2023 gab es beinahe jeden Tag einen Femizid in Deutschland. Insgesamt 938 Mädchen oder Frauen wurden 2023 Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten. Seit 40 Jahren setzen sich Menschenrechtsorganisationen am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – dem 25. November – für Frauen ein.
Auch die Kommunen im Kreis und der Kreis selbst beteiligen sich dieses Jahr wieder an verschiedenen Aktionen, um auf den Tag aufmerksam zu machen.
„Es herrscht dringender Handlungsbedarf”
Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Unna kämpfen schon lange gemeinsam gegen jegliche Gewalt an Frauen.
Über 70 Prozent aller Gewaltopfer sind weiblich, geschlechtsspezifische Gewalt ist ein strukturelles Problem.
Leonie Engelhardt, Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung Unna, hat eine klare Meinung zu den aktuellsten Zahlen des Bundeskriminalamtes über geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten.
„Die Zahlen sind seit Jahren auf einem hohen Niveau und steigen weiter an. Das ist sehr besorgniserregend.
Gewalt ist eine Menschenrechtsverletzung. Auch wenn im Kreis Unna viele Aktionen zu diesem Tag stattfinden und auch unterjährig bereits eine gute Zusammenarbeit stattfindet, fehlt auf allen föderalen Ebenen derzeit eine Antwort darauf, wie diesem riesigen Thema begegnet werden soll. Es herrscht dringender Handlungsbedarf. Die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen (geschlechtsspezifischer Gewalt) darf nicht der schwierigen Haushaltslage zum Opfer fallen,” so Engelhardt.
Ab dem 25. November finden im Kreis noch viele weitere Aktionen statt:
Zum Beispiel wird – wie schon jedes Jahr seit 2001 – in einigen Kommunen und auch am Kreishaus in Unna die Fahne gegen Gewalt an Frauen von UN Women gehisst.
Sie soll neben dem Aktionstag auch auf Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene hinweisen, wie beispielsweise die Frauenberatungsstelle des Frauenforums, die unter Tel. 0 23 03 / 8 22 02 zu erreichen ist oder auf das rund um die Uhr erreichbare Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, welches dieses Jahr mit der Kampagne „Schweigen brechen” auf das Thema aufmerksam macht.
Der Fokus der Kampagne liegt auf der aktiven Kommunikation über das Thema und der Nicht-Stigmatisierung von Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Als bundesweites Angebot ist das Hilfetelefon an 365 Tagen im Jahr unter Tel. 116 016 und über die Online-Beratung unter www.hilfetelefon.de erreichbar – anonym, kostenlos, barrierefrei und in 15 Sprachen.
„Orange your City“
Auch die orangene Beleuchtung öffentlicher Gebäude am 25. November ist ein bekanntes Zeichen gegen Gewalt an Frauen. „Orange your City“ ist ein Projekt der Union deutscher Zonta Clubs und schließt sich damit der weltweiten UN-Aktionstage „Orange the World“ an. Auch im Kreis Unna werden in der Aktionswoche öffentliche Gebäude orange beleuchtet.
Unna zeigt Flagge – Gebäude werden orange beleuchtet
Vertreterinnen des Mädchen- und Frauennetzwerks Unna um die städtische Gleichstellungsbeauftragte Katja Sahmel hissten gemeinsam mit dem Verwaltungsvorstand um Bürgermeister Dirk Wigant bereits am Freitag, 22. November, Flaggen vor dem Rathaus, um damit ein Zeichen zu setzen für ein gewaltfreies Leben in Unna.
„Als Bürgermeister sehe ich es als meine Pflicht an, dieses Thema in die Mitte unserer Gesellschaft zu rücken. Gemeinsam hissen wir heute die Flaggen, damit für alle Menschen in dieser Stadt sichtbar ist: Hier in Unna gibt es keinen Platz für Gewalt an Frauen“, sagte Dirk Wigant.
Und Katja Sahmel erklärte: „Wir müssen Sensibilität für dieses Thema schaffen, offen darüber sprechen und Betroffene ermutigen, Hilfe zu suchen. Wir können nur gemeinsam daran arbeiten, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jede Frau sicher fühlen kann – ob zu Hause, auf der Straße oder am Arbeitsplatz.“
Am Montag, 25. November, sind zudem alle Menschen aufgerufen, sich an der Aktion „Zonta says No – Orange the World“ zu beteiligen. Dabei werden Gebäude und Objekte orange beleuchtet – als weiteres sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Bereits seit einigen Jahren wird diese Aktion im Kreis Unna durch den Zonta-Club Hamm/Unna durchgeführt.
„Beleuchten Sie gerne am 25. November ab 17 Uhr Ihre Häuser oder Fenster orange und setzen Sie ein sichtbares Signal, dass auch Sie ,Nein‘ sagen zu Gewalt an Frauen und Mädchen“,
wirbt Katja Sahmel für die Teilnahme an der Aktion. Die Kreisstadt Unna wird sich ebenfalls an der Aktion beteiligen und das Standesamt, Nicolaihaus sowie die Burg des Hellweg-Museums orange anstrahlen. Auch im Rathaus ist eine Beleuchtungsaktion geplant.
Sieben orangene Bänke inn Bergkamen
Die Fahne „Frei leben ohne Gewalt“ der Organisation „Terre des Femmes“ zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wird am Montag, 25. November, auch in Bergkamen gehisst.
Im Hintergrund der Aktion stehen auch die sieben orangefarbenen Bänke, die im Vorjahr zum internationalen Gedenktag für die Opfer von Gewalt im Stadtgebiet aufgestellt wurden.
„Bergkamen sagt NEIN zu Gewalt gegen Frauen“ steht auf der Rückenlehne, zudem sind eine Plakette mit Logo und Rufnummer des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ sowie lokale Hilfsangebote (Frauenforum) und entsprechende QR-Codes auf einer Plakette angebracht.
Bergkamen möchte auch das Hilfetelefon mit seiner Rund-um-die-Uhr-Erstberatung unter der Nummer 116 016 noch bekannter machen. Denn wie in jedem Jahr ruft „Das Hilfetelefon“ zur Mitmachaktion „Wir brechen das Schweigen!“ auf. Mit dem Ziel, Menschen zur Solidarisierung mit gewaltbetroffenen Frauen einzuladen und Betroffenen Mut zu machen, den ersten Schritt aus der Gewalt zu gehen.
Seit 1991 ist der 25. November internationaler Gedenktag für die Opfer von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Zudem sind an diesem Tag weltweit viele repräsentative Gebäude in der Farbe Orange beleuchtet – auch in Bergkamen leuchtet der Eingangsbereich im Rathaus und Ratstrakt wieder orange.
Quellen Kreis Unna, Stadt Bergkamen