Scharfer Gegenwind für die CDU-Ratsfraktion Unna.
Nachdem bereits am Sonntag die SPD nach einem Besuch vor Ort in Lünern ihre strikte Ablehnung des „Gemauschel“-Neubaugebiets im Unnaer Ostdorf verkündet hatten (das Grundstück nördlich des Ruhekopfs/westlilch des Ostfeldwegs gehört einem Sachkundigen Bürger der CDU), wendet sich jetzt auch der bisherige grünschwarze Projektpartner gegen die vollkommen abrupt präsentierten Planungen.
Man stelle dieses avisierte Neubaugebiet „deutlich in Frage“, erklärt die Grünen-Fraktion und begründet ihre Ablehnung mit den folgenden 5 Punkten:
• Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen
• Umweltschäden
• überhastetes Verfahren
• am Bedarf vorbei
• unzureichende Infrastruktur im Dorf.
„Jede Versiegelung von Flächen hat ökologische Konsequenzen, die von einer Reduzierung der Artenvielfalt bis hin zu Problemen im Wasserhaushalt reichen“, heißt es in der Pressemitteilung, die unsere Redaktion am Mittwochmittag erreichte.
„Doch die betreffende Fläche liegt in einem Landschaftsschutzgebiet, grenzt darüber hinaus an einen geschützten Landschaftsbestandteil und ist somit herausgehoben schützenswert.“
Des Weiteren kritisieren die Grünen Unna das überstürzte Verfahren, mit dem das Neubaugebiet im politischen Raum vorangetrieben wird. Claudia Keuchel, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Unna:
„Ein solcher Entscheidungsprozess erfordert eine gründliche Prüfung und klare Kommunikation darüber, was überhaupt geplant ist. Neben diesem Aspekt steht grundsätzlich die Frage im Raum, welchen Wohnraumbedarf Unna hat.“
In diesem Punkt sind die Grünen deckungsgleich mit der SPD:
„Eine so große Fläche im Vorgriff auf das Handlungskonzept Wohnen und das Baulandprogramm zu entwickeln macht keinen Sinn. Erste Erkenntnisse weisen darauf hin, dass neuer Wohnraum verstärkt in anderen Stadtteilen benötigt wird und ein Neubaugebiet dieses Ausmaßes den Bedarf in Lünern übersteigt.
Unsere kommunalpolitische Aufgabe ist es dem Bedarf entsprechend zu planen und die dafür benötigten städtischen Kapazitäten in der Bauplanung zielgerichtet einzusetzen.“
Zudem sei die Infrastruktur in Unna-Lünern nicht ausreichend für ein weiteres großes Neubaugebiet dimensioniert. Ronja Kossack, stellv. Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Mobilität, mahnt vor maßloser Bebauung:
„Es droht eine Verkehrsüberlastung durch fehlende Anbindung des ÖPNV und ein starker Anstieg von motorisiertem Individualverkehr. Auch die Kapazität der öffentlichen Einrichtungen im Dorf wie Kita und Grundschule könnten durch starken Zuzug in kurzer Zeit überschritten werden.“
So begründet die Stadtverwaltung die Ausweisung der Fläche für Wohnbebauung (Quelle: Ratsinformationssystem Unna):
[…] Lesen Sie dazu auch: Auch Grüne sind gegen das geplante Neubaugebiet […]
Stimme ausnahmsweise der Grünen zu.
Die Begründung der Stadt liest sich wie blanker Hohn.
Zitat „der Ortsteil verfügt über Einrichtungen der Daseinsvorsorge“.
Nach meiner Kenntnis ist selbst ein Ei bei Bauern nicht erhältlich.
Und nicht nur dieses sondern das allmorgendliche Brötchen wird mit dem Auto geholt.
„Die Erschließung ist durch die vorhandenen Straßen gegeben“.
Ja, aber die Dimension des Baugebietes bring deutlich erhöhten Individualverkehr auch im Ort.
„die Bebauung würde sich anschließen und diesen angemessen ergänzen“
Anschließen ja ergänzen sehe ich eher als Sprengung des dörflichen Ortscharakters.
Wenn man dieses Vorhaben mit dem seit 3 Jahren geschobenen und mit unlogischen Gründen in Frage gestellten Höffner Invest vergleicht kann ich mich nur wiederholen.
Dieser Antrag lässt nicht nur Vorteilsnahme vermuten sondern stinkt zu Himmel.
Die UKBS will bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Was das bedeutet kann jeder an den Projekten der UKBS sehen.
Keine Ein- oder Zweifamilienhäuser mit schmuckem Vorgarten und Teich hinter dem Haus sondern 3 bis 4 stöckige Mietskasernen mit Flachdach.
Passt ja wunderbar in den dörflichen Charakter von Lünern.
Hatten wir da nicht kürzlich die Diskussion um das Zabel Projekt in Kessebüren.
Insofern kann ich die Bürger verstehen die auf die Straße gehen und hoffe es werden noch mehr.