Pure Aggression im Königsborner Kurpark: „Fr*sse halten und Hund zur Seite, sonst fahr ich euch um!“

15
1389

War es nur eine sehr hässliche Momentaufnahme? Oder ein Beispiel von leider inzwischen vielen?

Eine Anwohnerin des Kurparks Königsborn schrieb unsere Redaktion zu Beginn der dritten Sommerferienwoche an und bat uns darum, dass wir das folgende Erlebnis wiedergeben, das sie an diesem Tag im Königsborner Kurpark hatte.

„Ich möchte ein ganz wichtiges Thema ansprechen: das Fahrrad- und E-Scooter-Fahren durch den Kurpark.

Ich war grade zur Gassirunde mit dem Hund. Er war, für mich selbstverständlich und ja im Kurpark auch so vorgeschrieben, angeleint. Ich ging mit dem Hund also durch den Park, als ein Fahrradfahrer kurz hinter mir klingelte – ich konnte ihm gerade noch knapp ausweichen.

Ich sagte: „Das nächste Mal bitte langsamer!“

Er hatte zwei Kinder dabei, eins davon ganz sicherlich keine 14 Jahre, beide auf einem E-Roller.

Er stieg vom Rad, ging frontal auf mich zu und fragte mich: „Was willst du?!“ Ich antworte ihm, er möge langsamer an mir vorbeifahre.

Daraufhin erwiderte er, ich solle „meine Fresse halten“. Und „geh mit dem Hund zur Seite, sonst fahr ich euch um!“

Er ging mich echt heftig an und drohte mir vor seinen Kindern. Er wäre angeblich Jurist, und wenn ich nicht vorsichtig wäre, würde er mir die deutschen Gesetze erklären…

Ich bin einfach weitergegangen.

Es kommt immer mehr häufiger vor, dass E-Roller-Fahrer und auch Radfahrer so an einem vorbeischießen, oft viel zu nah. Nicht alle klingeln überhaupt. Die, die es machen, denen bin ich schon dankbar.

Ich gehe meistens schon sicherheitshalber weit rechts außen. Meine Hörminderung linksseitig macht es nicht einfacher.

Fußgänger, Scooterfahrer und auch Radfahrer haben sich die Gehwege im Kurpark zu teilen. Aber was soll ein Fußgänger gegen einen Radfahrer ausrichten, der von hinten angeschossen kommt, der nicht schellt, den ich nicht wahrnehme und der fast in mich reinfährt.

Das heute war kein Einzelfall. Aber dass ein Mann sich so aggressiv verhält, schon.

Zudem kommt es immer häufiger vor, das Teenies zu zweit auf dem E-Roller stehen. Und so einige sind definitiv keine 14 Jahre.“

  • Name und Kontaktdaten der Leserin sind der Redaktion bekannt. Sie möchte aus Furcht vor Anfeindungen anonym bleiben.

15 KOMMENTARE

  1. Vor über 20 Jahren war ich oft am Wochenende zu Besuch in Unna; habe immer ein paar Stunden im Kurpark verbracht. Das war jedesmal ein Mini-Urlaub zwischendurch.

    Nachdem ich hier regelmäßig lese, was sich dort alles so ereignet, oder, wie die Dinge sich generell entwickeln, dies ebenso in der Innenstadt, dann stimmt das schon nachdenklich.

    Kenne ich noch ganz anders.
    Wobei das offensichtlich kein lokales sondern ein generelles Problem ist.

    Indes: das ist mittlerweile über 30 Jahre her

    Ich denke, ich behalte besser diese Zeiten in Erinnerung.

    Traurig.

  2. Zitat: „Zudem kommt es immer häufiger vor, das Teenies zu zweit auf dem E-Roller stehen. Und so einige sind definitiv keine 14 Jahre.“

    Zu Zweit ist natürlich nicht erlaubt, aber was soll das mit den 14J?
    Es gibt nicht „die E-Scooter“. Meines Wissens darf man die „kleinen“ auch unter 14J fahren, die mit bis 20km/h und Versicherungskennzeichen ab 14J, ohne jedwede Prüfung und dann gibt es noch die schnelleren für Ältere mit Prüfbescheinigung.

