„Lärm macht krank – Schlaflos in Unna!“
In einem Offenen Brief an die Bezirksregierung Münster äußern sich die Unnaer Ratsfrationen zu den Erweiterungsabsichten des Dortmund Airport.
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
mittels einer Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig erreichte der Flughafen Dortmund mit einem Griff in die Trickkiste, dass die bisher bestehende Nachtfluggenehmigung weiter angewendet werden kann.
Bereits zum dritten Mal hat der Flughafen einen Antrag zur Ausweitung der Betriebszeiten über 22.00 Uhr hinaus gestellt. Bereits zweimal hat das OVG Münster die von der Bezirksregierung Münster erteilten Genehmigungen für rechtswidrig und nicht vollziehbar erklärt.
Schlaflos in Unna – Nachtruhe ist gesund!
Über 12.000 betroffene Anwohnerinnen und Anwohnern würden mit Einstieg in den Nachtflug mit einem Dauerschallpegel von 45dB(A) bis 55dB(A) in ihrer Nachtruhe gestört. Die gesetzliche Nachtruhe gilt von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr – der Flughafenbetreiber versucht sich über diese Grenzen hinwegzusetzen. Die Anwohnerinnen und Anwohner müssen dies mit ihrer Gesundheit ausbaden. Denn medizinisch erwiesen ist: „Lärm macht krank!“ (lärmmedizinische Stellungnahme v. 27.06.2022 v. Prof. Penzel). Es ist ein Skandal für die lärmgeplagten Anwohnerinnen und Anwohner Unnas: Einem Ausbau des ursprünglichen Flugplatzes Dortmund zu einem Flughafen
in diesem reinen Wohngebiet hätte nie zugestimmt werden dürfen, wenn einem das Wohl der Menschen vor Ort am Herzen liegt.
Millionenverluste auf dem Rücken der Dortmunder Stadtwerkekundschaft
Seit dem Ausbau des Flughafens ist das Geschäft durchlaufend defizitär. Die Kundinnen und Kunden der DSW21 müssen diese Verluste durch ihre Energierechnungen ausgleichen – ungeachtet dessen, dass aufgrund der derzeitigen Weltlage, die Kosten für Energie durch die Decke gehen. Das ist eine unzumutbare Mehrbelastung die Billigfliegen subventioniert und salonfähig macht.
Klimaschutz im Sinkflug
Es ist dringend erforderlich, dass der Klimaschutz ebenfalls von der Bezirksregierung Münster in dem bevorstehenden Verfahren über eine neue Genehmigung für Spätflüge des Dortmund-Airport berücksichtigt wird. Gerade mit Billigflügen und kurzweiligen Minitrips werden alle Bemühungen, den Klimawandel zu stoppen, konterkariert. Stattdessen wäre es sinnvoller und zeitgemäßer, die vielen Millionen Euro per anno lieber für eine echte Verkehrswende einzusetzen. Die Lösungen dazu sind schon alle da, es fehlt bislang der politische Wille, diese auch umzusetzen.
Die Fraktionen im Rat der Kreisstadt Unna fordern die Bezirksregierung in Münster auf, mit einer echten Öffentlichkeitsbeteiligung an dem bevorstehenden Verfahren, die Sorgen und Nöte der betroffenen Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen, damit sie nicht erst aus der Presse erfahren müssen, welche lärmintensiven, krankmachenden Entscheidungen im wahrsten Sinne des Wortes über ihre Köpfe hinweg getroffen wurden.
Claudia Keuchel (GRÜNE)
Rudolf Fröhlich (CDU)
Sebastian Laaser (SPD)
Klaus-Dieter Bahn (FDP)
Klaus Göldner (FLU)
Ingrid Kroll (WfU)
Petra Weber (LINKE)