+++ Update – betroffene Eltern haben eine Unterschriftensammlung gestartet +++
https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-kita-unterm-regenbogen-unna-koenigsborn
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Man werde aufgrund der immer größeren Finanzierungslücken weitere „Anpassungen“ bei den Kitas vornehmen müssen, hatte der Ev. Kirchenkreis Unna auf seiner letzten Synode angekündigt.
Das setzt er jetzt in die Tat um.
Während die Unnaer CDU und die SPD sich im aktuellen Kommunalwahlkampf gerade gegenseitig in Verheißungen auf kostenlose Kitas übertreffen und der Stadtrat noch im April beschloss, die Finanzierungslücke bei den Ev. Kitas durch Haushaltsgeld zu schließen, informierte der Kirchenkreis betroffene Eltern zeitgleich über die nahe Schließung einer weiteren Einrichtung.
Das Familienzentrum „Unterm Regenbogen“ an der Fliederstraße in Königsborn soll im Sommer kommenden Jahres aufgegeben werden.
In einem Schreiben an die Eltern vom Montag, 1. September, begründet der Kirchenkreis diese Entscheidung mit einem Überangebot von Kita-Plätzen in Unna und einem nicht mehr aufzuholenden Sanierungsstau am Kita-Gebäude.



Die dreigruppige Kita neben der Paul-Gerhardt-Kirche bietet 65 Plätze, davon 12 für Kinder unter 3 Jahren. Neben Spiel- und Lernräumen für Theater/Rollenspiel, Kunst, Werken, Naturwissenschaft und Bewegung gibt es einen großen Spielplatz (2600 m2) mit Wasserspielstelle und einen separaten U3-Bereich.
Die Kita bietet Inklusionsarbeit durch ausgebildete Fachkräfte und Sprachförderung als Sprachkita nach dem Bundesprogramm. Sie kooperiert als Familienzentrum eng mit der Ev. Kirchengemeinde Unna-Königsborn, dem Kinder-Jugendhaus Taubenschlag, der Grilloschule und OGS, der Ev. Familienbildung im Kirchenkreis Unna und mit dem Familienbüro der Stadt im Bereich Kindertagespflege.
Für die Eltern kommt die Schließungsankündigung trotz der warnenden Signale der Kirche zu diesem Zeitpunkt vollkommen unvorbereitet.
Denn noch am 10. April hatte Unnas Stadtrat eine damals als „wegweisend“ bezeichnete Entscheidung für die Zukunft der evangelischen Kindertageseinrichtungen getroffen.
Die Stadt werde den Trägeranteil an der Finanzierung der Kitas des Evangelischen Kirchenkreises Unna rückwirkend ab dem 1. August 2024 vollständig übernehmen – zunächst befristet bis zum 31. Juli 2027.
„Damit unterstützt die Stadt eine gemeinsame Lösung mit dem Kreis sowie den Städten Kamen und Bergkamen, um den Fortbestand der evangelischen Kitas im Kirchenkreis zu sichern“, erläuterte die Stadtverwaltung.
Zusätzlich zu der jährlichen Übernahme des Trägeranteils leistet Unna – wie die beteiligten Kommunen – eine einmalige Zahlung zur Stabilisierung der finanziellen Situation des Trägers.
Hintergrund war die Ankündigung des Evangelischen Kirchenkreises, mehrere Kindergartengruppen schließen zu müssen, da die bisherige Finanzierung nicht mehr auskömmlich sei. In Unna standen bereits die Kinderarche am Nordring sowie eine Betreuungsgruppe der Noah-Kita in Hemmerde auf der Schließungsliste der Kirche.
Vom Familienzentrum Unterm Regenbogen war zumindest explizit keine Rede.
Um weitere Schließungen zu verhindern, hatte der Kirchenkreis die Kommunen um weitergehende finanzielle Unterstützung gebeten.
„Die Kreisstadt tut alles, was in ihrer Kraft steht, um den Träger zu unterstützen und die Kinderbetreuung in unserer Stadt bestmöglich zu sichern. Gerade für die betroffenen Familien ist das ein wichtiges Signal der Verlässlichkeit“, erklärte im April Bürgermeister Dirk Wigant (CDU).
„Ich freue mich sehr, dass wir mit den Mitteln des Landes unsere erfolgreiche Kitapolitik der vergangenen Jahre fortführen und weiterhin für verlässliche Betreuungsangebote sorgen können.“
Bereits in der Vergangenheit hatte Unna – wie auch Kamen und Bergkamen – freiwillig 6 Prozent der Kita-Finanzierung übernommen. Mit dem nun gefassten Ratsbeschluss gehe Unna noch einen entscheidenden Schritt weiter, um den Fortbestand der evangelischen Kitas dauerhaft zu sichern, erklärte die Stadt.
