Stadtrat stoppt Radspur auf Unnas Verkehrsring – Grüne und ADFC frustriert: „Fahrradfreundliche Stadt scheint Rückhalt zu verlieren“

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Keine eigene Spur für Radler auf Unnas dreispurigem Ring. Mit diesem Bild geben Unnas Grüne ihrer Enttäuschung über das Abstimmungsverhalten der anderen Ratsfraktionen Ausdruck. (Foto c/o Die Grünen Unna, via FB)

„Das ist selbst für Unnas Verhältnisse neu: Jetzt wird nicht mal mehr gebaut, sondern schon die Planung eines Radwegeprojekts abgebrochen.“

So entsetzen sich Unnas Grüne. Der Radclub ADFC sieht direkt das gesamte Mobilitätskonzept „in die Tonne getreten“.

Hintergrund: Der Stadtrat beschloss mit großer Mehrheit (14 zu 5 grünen Stimmen), die Überlegungen für eine Radspur auf Unnas Verkehrsring nicht weiter verfolgen zu lassen.

Darüber zeigen sich Grüne und Radlerlobby enttäuscht und frustriert.

„Auf Antrag einer Fraktion im Rat – und alle anderen machen bereitwillig mit – wandert die bisherige Radring-Planung direkt in die Tonne. Keine Vision, kein Fortschritt, kein Wille zur Verkehrswende“, klagen die Grünen in einer Mitteilung auf Facebook.

„Und Unna? Bleibt auf der Stelle stehen.

Im letzten Jahr wurde der Masterplan Mobilität noch euphorisch gefeiert. Jetzt wird eine empfohlene Maßnahme nach der nächsten abgelehnt. Obwohl alle dem Konzept zugestimmt haben. Das lässt uns selbst in Zeiten des Wahlkampfes verwundert zurück.“

In dem Antrag von Wir für Unna, dem alle anderen Fraktionen mit Ausnahme der Grünen zustimmten, wird die Einstellung weiterer Planungen wie folgt begründet:

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Der ebenfalls von Grünen dominierte ADFC schickte am heutigen Nachmittag eine Presseerklärung, in der er das gesamte Mobilitätskonzept als aufgegeben beklagt.

ADFC enttäuscht – Stadtrat stellt zentrale Maßnahme des Masterplans Mobilität in Frage

„Der vor einem Jahr mit breiter Beteiligung beschlossene Masterplan Mobilität für Unna scheint in der aktuellen politischen Umsetzung zunehmend ins Hintertreffen zu geraten“, beklagt der Club.

„Der ADFC Unna zeigt sich enttäuscht darüber, dass zentrale Leitlinien, die unter Mitwirkung eines Fachbüros, der Verwaltung, Politik und engagierter Bürgerinnen und Bürger entwickelt wurden, offenbar keine ausreichende Mehrheit mehr im Rat finden. Jüngstes Beispiel:

Die weiteren Planungen für eine Radspur auf dem Verkehrsring wurden im Ausschuss für Mobilität mehrheitlich gestoppt – trotz einer vorliegenden Machbarkeitsstudie, die ihre Realisierbarkeit bestätigt hatte.“

„Die Vision einer fahrradfreundlichen Stadt scheint an Rückhalt verloren zu haben“,

sagt Carsten Hellmann vom Sprecherteam des ADFC Unna. Dabei richte sich der Masterplan nicht nur an Radler.

„Vielmehr sollten auch für Fußgänger sichere, direkte und attraktive Wege geschaffen werden – mit dem Ziel, den öffentlichen Raum gerechter aufzuteilen und allen Verkehrsformen angemessenen Platz einzuräumen“, so Hellmann.

Statt Fortschritt sieht der ADFC jedoch Rückschritte:

  • Das nächtliche Radeln in der Fußgängerzone wurde untersagt,
  • die zentrale Radachse zwischen Massen und Königsborn nur teilweise realisiert
  • und an der Palaiseaustraße schlägt die Verwaltung einen zusammenhanglosen Mix aus Radwegen und keinen Radwegen vor.
  • Das bereits 2016 beschlossene Zielnetz 2025 wurde bislang nur in Fragmenten umgesetzt.
Bildquelle ADFC Unna

„Dabei bietet gerade der Radverkehr große Chancen für eine funktionierende und gerechtere Mobilität in Unna. Wer auf das Auto angewiesen ist, profitiert von weniger Stau und mehr Platz, wenn andere auf das Rad umsteigen können. Umgekehrt brauchen all jene, die bereit sind, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern, attraktive und sichere Angebote. Eine konsequente Förderung des Umweltverbunds aus Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr ist somit kein Gegeneinander, sondern ein Gewinn für alle – für Lebensqualität, Klimaschutz und Verkehrssicherheit gleichermaßen“, so der Radclub.