    Zitat: „Aber was soll ein Fußgänger gegen einen Radfahrer ausrichten, der von hinten angeschossen kommt, der nicht schellt, den ich nicht wahrnehme und der fast in mich reinfährt. “
    Unglücklich formuliert. Wenn man ihn gar nicht wahrnimmt, wieso stört der dann?
    Aber gemeint ist wohl die Annäherung vorher.
    Falls die Frage ernst gemeint war, die Antwort ist ganz einfach: Einmal kurz den Ellenbogen in Lenkerhöhe abwinkeln. Soviel Platz muß sein.

  3. Wir sind häufiger im Kurpark unterwegs und der geschilderte Vorgang kommt häufiger vor. Aggressive Rad- und E-Bike-Fahrer sind leider an der Tagesordnung und keine Ausnahme. Auch in der Innenstadt von Unna. Die Politik ist sprachlos und das wissen diese Menschen
    Auch auf den Straßen von Unna bietet sich das gleiche Bild.

  4. Dem aufmerksamen Beobachter wird es nicht entgangen sein, dass die geschilderten Ereignisse, so oder ähnlich, mittlerweile überall an der Tagesordnung sind. Da sind über viele Jahre Dinge eingerissen, die mit normalen ordnungsrechtlichen Maßnahmen, einem seichten Ordnungsdienst und der in solchen Dingen grundsätzlich unzuständigen Polizei nicht mehr in Griff zu bekommen sind.
    Jetzt hilft nur noch Unnas Geheimwaffe: Radfahrverbot im Kurpark analog zur Fußgängerzone. Das Problem hier und da ist jedoch, dass Regeln und Verbote in der Regel nur von denen beachtet werden, die sich auch sonst korrekt benehmen.

  5. Das Problem ( lt. ADAC) ist bei den E-Scootern aber auch, dass es keine Betriebshaftung wie bei Kraftfahrzeugen gibt, also haftet der Fahrer des E-Scooters nur bedingt bzw. greift die Haftpflichtvertsicherung nur in besonderen Fällen. Lt. ADAC soll es diesbezgl. aber notwendige Änderungen geben.
    Mein Vorschlag : Große Nummernschilder

    • Diese „Sippenhaft“ ist für mich eh ein Unding. So bekommt der Kraftfahrer häufig eine Mitschuld, obwohl er gar nichts falsch gemacht hat. Nur weil er in einem Fahrzeug sitzt und der andere nicht.

      Versicherungskennzeichen gibt es schon ewig und drei Tage bei Mofas, Mopeds und Mokicks und nun halt auch bei den E-Scootern.
      Verursacht deren Fahrer den Unfall, zahlt die Haftpflichtversicherung. Nicht irgendwie bedingt oder in besonderen Fällen. Wenn halt der Fahrer der Verursacher ist.
      Nicht wie bei der Betriebshaftung. Und das in meinen Augen richtig so.
      Wäre eher angesagt, auch den elektrifizierten Fahrrädern Versicherungskennzeichen vorzuschreiben.
      Der ADAC entwickelt sich auch langsam von der Lösung zum Problem.

      Große Kennzeichen würden bedeuten: Komplette teure Fahrschule und Führerschein und erst ab 16 Jahre. Für einen kleinen 20km/h Roller, an dem die unversicherten und oft noch rabiateren elektrifizierten Fahrräder rechts und links schnell vorbeibrausen.

  6. Denunziantentum in Unna nach dem Vorbild der DDR
    Immer wieder erscheinen Artikel im Rundblick-Unna.de, die Zweiradfahrer ankreiden, basierend auf unbewiesenen Aussagen von „Lesern“. Die „Journalisten“ des Rundblick-Unna orchestrieren hier eine Hetzkampagne im Stil des DDR-Denunziantentums. Es wird hier nichts ausgelassen, um Propaganda gegen Verkehrsteilnehmer mit Fahrad oder E-Roller zu generieren. Wenn sie auf Fehlverhalten der Autofahrer genauso aufmerksam machen würden, könnten sie die Anzahl der Artikel problemlos verzehnfachen. Parken auf Rad- und Gehwegen, Schneiden von Zweiradfahrern bei Überholmanövern oder Rechstabbiegen sind in Unna an der Tagesordnung und nichts liest man in dieser Presse.

