Nach einem Bericht unserer Partnerseite Ausblick am Hellweg über eine KZ-Parole im Kurpark von Unnas Nachbarstadt Werl, den wir am Donnerstag (13. 11.) auf der Rundblick-Facebookseite verlinkten, meldete sich am heutigen Freitag ein Rundblickleser aus Unna. Er hat ebenfalls volksverhetzende Symbole entdeckt und habe seine Beobachtung schon vor einem halben Jahr der Kreispolizibehörde Unna mitgeteilt.
Während die Kreispolizeibehörde Soest auf die Meldung der Parolen im Werler Park postwendend reagierte und in einer Pressemitteilung am Freitag bekannt gab, dass der Staatsschutz eingeschaltet sei, habe die Unnaer Polizei auf seine Meldungen leider nicht reagiert, so der Hinweisgeber.
Demnach sind zwischen Billmerich und Unna-Süd zwei Stromkästen mit Hakenkreuzen beschmiert. „Ich habe es der Polizei gemeldet, aber seit 6 Monaten ist nichts passiert.
„Wenn man es selber kurz übermalen will, ist das strafbar.“
Unsere Redaktion hat Anfrage bei der Kreispolizeibehörde gestellt und den Hinweis an die Stadtwerke Unna als Eigentümerin der Stromkästen weitergegeben. Von der Polizei bekamen wir (aufgrund des Wochenendes) noch keine Rückmeldung, SWU-Sprecherin Kortmann antwortete uns noch am Freitag, sie werde im Haus Rücksprache halten.
Die Stromkästen der Stadtwerke sind eine leidlich beliebte Zielscheibe für Schmierereien jeglicher Art: Zahlreiche Kästen wurden im vorigen Jahr ungefragt mit BVB-Farben und -Emblemen besprüht, an einem Verteilerkasten an der Morgenstraße prangte über Wochen der Schriftzug „ACAB“ („All cops are bastards“), den ein entschlossener Unnaer dann kurzerhand mit eigenen Kräften abschrubbte.
„Arbeit macht frei“ im Kurpark Werl
Deutschland den Deutschen“ und „Arbeit macht frei“: Diese beiden weißen Schriftzüge prangten am Donnerstag, 13. November, vier Tage nach dem Novemberpogrom auf dem stählernen Geländer vor dem neu umgestalteten Teich im Werler Kurpark.
Ebenso wie die Sitzbänke und und Natursteine rund um den Teich war das Metallgitter erst vor wenigen Wochen neu am Teich installiert worden.

Mehrere Parkbesucher – darunter eine Mitarbeiterin unserer Redaktion, die an einer Werler Schule arbeitet – entdeckten das Geschmiere am frühen Donnerstagnachmittag.
Eine ältere Dame, die täglich im Werler Kurpark spazieren geht, war sich sicher, dass das Geschmier am Teichgeländer ganz frisch war. „Das war ja klar, dass etwas Schönes gleich wieder mit solchen Sauereien verunstaltet wird“, meinte ein älterer Mann. „Aber das hier“, er zeigte auf die Worte „Arbeit macht frei“, „geht wirklich ein bisschen zu weit.“
Damit wandten sich die Parkbesucher wieder ihren privaten Gesprächen zu.
Unsere Mitarbeiterin schickte Fotos der KZ-Parole und des rechtsradikalen Spruchs an die Kreispolizei Soest. Diese reagierte am Folgetag sofort mit einer Pressemitteilung, in der sie darüber informierte, dass der Staatsschutz über den Vorfall informiert wurde.
Vor Ort hatten die Beamten nach dem Hinweis der Zeugin festgestellt, dass im oberen Bereich des Metallzauns mit weißer Farbe die nationalsozialistischen und volksverhetzenden Parolen „Deutschland den Deutschen“ sowie „Arbeit macht frei“ aufgebracht wurden.
„Zudem klebte daran ein Aufkleber, der augenscheinlich das Stadtwappen von Dortmund zeigte“, so die Kreispolizei Soest. „Der Staatsschutz wurde über den Sachverhalt informiert.“
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Die Parole „Arbeit macht frei“ wurde durch ihre Verwendung als Toraufschrift an etlichen nationalsozialistischen Konzentrationslagern bekannt. Durch die Pervertierung der ursprünglichen Bedeutung wird er heute als zynische und die Opfer verhöhnende Parole zur Verschleierung der menschenunwürdigen Behandlung in den Konzentrationslagern verstanden, in denen Zwangsarbeit der Unterwerfung, Ausbeutung, Erniedrigung und Ermordung von Menschen diente.
Besonders widerwärtig wird die Verwendung des KZ-Spruchs auf dem Hintergrund, dass erst vier Tage zuvor, am 9. November, das Gedenken an die Novemberpogrome gehalten wurde. Auch in Werl.




































