Gefährlicher Schulweg durch Twiete-Sperrung: Stadt Unna reagiert zuerst nicht auf Elternmails und sieht dann kein Problem

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Der Bahntunnel Höingstr Uhlandstraße, hier in Fahrtrichtung Innenstadt. (Foto Rinke)

„Sehr geehrte Damen und Herren, Wir bitten Sie um Hilfe und hoffen, dass wir hier an richtiger Stelle sind.“

So mailte eine Familie aus Unnas Stadtteil Mühlhausen-Uelzen am 22. September, vor über einer Woche also, an die Stadt Unna.

Es geht um die am Montag begonnene temporäre Schließung des Bahnübergangs Twiete in Uelzen (wir berichteten). Damit verbunden ist bis voraussichtlich zum 27. Oktober eine Sperrung des Radwegs, den die Uelzener Kinder mit dem Fahrrad zur Schule benutzen, um nicht den deutlich gefährlicheren Weg am Aluwerk vorbei durch den Bahntunnel an Höing/-Uhlandstraße hin zur Morgenstraße nutzen zu müssen.

„Nun sind diese Uelzener Kinder aber gezwungen, diesen gefährlichen Weg zu fahren, da eine Fahrt in entgegengesetzte Richtung bis Mühlhausen unzumutbar ist“, erläuterte Familie G. in ihrer Mail an die Stadt.

„Gefährlich ist die Strecke Uelzener Weg – Aluwerk – T-Kreuzung – Tunnel – Höingstraße/Hellweg – Baustelle Morgenstraße insbesondere in den Morgenstunden zwischen 7:30 und 8:15 Uhr“, schildert die Familie. „Insbesondere, wenn es aktuell morgens dunkler wird. Abgesehen von der andauernden unmöglichen Parksituation in der 30er Zone Uelzener Weg, insbesondere seit das neue Mehrfamilienhaus bezogen wurde.“

Die Eltern schlagen der Stadt mehrere Möglichkeiten zur schnellen Abhilfe vor.

„Gibt es die Möglichkeit, dass:

  • * Die Kinder über die Bürgersteige fahren/ ohne Altersbegrenzung?
  • * eine sporadische Ampellösung in den frühen Morgenstunden zur Überquerung der T-Kreuzung geschaffen wird oder eine Verkehrsregelung durch Polizei oder Ordungsamt an der Stelle stattfinden kann?
  • * Die Kinder/ Fahrradfahrer statt über die Uhlandstraße Kreuzung Morgenstraße über Lessing- und Freilinggrathstraße fahren können, um dann den Fußgängerüberweg zu passieren und sicher zu den weiterführende Schulen zu kommen?“

Tickets für den öffentlichen Nahverkehr stehen den Kindern nicht zu, erläutert Anna G., deren zwei Kinder von dem gefährlichen Schulweg betroffen sind. „Für mittags gibt es leider keine zeitlich passende Busverbindung zurück. Morgens wird der Bus vermutlich Verspätung aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens haben?“

Also die Kinder selbst bringen? Das soll man ja gerade nicht, erinnert Anna G.:

„Die Lösung Elterntaxi kann nicht im Interesse sein, was die Situation vor Ort noch verschärfen würde. Abgesehen davon, dass hier überwiegend die Eltern berufstätig sind und keine Kapazitäten haben, täglich die Kinder hin und her zu fahren.“

Die Eltern baten um zeitnahe Rückmeldung und gemeinsame Lösungsfindung. Die Reaktion der Stadtverwaltung darauf war äußerst unbefriedigend, kritisiert Anna G..

Ihrer ersten Mail folgten weitere, auch an Bürgermeister Dirk Wigant persönlich. Schließlich habe ihr eine zuständige Rathausmitarbeiterin mitgeteilt, dass sie den Weg als sicher einstufe.

Anna G. und die anderen betroffenen Eltern wollen das nicht einfach hinnehmen, zumal sie der Stadt eine Reihe Lösungsmöglichkeiten angeboten haben. Auf diese Vorschläge sei einfach nicht eingegangen worden, kritisieren die Familien.

Am heutigen Nachmittag, 30. September, machte Anna G. stellvertretend für die anderen betroffenen Eltern ihrem Unmut über die Untätigkeit der Verwaltung in der folgenden Mail an unsere Redaktion Luft:

„Seit mehr als einer Woche versuchen ich und auch das PGU, eine Lösung bezüglich Schulwegsicherung zu finden. Den Sachverhalt mit den entsprechenden Emails an Ordnungsamt und Stadt/Schulamt sowie schlussendlich auch an den Bürgermeister der Stadt Unna leite ich Ihnen weiter. (Der Mailverkehr liegt uns vor, d. Red..)

