„Wenn ich wiedergewählt werde, werden die Kitas in Unna kostenlos“ – mit diesem Versprechen ist Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) in den Wahlkampf gestartet.
Die SPD kommt den Christdemokraten in ihrem ureigenen sozialdemokratischen Thema jetzt zuvor.
Am heutigen Dienstag, 2. 9., stellte die Ratsfraktion einen Antrag vor, in dem sie die Abschaffung der Elternbeiträge für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege fordert – zu Beginn des Kita-Jahres 2026/27.
Der Antrag soll gleich 4 Wochen nach einer möglichen Bürgermeisterstichwahl (28. 9.) auf die Tagesordnung der Ratssitzung kommen, am 30. Oktober. Der Rat soll an diesem Tag beraten und beschließen, „die Elternbeiträge für die Betreuung in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege in der Kreisstadt Unna mit Beginn des Kindergartenjahres 2026/27 vollständig abzuschaffen“, so der Antrag.
„Die Verwaltung wird beauftragt, die hierfür erforderlichen Schritte rechtzeitig einzuleiten und die Umsetzung sicherzustellen.“
Die mögliche Abschaffung der Kita-Gebühren werde in Unna seit Monaten thematisiert, erläutern die Genossen ihren Antrag.
„Bisher sind jedoch keine konkreten Maßnahmen ergriffen worden, um diese familienpolitisch und bildungspolitisch wichtige Entscheidung endlich auf den Weg zu bringen.“
Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Unna, erinnern die Genossen wohlweislich, „setzt sich seit langem für eine beitragsfreie Bildung von Anfang an ein. Bildung beginnt nicht erst in der Schule, sondern bereits in der frühkindlichen Betreuung.
Deshalb ist es folgerichtig, Eltern von Gebühren in der Kindertagesbetreuung zu entlasten.“
Mehrere Gründe sprechen laut SPD für diesen Schritt:
„Standortvorteil für Unna:
Kostenfreie Kitas und Kindertagespflege machen unsere Stadt attraktiver für junge Familien und steigern die Lebensqualität.
Stärkung des Wirtschaftsstandorts:
Gebührenfreie Betreuung erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, insbesondere für Frauen, und unterstützt damit auch die heimische Wirtschaft.
Mehr Chancengleichheit:
Bildungsgerechtigkeit darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Beitragsfreie Kitas sind ein wichtiger Baustein für gleiche Startbedingungen aller Kinder.
Finanzielle Auswirkungen:
Die Gegenfinanzierung erfolgt durch Einsparungen bei den Zinsaufwendungen aus den Jahresabschlüssen 2024 und folgende.“
Pressemitteilung: SPD Unna
Vielleicht sollte man erstmal die Versorgung mit ausreichend Plätzen sicherstellen bevor man Diese kostenlos anbietet.
Die ev. Kirche wird, nach dem Sammeln von Informationen aus verschiedenen Einrichtungen, Ende Juli 2026 mehrere Einrichtungen im Kreis schließen.
Hauptsache für die Renovierung des KZVK-Gebäudes werden 30 Millionen verbraten…
[…] die Unnaer CDU und die SPD sich im aktuellen Kommunalwahlkampf gerade gegenseitig in Verheißungen auf kostenlose Kitas übertreffen und der Stadtrat noch im April beschloss, die Finanzierungslücke bei den Ev. Kitas […]
Es ist immer wieder rührend, wie Politik funktioniert: Kurz vor der Wahl verkündet man feierlich, dass Kitas in Unna kostenlos werden – und plötzlich ist jeder ein Wohltäter der Familien. Ein großes Herz für die Kinder, keine Frage. Nur: Königsborn, unser geliebter, ärmster Stadtteil, liegt leider nicht auf dem Wahlkampf-Glanzradar. Hier schließen Einrichtungen, während man anderswo über die Abschaffung von Kita-Beiträgen jubelt.
Die SPD spricht von Standortvorteil, Chancengleichheit und wirtschaftlicher Stärkung. Klingt fast wie Zauberei! Nur blöd, dass Königsborn nicht in den glänzenden Broschüren vorkommt, sondern in der Realität – zwischen Schlaglöchern, geschlossenen Treffpunkten und Eltern, die froh sind, wenn überhaupt noch ein Platz für ihr Kind frei ist. Standortvorteil für wen? Chancengleichheit für wen? Wirtschaftliche Stärkung für wen?
Man könnte fast meinen, wir in Königsborn seien Teil eines Experimentes: Wir sehen zu, wie die Politik ihre Versprechen in schillernden Wahlkampf-Farben malt, während wir lernen, kreativ zu werden – denn Lücken in der Infrastruktur füllen sich nicht von allein. Aber hey, kostenlose Kitas für alle… außer für die, die sie am dringendsten bräuchten.
Vielleicht wird ja irgendwann jemand entdecken, dass Königsborn nicht nur ein Name auf der Landkarte ist, sondern ein Stadtteil mit Menschen. Bis dahin applaudieren wir weiter aus der Ferne.
Wenn es um Kinder geht, dann sollte es um alle gehen und nicht nur um die in den schicken Ecken der Stadt. Denn wenn wir den Kindergarten in Königsborn schließen, wird das Ergebnis aus Resignation, Ungleichheit und verlorenen Chancen bestehen.