„Wir holen gleich Ihre Krankenversicherungskarten ab, um sie in der Praxis einzulesen.“ – „Ja, in Ordnung.“
Ein Seniorenpaar aus Südkamen ist am Montag (06.01.2025) seine Krankenkassenkarten losgeworden. Was zunächst als Trickbetrug angezeigt wurde, erwies sich allerdings nur zwei Stunden nach der polizeilichen Veröffentlichung als Missverständnis.
Gegen 12.15 Uhr erhielt der 78-Jährige den Anruf einer Frau auf seinem Festnetzanschluss, die sich als Mitarbeiterin seiner Hausarztpraxis ausgab.
Ihr Anliegen war, die Krankenversicherungskarten des Paares abzuholen und in der Praxis einlesen zu wollen, da ein neues Quartal angebrochen sei.
Nur wenige Minuten später stand die Unbekannte vor seiner Wohnanschrift. Sie bekam die Karten von dem arglosen Senior – und teilte mit, sie würde sie einen Tag später zurückbringen.
Was nicht geschah. Also zeigte der Südkamener einen Trickbetrug an, die Polizei veröffentlichte eine Meldung mit Beschreibung der unbekannten Abholerin.
Vier Stunden später folgte jedoch Entwarnung durch die Kreispolizeibehörde Unna:
„Der Senior konnte zur Klärung des Falles selbst beitragen, indem er nachträglich angab, es habe sich um einen Mitarbeiter/einer Mitarbeiterin ihres Pflegedienstes gehandelt.
Die Versicherungskarten seien somit nicht entwendet worden. Es habe sich um ein Missverständnis gehandelt.“
Polizeiliche Präventionshinweise:
– „Bei einem Anruf Ihrer Praxis: legen Sie auf und vergewissern Sie sich durch einen Rückruf bei Ihrem Arzt, ob tatsächlich jemand vorbeigeschickt wurde – Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten – auch keine Krankenversichertenkarten. – Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür. – Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu. – Übergeben Sie niemals Geld, Schmuck oder andere persönliche Gegenstände an unbekannte Personen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Arztpraxen, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten. – Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.“
Quelle KPB Unna
Den Bericht möchte ich hier mal zum Anlass nehmen um auf eine gravierende Mißbrauchsgefahr hinzuweisen.
Die ab Januar von der Regierung eingeführte elektronische Patientenakte !
Obwohl die Einführung des „gläsernen Patienten“ seit Jahren höchst umstritten ist, hat die Regierung sie für jeden eingeführt. Sie ist zwar freiwillig, aber man hat sie trotzdem perfiderweise für jeden eingerichtet. Mit dem Bewußtsein, das die meisten Bürger zu bequem sind, ihr zu widersprechen. Viele Mitbürger haben das auch gar nicht mitbekommen.
Nach den ersten Tagen ist nun schon bestätigt geworden, das sie nicht datenschutzsicher ist und gehackt werden kann.
Wer also nicht will, das zum Beispiel seine psychischen Erkrankungen oder Daten seiner Kinder für jeden offen im Netz herumschwirren, sollte dringend bei seiner Krankenkasse anrufen und sie ausschalten lassen! So aufwendig ist das gar nicht.
Persönlich rechne ich damit, das im Laufe des Jahres größere Datensätze mit privaten Krankheitsinformationen von Patienten im Netz auftauchen werden. Wenn sie einmal gehackt sind, kann man sie nie wieder einfangen.
Es ist absolut unverständlich, das die Regierung die ePa trotz Warnung der Fachleute eingeführt hat, und nun nach dem eingetretenen Skandal nicht reagiert und sie stoppt. Sie hat wahrscheinlich die Passivität und Bequemlichkeit in großen Teilen der Bevölkerung mit eingeplant.
Wenn schon der überwiegende Teil der Journalisten, Ärzte, Juristen, Computerexperten oder Sozialverbände raten, die Zustimmung dafür zu verweigern, sollte man das Ernst nehmen.
https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/hacker-enthuellen-sicherheitsluecken-bei-digitaler-patientenakte,UYWUk0F
https://www.netzwelt.de/news/237557-elektronische-patientenakte-epa-gesundheitsdaten-ueber-70-millionen-deutschen-einsehbar.html
https://www.heise.de/news/Bundesaerztekammer-Chef-Einfallstore-bei-elektronischer-Patientenakte-zu-gross-10231172.html
https://www.computerbase.de/news/apps/elektronischen-patientenakten-epa-angreifer-koennen-zugang-zu-allen-patientenakten-erhalten.90807/
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/156770/Aerzte-sorgen-sich-um-Datenschutz-bei-elektronischer-Patientenakte
https://www.rtl.de/videos/experten-warnen-vor-verkauf-unserer-gesundheitsdaten-677e631218cd3a2e200dcc72.html
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Paediater-empfehlen-Eltern-sich-derzeit-aktiv-gegen-ePA-zu-entscheiden-455581.html
https://www.aerztezeitung.de/Podcasts/E-Patientenakte-gehackt-koennen-Aerzte-und-Patienten-der-ePA-noch-vertrauen-Frau-Kastl-und-Herr-Tsc-455564.html
https://netzpolitik.org/2024/chaos-communication-congress-das-narrativ-der-sicheren-elektronischen-patientenakte-ist-nicht-mehr-zu-halten/
https://www.waz.de/lokales/hattingen/article407727029/e-patienten-akte-das-ende-der-aerztlichen-schweigepflicht.html
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/41-prozent-haben-noch-nie-von-der-epa-gehoert-151965/
usw.
(Vielleicht nimmt der Rundblick den Kommentar ja als Anregung, um mehr Leser über diese Mißbrauchsgefahren zu informieren)