    • Guten Tag, „Boomer 45“, da auch Sie sich hinter Anonymität verstecken und dennoch hier zu Wort kommen dürfen, dürfte sich dieser Ihr erster Vorwurf an unsere Redaktion erledigt haben.

      Zu Ihrer sonstigen Kritik: Nahezu wöchentlich erscheinen auf unserer Facebookseite Fotos von auf Geh- oder Radwegen parkenden Autos, nahezu mehrmals wöchentlich berichten wir über Autofahrerrowdies, Raser und gefährliche Manöver zu Lasten von Radfahrern. Sie sollten einmal weniger mit Scheuklappen lesen.
      P.S. Bei anonymen Leserberichten vergewissern wir und grundsätzlich vorher der Identität der Verfasser, anonyme Leserkommentare lassen wir einfach zu. Daher wirkt Ihre Beschwerde schon etwas befremdlich.
      Besten Gruß von der Redaktion.

  7. Verboten? Interessiert doch niemanden!

    Manchmal frage ich mich, ob E-Bike- und E-Scooter-Fahrer im Kurpark glauben, sie wären in einem Videospiel mit dem Levelziel “Slalom durch Senioren, Kinderwagen und Spaziergänger”. Geschwindigkeit: hoch. Rücksicht: niedrig.

    Verbote? Gibt’s! Aber offenbar nur zur Zierde. Wer sie wirklich beachtet, wird vermutlich von den anderen angeklingelt oder überholt wie ein Verkehrshütchen.

    Und wo bleibt die Stadt? Wahrscheinlich im Homeoffice. Denn so lange kein Ordnungsdienst sichtbar eingreift, bleibt das Ganze ein “Fahren auf Vertrauensbasis”. Spoiler: Funktioniert nicht.

    Liebe Stadt – schöne Regeln sind das eine. Aber ohne Kontrolle sind sie halt wie eine Klingel am E-Scooter: vorhanden, aber meistens ungenutzt.

  8. Kraftfahrzeuge unterliegen der sog. Betriebshaftung. Deshalb gibt es meist auch eine Teilschuld.
    Und genau das soll auch geändert werden (angedacht für neue Gesetzgebung) auch für E-Scooter und Pedelecs etc, weil eben dort die Haftpflichtversicherung nicht immer zahlt.

    Denunzianten? Petze? Es geht hier um Gefährdung der körperlichen Unversehrtheit von Mitmenschen – was soll hier wieder gelten? Faustrecht? Große Nummernschilder und mehr Videoüberwachung im öffentlichen Raum, die Zeiten haben sich geändert und immer mehr Opfer und keine Täter, weil die nicht identifizierbar sind.

    Was mich stört in der Innenstadt: das sind die „Radfahrenden“ auf dem Friedhof Massener Str. oder freilaufende Hunde dort. Aber es sind Zeiten der Respektlosigkeit und ich bin froh, dass der jüdische Friedhof nicht frei zugänglich ist.

    Aber die Type mit dem „Fresse halten“ kommt schon noch an den oder die „Richtige“ – vor seinen Kindern!

  9. Ich glaube, das was Herbert zur Situation gesagt hat, beschreibt das Problem am Besten. Weder große oder kleine Nummernschilder noch irgendwelche Haftungsregeln werden rücksichtslose Mitmenschen bessern. Es hilft einzig und allein das regelmäßige und konsequente Einschreiten der Ordnungskräfte. Bei gegenseitiger Rücksicht sollte die Benutzung der Wege durch Radfahrer und Fußgänger möglich sein.

Schreibe einen Kommentar zu M.B. Antwort abbrechen

Please enter your comment!
Please enter your name here