Im Autofrühling 2022 auf der Suche nach der kompakten, klimafreundlichen Mobilität

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Fünf Händler stellten beim Autofrühling am 23. und 24. April 2022 ausgewählte Modelle in der Unnaer Fußgängerzone aus. (Foto Rinke)

Kompakt, klimafreundlich und bitte auch erschwinglich: Auf der Suche nach einem gleichzeitig möglichst umweltfreundlichen, platzsparenden und bezahlbaren Automobil fühlt sich der Besucher des Unnaer Autofrühlings an diesem letzten vollen Wochenende im April 2022 ein bisschen an die Stecknadel im Heuhaufen erinnert.

Das ausgestellte Angebot der fünf teilnehmenden Autohäuser dominieren auch in diesem Jahr wieder SUVs und Limousinen, mindestens mit Hybridantrieb, viele rein elektrisch und als Anschaffung für den Durchschnittsverdiener eher als Herausfordererung zu bezeichnen.

Aus dem verhalten vertretenen klassischen Kleinwagensegment sticht auf der Bahnhofstraße rein optisch ein strahlend metallicblauer Suzuki Swift heraus, ein flotter kleiner Hybrid, der locker auch in die sparsamste Parklücken flutscht.

Ein Paar mittleren Alters studiert interessiert die Fahrzeugdaten an der Seiten- und Frontscheibe. Überrascht tippt die Frau auf die angegebene Erstzulassung. „10/2021 – das ist dann mal kein Neuwagen.“

Dafür schon abzüglich eines großzügigen Rabatts noch knapp 15.000 € hinzublättern, „hui“, der Mann pfeift durch die Zähne. „Wird halt alles nicht billiger in Deutschland.“ Im Weggehen meint er entspannt: „Ich fahr´ mein altes Auto weiter.“

Der mögliche Kauf wird auf dem Unnaer Autofrühling traditionell beim lockeren Stadtbummel vorbereitet, durch Fachsimpeln mit Händlern und Mitinteressenten, durch Modell- und Preisvergleiche und natürlich durchs beliebte Probesitzen.

Eine durchaus nicht unsportlich wirkende Mittfünfzigerin schält sich ächzend von der niedrigen Rückbank einer schnittigen E-Limousine aus dem Hause Ebbinghaus ins Freie und stellt fest: „Der ist was für junge Leute. Die haben Spaß an sowas.“ Die Beliebtheit des SUV mit seinem hohen, rückenfreundlichen Einstieg gerade bei der älteren Generation kommt schließlich nicht von ungefähr.

Ob „junge Leute mit Spaß an sowas“ zugleich auch das erforderliche Finanzpolster „für sowas“ haben, ist eine andere Frage, denn der Grundpreis für dieses und andere Modelle liegt meist bei um die 30.000 Euro.

Das einzige Modell, das es knapp auf 4-stelligen Anschaffungspreis schafft, zieht vor der Sparkasse amüsierte und auch liebevolle Blicke auf sich, denn dieses Autochen erfüllt das Kindchenschema. Es sieht putzig aus, man möchte es liebhaben und knuddeln.

Der graue Kunststoff-Winzling aus dem Hause Opel ist ein Opel Rocks-e, zugelassen bis 45 km/h. Er darf schon von Jugendlichen ab 15 Jahren gefahren werden, denn „das ist eigentlich ein Mofa mit Dach“, wird den interessierten Umstehenden erklärt.

Der Vorteil: Dieses Zweisitzer-Minimobil ist absolut stadttauglich, in eine normale Parklücke passen zwei von den Winzlingen. Der Nachteil, erklärt der junge Autohausmitarbeiter: „Auf einer Bundesstraße dürfen Sie mit dem natürlich nicht fahren.“ Erst recht nicht auf einer Autobahn, das erklärt sich von selbst. Eben ein Mofa, nur mit Dach, und neben dem Fahrer kann noch ein Mitfahrer sitzen.

„Zum Einkaufen kannste mit dem fahren“, dient ein Rentner spaßig seiner Frau an, aber war da nicht was mit Lastenfahrrädern? Egal – Räder (also die mit 2 Rädern) sieht man auf diesem Autofrühling, der unter das Motto „Umdenken“ gestellt wurde, einige wenige auch; es sind 3 oder 4 an einem Stand auf der oberen Bahnhofstraße, alles E-Bikes. Aber für Zweiräder folgt ja noch das klassische Unnaewr Extra-Event – der Drahteselmarkt am Samstag, 7. Mai.

Fotos Rinke

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