Er betont seine zerbrochenen Erwartungen:

„Wir hatten gehofft, dass mit dem einstimmigen Beschluss des Masterplans auch der Wille zur Umsetzung verbunden ist. „Aktuell sehen wir jedoch zu viele Rückschritte bei den zentralen Maßnahmen.“

Ob und wie der ADFC sich künftig in die Fachausschüsse einbringt, will der Verband gemeinsam mit seinen Mitgliedern beraten. Auch das Siegel „fahrradfreundliche Stadt“ und damit der Zugang zu wichtigen Landesfördermitteln steht nach Ansicht des ADFC zunehmend auf dem Spiel.

Für den kommenden Kommunalwahlkampf kündigt der Verband an, von allen Fraktionen klare und überprüfbare Aussagen zur Zukunft des Masterplans Mobilität und zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs einzufordern.

4 KOMMENTARE

  1. Wenn Grüne sich entsetzen ist dies ein klares Zeichen für Entscheidungen mit gesundem Menschenverstand.

    Herzliche Grüße & Bäm!

  2. Der ADFC vertritt nicht einmal 1% der Radfahrer in Deutschland und der wesentliche Teil der Radfahrer ist privat und beruflich in erster Linie auf das Auto angewiesen.

    Nur noch wenige Monate bis zur Kommunalwahl.
    So wie es momentan aussieht, werden dann die GRÜNEN und ihre kleine politische Propagandaunterabteilung ADFC politisch einen vor den Latz bekommen :-).

    Der linksgrüne faschistische Zeitgeist bewegt sich seinem Ende zu.
    Das wäre ein Erfolg für die Demokratie.
    Wer deren Schwachsinn weiterhin unterstützt, wird langfristig politisch zu den Verlieren gehören.

    In Unna Mühlhausen hat die CDU jetzt schon schon den Kommunalwahlkampf mit großen Plakaten begonnen. Eine zukünftige große Koalition in Unna zwischen CDU und SPD halte ich für nicht unwahrscheinlich.

  3. Vielen Dank an WfU für den Antrag vom 28.4 und der Mehrheit im Stadtrat die für Vernunft gestimmt und sich nicht vor den Karren von hochtrabenden, ideologisch ausgerichteten und kleingeistigen Hirngespinsten spannen ließ.

    Es gibt genug zu tun um die vorhandenen Radwege so herzurichten dass sie befahrbar sind und die notwendigen Achsen von den Vororten, den Dörfern und den Nachbarorten verkehrssicher auszubauen damit der Umstieg aufs Rad auch angenommen wird.

  4. Wie einige ,vor mir, schon geschrieben haben, die Zeit der Grünen ist vorbei, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass es im Stadtrat von Unna noch Bürger gibt, die über einen gesunden Menschenverstand verfügen.
    Gott sei Dank, ist dem nicht so.
    Wir können uns doch an vielen Orten in Unna ansehen, was für ein Blödsinn teils durchgesetzt wurde, der Radring, scheint noch das beste zu sein. ( war ja auch teuer genug)
    Eine Fahrspur auf dem Ring, währe ja nur etwas für die trockenen Tage gewesen, bei Regen fahren die Leute vom ADFC ja auch nur mit dem Auto.
    Bestes Beispiel ist die Vernichtung der Parkplätze in Burgviertel und dort vor allem am Morgentor, die meisten Geschäfte in der Morgenstraße, gibt es nicht mehr, weil die Menschen, die dort mal eingekauft haben ,nirgends mehr parken können.
    Die Zeit, hat gezeigt, dass, aus dem unsinnigen Handeln der Grünen, Erfahrungen hervorgegangen sind.
    Es ist, auch in Unna, an der Zeit, dass die Planungsbüros der Grünen, nicht mehr mit unseren Steuergeldern versorgt werden.
    Man kann das Geld auch anderweitig gut gebrauchen, siehe die Maßnahmen von Frau Guideira, die unsere Fußgängerzone sehr aufgewertet hat, und das kommt auch bei den Bürgern an.

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