„Je größer ein Projekt ist, umso länger kann es dauern.“ Und: „Möglicherweise formuliert man so viel, weil man eigentlich gar nichts will.“
Die Schwimmsportvereine in Unna und die SPD fürchten um ein Aus des Massener Hellwegbades.
Der Betrieb sei wegen dringend nötiger Sanierung akut gefährdet, warnen Vereinsvertreter. Und dann gibt es in Massen überhaupt keine Wasserfläche mehr.
Deshalb müsse eine Sanierung oder ein Neubau des Lehrschwimmbades ohne weiteren Zeitverzug erfolgen – losgelöst vom geplanten Großprojekt „Sport- und Freizeitpark“, den CDU, Grüne und FDP auf dem ehemaligen Freizeitbadgelände realisieren wollen.
Darauf drangen Vereinsvertreter intensiv im Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag. Denn:
„Je größer ein Projekt ist, umso länger kann es dauern. Wir haben schon das Freizeitbad verloren – trotz Protesten.“
Ebenso drang auch die Massener SPD-Ratsfrau Renate Nick darauf, die Planung für das Freizeitbadgelände „nicht zu überfrachten“ und am Ende komplett mit leeren Händen dazustehen – auch dann ohne Hellwegbad.
Worum geht es?
In ihrem gemeinsamen Vorstoß für eine Neuentwicklung der ehemaligen Freizeitbadfläche Massen beantragen Grüne, CDU und FDP die Vorprüfungen für einen Sport- und Freizeitpark. Darin eingeschlossen soll auch ein Schwimmbad sein. Außerdem eine Multifunktionshalle, Außenanlagen für Skating, Möglichkeit für Eissport…
Ein großer Wurf also, der entsprechend umfangreiche Vorplanungen mit wiederum entsprechendem Zeitvorlauf erfordert. Die SPD macht sich deshalb für eine bescheidenere Lösung stark – sie will (erst einmal) nur ein Schwimmbad dort, wo früher das Freizeitbad war.
HIER berichten wir über die unterschiedlichen Entwürfe.
Rudolf Fröhlich, CDU, äußerte im Hauptausschuss seine „Verstimmung“ darüber, dass die SPD – „wieder mal“ – eine Idee „zerrede“, statt ihr überhaupt erst einmal eine Chance zu geben.
„Wir sollten doch die Fachleute erst einmal planen lassen!“
Mit einem Jahr komme man da sowieso nicht hin, ein solcher Sport- und Freizeitpark benötige schon Zeit. „Die sollten wir diesem Projekt geben und es nicht ohne Prüfung gleich wieder madig machen.“
Claudia Keuchel als Fraktionschefin der Grünen betonte, man sei mit den neuen Ratsmehrheiten angetreten, um Dinge eben nicht mehr endlos auszusetzen, sondern Dinge umzusetzen. Die 30.000 €, die schon für eine Entwicklung der Freizeitbadfläche bereit gestellt wurden, wolle man für diese Planung eines Sport- und Freizeitparks einsetzen.
„Für das Lehrschwimmbecken kann man Zwischenlösungen finden.“
Das vernahmen die anwesenden Vereinsvertreter mit sichtlicher Nervosität. Ein Sprecher bat die anwesenden Politiker um schnellstmögliche Sanierung des Lehrschwimmbeckens, unabhängig von einem Sport- und Freizeitpark.
Denn:
„Ohne dieses Bad geht alles den Bach runter in Massen.“
Für die Interessen des Hellwegschwimmbades hatten sich schon im Dezember 2019 drei Schwimmsportvereine stark gemacht: der Hellweg-Schwimmbad Massen e.V., die DLRG-Ortsgruppe Massen und die Wasserfreunde 1925. In ihrem gemeinsam Antrag wiesen sie seinerzeit darauf hin, dass es in Unna nur noch vier Wasserflächen gebe – das Hallenbad am Bergenkamp, die Lehrschwimmbäder in Massen und Lünern sowie das Bornekampbad, welches überdies nur im Sommer zur Verfügung steht.
