ADFC pocht auf Fahrradstraße von Massen nach Königsborn mit Einbahn auf Afferder Weg

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Fahrradstraße im Bornekamp - Fotoquelle: ADFC Unna

Eine Fahrradstraße vom Massener S-Bahnhof über die Königsborner Straße, Afferder Weg und Parkstraße direkt zum Königsborner Schulzentrum:

Für die schnelle Umsetzung dieser West-Ost-Achse macht sich jetzt die Unnaer Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) erneut stark.

Bestätigt wird sie durch ein Gutachten des Dortmunder Büros Planersocietät, das auch die schnelle und sichere Verbindung für die beiden größten Stadtteile empfiehlt.

Die Planersocietät ist als Verfechter der Verkehrswende von der Stadt Unna „eingekauft“ worden und erstellt bekanntlich für die Stadt das Mobilitätskonzept mit dem Schwerpunkt auf einer autoarmen Innenstadt.

Der ADFC verweist darauf, dass die Verbindung schon lange im vom Rat beschlossenen Rad-Zielnetz 2025 als Hauptroute vorgesehen ist.

„Auch im Mobilitätskonzept, dessen Endfassung gerade diskutiert wird, ist die Bedeutung unterstrichen.

Sowohl die Fachleute der Planersocietät wie die Kreispolizei sehen ein erhebliches Konfliktpotenzial zwischen Rad- und Autoverkehr durch die hohe Kraftfahrzeug-Belastung auf Abschnitten der Strecke.“

Der Radclub weist auf die Unfallstatistik der Polizeibehörde hin, nach der Radunfälle überproportional gestiegen sind. (Bei über 60 Prozent dieser Unfälle tragen Radler allerdings Mit- oder sogar Alleinschuld, hat die Polizei festgestellt. Anm. d. Red.)

„Die derzeit hohe Kfz-Belastung auf der geplanten Trasse darf aus ADFC-Sicht kein Argument gegen einen Ausbau der Trasse als Hauptradverbindung sein, sondern eher ein zwingendes Argument für die Notwendigkeit des Ausbaus“,

sagt das Sprecherinnen-Team.

Im Gutachten fehlen aus Sicht der Fahrradlobby konkrete Maßnahmen zur effektiven Verringerung der Kraftfahrzeug-Belastung.

Schilder allein würden die Konflikte nicht mindern.

Das Gutachten selbst sieht flankierende Maßnahmen wie z.B. Fahrgebote vor, sollte der Verkehr sich mit den vorgeschlagenen nicht stark genug reduzieren.

Der ADFC warnt hier vor einer unausgegorenen halben Lösung, wenn der Umbau nicht sofort mit wirkungsvollen Maßnahmen erfolgt.

„Wenn selbst das Gutachten nicht davon ausgeht, dass eine Anliegerregel nicht eingehalten und auch nicht kontrolliert werden könnte, zweifelt der ADFC daran, dass sich der motorisierte Individualverkehr mit den vorgeschlagenen Maßnahmen sinnvoll reduzieren lässt.“

Zweifel an Einwänden von Polizei und Feuerwehr

Die Kreispolizei hat auch die vom ADFC geforderte Einbahnstraße auf dem Afferder Weg zwischen Korn- und Friedrich-Ebert-Straße abgelehnt, weil sonst zuviel Verkehr auf den Kreishauskreisel gelenkt würde.

Das sieht der Fahrradclub anders:

„Die Einbahnstraße könnte die Mischverkehre sinnvoll ordnen und das Konfliktpotenzial auf einem zentralen Schulweg erheblich senken. Die Situation sollte unter diesen Aspekten noch einmal neu bewertet werden.“

Die Feuerwehr wandte sich ebenfalls gegen die Fahrradstraße: Aus ihrer Sicht brächte die Zeitverluste bei Einsätzen.

Auch das kann der ADFC nicht nachvollziehen.

„Schon jetzt existieren auf den betreffenden Strecken Kornstraße, Parkstraße und Afferder Weg Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Tempo 30. Die Einführung einer Fahrradstraße wird hier zu keiner großen zusätzlichen Verzögerung führen.