Rückblick:
Keine guten Nachrichten kamen bereits Mitte Oktober vorigen Jahres von der Ev. Kirche in Sachen Kita-Plätze. In einer Pressemitteilung kündigt Kirchenkreissprecher Dietrich Schneider das Streichen von Betreuungsplätzen an.
Im März 2023 hatte die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Unna beschlossen, die bisherige finanzielle Förderung der Kita-Arbeit beizubehalten. Die liegt bei 10,5% des Kirchenkreis-Haushalts, rund 1 Mio Euro im Jahr. Da die Finanzierung durch das Land NRW nicht auskömmlich sei, seien Anpassungen unausweichlich, so Schneider damals.
Bereits im Frühjahr vorigen Jahres wurde die personelle Besetzung weitgehend an die gesetzliche Mindesthöhe angepasst. Im nächsten Schritt begann das Kindergartenwerk mit der Reduzierung der Betreuungsplätze. Einzelne Gruppen in Bergkamen, Unna-Hemmerde, Fröndenberg und Holzwickede wurden zum 31. Juli 2025 abgebaut, die „Kinderarche“ in Unna wurde komplett geschlossen. Dort waren im Herbst vorigen Jahres nur noch eineinhalb Gruppen untergebracht, erklärte der Ev. Kirchenkreis in einem Kommentar auf Facebook.
„Mit dem nächsten Jahr wird es dann dort keine Betreuung mehr geben. Nun ist die Einrichtung ein Teil des Verbundes mit der Kita Wasserstraße, hier werden die jetzt dort betreuten Kinder einen neuen Platz finden.“
Hallo liebes Rundblick Unna Team
Wir sind Eltern von einer Tochter 2 Jahre die gerde in den Kindergarten u3 Gruppe zu Eingewöhnung ist .Heute Haben wir erfahren das die Kita am 31. 07.2026 schließen wird.Dem Träger war das wohl schon länger bekannt, Und wir würden bis heute im unklaren gelassen. Es ist so schade das gerde die kinder neue freunde Finden und dann auswandern gerissen werden.
Liebe Frau Köhler, Ihr Entsetzen ist nur allzu gut nachvollziehbar. Uns als Redaktion ist die Handlungsweise des Kirchenkreises auch völlig unverständlich. Möglicherweise ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, es ist bereits politisch etwas in Bewegung gekommen. Für die Vorgehensweise haben Sie unser größtes Mitgefühl. Herzlichst Ihre Redaktion.
Verlässlichkeit Fehlanzeige!!!
Die Schließung des Familienzentrums „Unterm Regenbogen“ in Königsborn ist ein Schlag ins Gesicht aller Eltern, die auf verlässliche Betreuung angewiesen sind. Dreigruppig, 65 Plätze, inklusive Sprachförderung und Inklusionsarbeit – all das wird einfach geopfert, obwohl die Stadt Unna erst im April die volle Übernahme des Trägeranteils beschlossen hat. Offensichtlich zählen Zusagen und Haushaltsmittel weniger als bürokratische Ausreden.
Der Evangelische Kirchenkreis Unna versteckt sich hinter dem Begriff „Überangebot“ und einem „nicht mehr aufzuholenden Sanierungsstau“. Fakt ist: Hier wird ein funktionierendes Familienzentrum aus reiner Sparsamkeit geschlossen – mitten in einem der ärmsten Stadtteile mit dem höchsten Anteil an Migranten. Wer das als „notwendig“ verkauft, verrät nicht nur die Familien, sondern torpediert gezielt Integration, Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit.
Die Stadtverwaltung und die Politiker, die im Wahlkampf mit kostenlosen Kitas werben, machen sich durch Untätigkeit mitschuldig. Wer schöne Worte über Betreuungsangebote verliert, während Einrichtungen dichtgemacht werden, hat offenbar den Bezug zur Realität verloren.
Es reicht nicht, sich hinter Haushaltszahlen zu verstecken: Königsborn braucht verlässliche Kitas, keine Ausreden, keine „Anpassungen“. Kirche und Stadt müssen jetzt handeln – sonst droht der Bevölkerung, die ohnehin am meisten auf Unterstützung angewiesen ist, eine bittere Zukunft!!!
[…] Ev. Kirchenkreises Unna, die Kita „Unterm Regenbogen“ in Königsborn nächsten Sommer zu schließen (wir berichteten am heutigen Nachmittag), schaltete sich noch am Dienstag (2. 9.) die Unnaer SPD […]