Aus Kostengründen forderten die Vereine schon vor 4 Jahren einen Neubau des Massener Lehrschwimmbeckens. Es passierte nichts. Jetzt brennt der Baum.
Vor 8 Wochen wies der Verein Hellweg Schwimmbad Massen mit Nachdruck darauf hin, dass die Lüftungsanlage dringend erneuert werden müsse.
„Dieser Antrag kam, weil die Vereine keine Signale bezüglich eines Neubaus erhalten haben. Der Betrieb ist akut gefährdet“,
machte ein Vereinssprecher im Ausschuss deutlich.
So erfreulich es sei, dass sich alle Parteien für einen Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Freizeitbadgeländes stark machten, so müsse ein solcher Neubau schnell passieren. Im Idealfall so, dass die bisherigen Angebote – nicht zuletzt auch der Schwimmunterricht von Kindern – ohne Unterbrechung weiterläufen können.
Ob ein großer Wurf eines Sport- und Freizeitparks so zeitnah möglich sei wie ein neues Lehrschwimmbecken, wollen die Vereine nicht bewerten – jedoch machten sie klar: „Je größer ein Projekt wird, desto länger kann es dauern.“
Die Vereine bitten daher darum, den Bau des Lehrschwimmbeckens („schön wäre natürlich auch eine Außenwasserfläche“) von den restlichen Planungen abzutrennen.
Renate Nick, erfahrene SPD-Vertreterin aus Massen, schloss sich dieser Argumentation an und warb naheliegenderweise für den „kleinen Antrag“ ihrer Partei. Aus ihrer langjährigen Ratsarbeit könne sie sich an viele Projekte erinnern, die nach enthusiastischem Start an den Realitäten zerschellt seien. Weil die Projekte nicht nachbarschaftsverträglich waren oder sich rechtliche Hürden auftürmten.
So sei es dem damaligen Jugend-Beigeordneten Uwe Kutter zu verdanken gewesen, dass nach über 10-jähriger Suche ein Standort für eine Skateranlage gefunden wurde – außerorts an der Hansastraße nahe der Autobahn.
„Alle anderen Überlegungen, die näher an Wohnbebauung oder in Parkanlagen angedacht waren, wurden verworfen. Es ging wie immer um Lärm.“
Nick erinnerte auch an die juristischen Erfahrungen mit dem Diskothekenbetrieb der Tanzschule Kochtokrax am Südring. „Die Stadt hat verloren, auch hier ging es zum Lärm.“
Renate Nick forderte daher eindringlich, die Planung für das komplette Gelände des Freizeitbades „nicht zu überfrachten“. Schwierigkeiten seien ansonsten vorprogrammiert.
„Lassen Sie uns, soweit besteht ja auch Konsens, das Lehrschwimmbecken schnell planen und bauen.“
Sie sehe die große Gefahr, diesen Konsens kaputt zu machen, weil man zuviel auf einmal wolle. Oder aber, so Nicks Verdacht an die Adresse der schwarzgrünen Projektgemeinschaft:
„Man Formuliert so viel, weil man eigentlich gar nichts will.“
Der Sanierungsantrag fürs Hellwegbad wurde an den Bauausschuss verwiesen, die Pläne für einen Sport- und Freizeitpark an den Schul- und Sportausschuss. Dort finden jetzt die fachlichen Beratungen statt.
…das ist so nicht richtig. Die Skateranlage war seinerzeit auch in der SPD umstritten und ich wollte die Brocken schon hinschmeissen. Karl Gustav Mölle bot uns das Grundstück an. Dieses ist im Eigentum der WBU und auch damals wollte man die Kids nicht im Stadtgarten geschweige im Bombentrichter. Die absolute Frechheit war die Argumentation das die Verkehrsgutachten den Verkehrslärm bzw die Rad fahrenden Kids am Verkehrs-Ring in UNna zu laut einstufte. Biker im Stadtgarten ein no go!!Noch Fragen???