Der ADFC ist der Meinung, dass die genannten Probleme zur Erreichung der Schutzziele über Anpassungen im Brandschutzbedarfsplan gelöst werden müssen. „Sie dürfen die Ziele eines integrierten Mobilitätskonzeptes nicht verunmöglichen.“

Der ADFC fordert deshalb:

  1. Beschleunigung des Ausbau der geplanten Radverbindung durch Popup-Maßnahmen.
  2. Gleichzeitiger Ausbau der Radverbindung bis zum Haltepunkt Massen (Empfehlung der Planersocietät).
  3. Prüfung des Einbaues von Modalen Filtern vor den anliegenden Schulen.
  4. Prüfung weiterer Kfz-reduzierender Maßnahmen wie Beschilderung von Anfahrtswegen, Abbiegegeboten und Einschränkungen.
  5. Prüfung, ob die Ampel an der Kreuzung Parkstraße/Platanenallee entfallen kann.
  6. Oberflächenglättung auf der Königsborner Straße zwischen Afferder Weg und Schwarzer Weg.
  7. Prüfung einer möglichen Einrichtung von Einbahnstraßen, um den Verkehrsfluss insbesondere auf dem Abschnitt Afferder Weg / Ecke Kornstraße zu reduzieren.

Pressemitteilung: ADFC Unna

7 KOMMENTARE

  1. Fahrradstrasse scheint offensichtlich das Allheilmittel des ADFC Unna zu sein.

    Nun bin ich sowohl in einer süddeutschen als auch norddeutschen Großstadt mit dem Rad 60bis 90Km unterwegs gewesen.

    Kann ja sein dass es an der bayerischen oder norddeutschen Mentalität liegt dass die Prioritäten einer Fahrradstrasse den Autofahrern so am Popo abgeht denn einen Unterschied zu „normalen“ Anliegerstraßen habe ich nicht bemerkt. (Habe allerdings erfahren: Platanenalle Unna ist es nicht anders)

    Positiv in beiden Städten war allerdings, dass sehr viele bevorzugte Strecken von Alltagsradlern, die statt Auto das Rad nutzen, strikt getrennt waren vom Fußgänger und Autoverkehr einschließlich kreuzungsfreier Radwege.

    Eigentlich also genau so wie ich es hier auf RB Unna in Kommentaren zu der Radsituation in den Niederlanden gelesen und selbst mehrfach im Jahr erfahren darf.

    Nun ist das nicht auf Unna auf Grund der gewachsener Strukturen und beengten Gegebenheiten übertragbar aber alles was bisher als Lösung genannt wird ist Stückwerk, kostet Geld und bringt die „Verkehrswende“ nicht voran sondern fördert den sowieso mittlerweile vorhandenen Egoismus aller Verkehrsteilnehmer.

  2. Mir ist schleierhaft, warum Radfahrer nicht den seit Jahren bestehenden Radweg entlang der Bahnlinie
    (beginnend am Reckerdingsweg in Höhe der Gaststätte Bauer Brune und endend in Königsborn in Höhe der
    Klinik Lebensborn) nutzen können. Dort lässt es sich autofrei, sehr entspannt und vor allem nahezu gefahrlos von Unna-Massen nach Köigsborn radeln. Neue, künstlich geschaffene Gefahrenschwerpunkte, die offenbar auch Polizei und Feuerwehr Kopfschmerzen bereiten, könnten so vermieden werden. Es muss m.E. also nicht immer eine sündhaft teure Lösung für die
    anstehenden Verkehrsprobleme sein; die Nutzung der vorhandenen Struktur bietet sich hier doch geradezu an.

      • Zudem diese Trasse Bestandteil des RS1 ist, also breit ausgebaut wird, dann beleuchtet und kreuzungsfrei ist und fortgeführt wird am alten Bahnhof und Platanenalle vorbei

      • Werte Redaktion, vor Weitergabe meines Kommentars an Ihre Facebookseite darf ich darum bitten, meinen Text dahingehend zu berichtigen, dass es selbstverständlich heißen muss: „endend in Königsborn in Höhe der Klinik Lebenszentrum“ Diese Korrektur wäre mir sehr wichtig! Vielen Dank und viele Grüße!
        Klaus-Dietr

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