnet auf einem riesigen „50 statt 30“-Plakat der FDP am Südring jetzt ein Aufkleber prangt: „Wigant wählen!“
Ob die FDP mit ihrem einem SPD-Bürgermeister einen noch „autofahrerfeindlicheren“ Kurs befürchtet als im den letzten 5 Jahren mit Wigants Schwarzgrün-Projekt, lässt sich nur vermuten.
Fakt ist, dass die Kleinparteien bei den neuen Mehrheiten im Rat künftig durchaus das Zünglein an der Waage spielen können, denn weder CDU noch SPD hätten mit nur einem einzigen kleineten Partner noch eine Mehrheit.
Die SPD als Wahlsieger bräuchte dafür Linke, Volt plus Grüne – die sich allerdings für Wigant aussprechen.

Sozial- und Christdemokraten könnten sich allerdings als GroKo zusammenschließen:
Mit 34 von 56 Stimmen inkl. Bürgermeisterstimme bliebe allen 6 Kleineren – Grünen, AfD, WfU, Linke, Volt und auch der FDP – nur noch das Zuschauen.
Hatte denn irgend jemand etwas anderes von dieser Partei, die leider nicht völlig aus dem Rat verschwunden ist, erwartet?