Bewaffneter Tankstellenüberfall am hellen Nachmittag in Unna – wie sich jetzt herausstellte, waren es sogar zwei Überfälle am selben Wochenende, verübt von denselben jugendlichen Tätern: einem 17-Jährigen aus Werne und einer 15-Jährigen aus Unna. Sie waren mit einer Pistole und einem Messer ausstaffiert.
Über den ersten Überfall am Freitag (28. 11.) berichtete die Unnaer Polizei am darauffolgenden Montag und gab den Hinweis, dass die Täter entkommen seien.
Über den zweiten Raub nur 25 Stunden später am Samstag (29. 11.) gab es hingegen keine öffentliche Information. Wie unsere Redaktion inzwischen recherchierte, wurde dasselbe jugendliche Täterduo, das am Freitag die Hellweg-Tanke beraubt hatte, nach dem zweiten Raubüberfall in Hemmerde am Samstag gefasst.
Den ersten Überfall vom Freitag (28. 11.) vermeldete die Unnaer Polizei am Montag dieser Woche, dem 1. Dezember. Demnach betraten gegen 14.50 Uhr ein junger Mann und eine junge Frau die Hellweg-Tankstelle am Ostring. Beide waren vermummt.

Sie forderten unter Drohung mit einer Schusswaffe die Herausgabe von Bargeld. Der 28-jährige Angestellte übergab einen geringen Barbetrag. Danach flüchteten beide Kriminelle auf dem Ostring in Richtung Bahnhof.
Die Fahndung nach ihnen verlief zunächst negativ. Die Polizei bat um Hinweise und fügte Täterbeschreibungen bei. Offiziell werden beide bis dato noch gesucht.
Am gestrigen Mittwoch (3. 12.) machten uns zwei Leser darauf aufmerksam, dass offenbar dasselbe kriminelle Pärchen nur einen Tag nach dem Überfall am Ostring eine weitere Tankstelle überfallen hatte, und zwar die capalm an der B1/Hemmerder Dorfstraße in Unna-Hemmerde.
Beide, die Täterin und der Täter, seien auch festgenommen worden.
Auf Nachfrage bestätigte uns das die Unnaer Polizeisprecherin Jana Ebbinghaus.

Demnach hätten am Samstag (29.11.) gegen 15:30 Uhr „eine weibliche und eine männliche Person“ die Tankstelle an der Hemmerder Dorfstraße 129 / B1 betreten.
Es spielten sich dann ganz ähnliche Szenen ab wie am Vortag am Ostring: Die Räuberin zog eine Schusswaffe und forderte die 37-jährige Angestellte zur Herausgabe von Bargeld auf. Zusätzlich hielt während dieses Überfalls der männliche Täter ein Messer in der Hand.
Die Tankstellenmitarbeiterin lieferte Bargeld in dreistelliger Höhe an das Räuberpärchen aus, worauf dieses zu Fuß flüchtete. Doch diesmal kamen die zwei nicht weit:
„Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen führten kurze Zeit später zur Festnahme der beiden Täter“, berichtet Polizeisprecherin Ebbinghaus. „Sie konnten in der Straße Auf dem Winkel durch Polizeibeamte angetroffen und vorläufig festgenommen werden.“
Es handelt sich, so Ebbinghaus, um eine 15-jährige Unnaerin und einen 17-jährigen Jugendlichen aus Werne. Beide sind deutscher Herkunft.
Die Pistole und das Messer hatten die zwei bei sich, ebenfalls die Tatbeute.
Polizeiliche Ermittlungen hätten dann ergeben, so die Polizeisprecherin, dass die beiden Jungkriminellen am Vortag auch die Tankstelle am Ostring überfallen hatten.
Bereits am Sonntag (30. 11.) um 11.30 Uhr seien die beiden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft entlassen und ihren Erziehungsberechtigten übergeben worden, so Jana Ebbinghaus. Am Montag (1. 12.) vermeldete die Polizeipressestelle den Tankstellenüberall am Ostring mit dem Hinweis darauf, dass die Täter nach dem Raub geflüchtet und nicht bekannt seien.
Warum der zu diesem Zeitpunkt längst bekannte zweite Überfall nebst Verhaftungen von der Kreispolizeibehörde nicht öffentlich gemacht wurde, erklärte uns Polizeisprecherin Jana Ebbinghaus auf Nachfrage heute wie folgt:
„Aus ermittlungstaktischen Gründen hat die Kreispolizeibehörde Unna bewusst auf eine weitere Berichterstattung verzichtet, da der Erfolg der Ermittlungen ansonsten in Gefahr gewesen wäre.“





































Das die dummen Jugendlichen mit einer echten Schusswaffe wie im Bericht aufgeführt unterwegs waren, bezweifle ich erst einmal. Heutzutage wird in der Berichterstattung und in Polizeimeldungen generell nicht mehr zwischen einer echten Waffe und einer Spielzeugwaffe unterschieden.
Auch wenn der Schock beim Opfer der gleiche sein kann, sehe ich doch in der Gefährlichkeit einen großen Unterschied. Der auch juristisch wesentliche Unterschied fällt in der Berichterstattung inzwischen vollkommen weg.