Die City als Parkplatz: Unna lädt zur herbstlichen Autoschau – mitten in der dramatischen Krise der deutschen Autobranche

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E-Auto bei der Unnaer Autoschau - Archivbild.

Am kommenden Wochenende, dem 28. und 29. September 2924, wird die Unnaer City wieder zum XXL-Parkplatz. Fest etabliert im Programm der Großveranstaltungen in der Unnaer Innenstadt hat sich die herbstliche Autoschau.

„Quer durch die Stadt, vom Rathaus bis zur Lindenbrauerei, zieht sich dann wieder eine der größten Autoausstellungen der Region“, wirbt alle Jahre wieder das Stadtmarketing. „Gerade deshalb ist Fachsimpeln, Preise vergleichen und schon mal zur Probe in die Sitze des Traumautos schmiegen ausdrücklich gewünscht.“

Flankiert wird die Unnaer Autoschau vom verkaufsoffenen Sonntag: Von 13 bis 18 Uhr öffnen die Geschäfte in der Fußgängerzone ihre Türen und laden zum ausgedehnten Shopping und gemütlichen Bummeln ein. Die Autoschau ist an beiden Tagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Die herbstliche Unnaer Autoschau fällt in diesem Jahr allerdings mit vielen schlechten Nachrichten aus der Autobranche zusammen.

So erschreckte der Konzern VW vorige Woche mit der Ankündigung, in Deutschland tausende Stellen zu streichen und womöglich ganze Werke zu schließen. Der Betriebsrat läuft Sturm dagegen.

Am gestrigen Freitag kamen Hiobsnachrichten von Mercedes: Der Autohersteller senkte seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr drastisch. Begründung: das schlechte konjunkturelle Umfeld, besonders in China.

Ursprünglich waren für die Sparte Mercedes-Benz Cars im Jahr 2024 zehn bis 11 Prozent Umsatzrendite eingeplant, jetzt werden es nur 7,5 bis 8,5 Prozent sein. Das ist, so wertet die ZEIT (online), „ein dramatischer Rückgang“.

Nahezu alle Geschäftszahlen entwickelten sich schlechter als erwartet, der deutsche Premiumhersteller steckt in der Krise.

Die Krise wirkt sich unmittelbar auch auf die ebenfalls riesige Zulieferindustrie aus – erst gestern berichteten wir über den geplanten massiven Stellenabbau des Soester Autozulieferers Magna.

Angesichts der Lage lädt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die großen deutschen Hersteller für den kommenden Montag zu einem Autogipfel ein.

Habeck plant offenbar, die Konzerne beim Ausbau der E-Mobilität zu unterstützen. „Ich fühle mich schon in einer Verpflichtung, dass der Markt jetzt wieder anzieht“, sagte der Minister bei einem Besuch des Volkswagen-Werks in Emden.

Rückblick aufs vorige Jahr – eine Bilanz:

Die herbstliche Autoschau in der Unnaer City ist am dritten Septemberwochenende schon häufig von spätsommerlichem Sonnenschein beglückt gewesen. In diesem Jahr sieht es eher nach Vollherbst aus.

Am 24. September 2023 hingegen strömten bei strahlender Sonne zahlreiche Besucher aus Unna und von auswärts in die City und flanierten an den ausgestellten Fahrzeugen vorbei. Da der City-Werbering auch gleichzeitig wieder einen verkaufsoffener Sonntag ausgerufen hatte und sich zwar nicht alle, so doch viele Ladenbetreiber daran beteiligten (das Einkaufszentrum Neue Mühle nicht), ergab sich auch diesmal wieder der vom Werbering und Unna-Marketing erhoffte Dopplungseffekt.

Denn durchaus herrschte auch in vielen Geschäften am Sonntagnachmittag reges Treiben.

Anders als beim Autofrühling im April stellen die Händler beim Herbst-Event traditionell auch Gebrauchtwagen aus. Deren Zahl hat sich in den letzten Jahren stetig verringert, bei der Schau 2023 massiv verknappt.

Bei den Modellen dominieren seit Jahren die auch bei den Zulassungen klar führenden SUV, geringer vertreten, aber ebenso umlagert war am Autoschau-Sonntag vorigen Jahres in der Unnaer City das Kleinwagensegment.

Das Angebot an elektrifizierten Modellen bei der Herbstschau korrespondiert mit dem bundesweiten Bestand an Elektroautos: Dieser sei gemessen an der Gesamtzahl der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge nach wie vor „verschwindend gering“. Im Laufe des Jahres 2024 sind die Absatzzahlen bekanntlich regelrecht eingebrochen.

Der Blick auf die Preise der bei der Schau 2023 ausgestellten E-Autos zeigt eins der wohl größten Hemmnisse für den politisch erhofften E-Fahrzeugboom auch bei Privatkäufern: So waren im September 2023 für einen schlichten Mittelklassewagen wie einen Opel Astra in reiner E-Version fast 49.000 Euro zu zahlen.

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