Sowohl die Schule als auch mehrere Eltern sind sich einig, dass der Weg am Aluwerk /T-Kreuzung, Tunnel und Morgenstraße nicht sicher ist. Frau Steffen von der Stadt Unna ist da anderer Meinung und hat mir telefonisch mitgeteilt, dass sie den Weg als sicher einstuft.

Wir haben das von ihr schriftlich gefordert, was bis heute nicht passiert ist.

Die Vorgesetzte Frau Schoefisch (vom Schulamt Unna, d. Red.) sowie der Bürgermeister sind am Freitag aufgefordert worden, eine Lösung zu finden. Bis heute morgen keine Antwort. 

Daraufhin habe ich erneut an die beiden Oberen die Frage gestellt, ob man bei der Stadt der Meinung ist, durch Nichtstun und Schweigen das Problem zu lösen.

Daraufhin rief mich heute Mittag Frau Steffen erneut an und teilte mir mit, dass sie die Sache an die örtliche Polizei weitergeleitet habe und auf Rückmeldung warten, ob dies ein Unfallschwerpunkt sei.

Wann es eine Lösung gibt, ungewiss. Auf deutliche Forderung uns heute spätestens morgen eine Lösung zu geben, da das Problem ja aktuell ist und mit den Herbstferien vermutlich endet, wurde die Dame ungehalten und sagte „so langsam wäre es unverschämt und ich solle ihr nicht so einen Druck machen“.

Ich habe sie darauf hingewiesen, dass sie seit letzter Woche Montag einen Auftrag zunächst von der Schule und dann von den Eltern bekommen hat und es nicht unser Problem sei, dass sie bislang tatenlos war. Außerdem sollte sie, wenn sie die Presse verfolgt habe, auch informiert sein, dass das Aluwerk vor rund zwei Wochen auf die nicht sichere Verkehrssituation aufmerksam gemacht habe und auch da die Stadt bislang tatenlos war. 

Generell habe ich den Anreiz gegeben, die Situation als Anlass zu nutzen, um den direkten Schulweg oder den etwas sicheren Weg Twiete / Feldweg entsprechend Schulwegsicher zu machen.“

Auch bei der Polizei fragte Anna G. dann noch selbst nach. „Dort teilte man mir mit, dass die Problematik dort bekannt sei und es an den entsprechend zuständigen Bezirksbeamten weitergegeben würde.“

  • Unsere Redaktion hat Anfrage an die Stadt gestellt. Wir werden hier berichten.

1 KOMMENTAR

  1. Vorab. In der Vergangenheit habe ich bei allen Kontakten im Rathaus Unna freundliche, zuvorkommende und hilfsbereite Mitarbeiter getroffen die weiterhelfen konnten.
    Leider trifft das auf meine letzten Kontakte nicht mehr zu und wie der Volksmund schon sagt “Der Fisch stinkt am Kopf”.

    Zitat Service Portal der Stadt Unna Schulverwaltungsamt ” Es ist die zentrale Servicestelle für die schulbezogenen Dienstleistungen für Schüler*innen, für Eltern und Schulen der Stadt.”

    Vielleicht sind sich die Damen im Schulverwaltungsamt ihrer Aufgabe nicht so sicher obwohl nun das Wort “Dienstleistung” nicht gerade unverständlich ist.

    Wie dem auch sei, einen von den Eltern als sehr unsicher beschriebenen Umleitungs-Schulweg als sicher und unbekannten Unfallschwerpunkt zu beschreiben ist schon eine Frechheit.
    (selbst nutze ich zu Einkäufen in Mühlhausen diese Strecke und bestätige die Aussagen der Eltern)
    Expertise von der Polizei einzufordern unsinnig, denn aus einem unbekannten Unfallschwerpunkt soll ja kein bekannter werden.

    Und wenn die Verantwortlichen im Schulverwaltungsamt und beim Ordnungsamt nicht ortskundig sind sollten sie den Allerwertesten erheben und einen Außdiensttermin wahrnehmen.

    Aber selbst das wäre nicht von Nöten, Google Maps gibt ebenso Einblicke in den Verkehr mit parkenden Fahrzeugen bei Gegenverkehr, die Enge des Bürgersteiges, die Ein- und Ausfahrt des Dachdeckers.
    Die LKW-Bewegungen des Aluwerkes und die Schlaglöcher auf der Fahrbahn des Uelzener Weges nicht berücksichtigt.
    Die T-Kreuzung nicht einsehbar mit Fahrzeugen aus dem Tunnel, der Tunnel selbst in dem PKW-Gegenverkehr bei Radlern selbstverständlich ist.

    Die Sorgen der Eltern kann ich verstehen.
    Bei der Stadt komme ich auf den Fisch zurück.

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