Voll, voller, proppenvoll – Festa Italiana: Schon ab 18 Uhr ging am Freitag nichts mehr – „Parksuch-Tsunami“ rund um die City

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Kaum noch ein Durchkommen war am Freitagabend auf der Festa-Meile, hier der Zugang von der Massener Straße zum Alten Markt. (Foto RB)

„Es war heute Abend sooo voll…nur noch ein Geschiebe… aber wenn man es mag, so eng gedrubbelt durch die Gassen geschoben zu werden, bestimmt ein Erlebnis.“

So stoßseufzte lachend eine Besucherin stellvertretend für viele, die sich am Freitagabend (30. Mai) ins Festa-Getümmel stürzten.

Nach einem noch gemäßigt vollen Auftaktabend am nasskühlen Mittwoch (wir berichteten) und einem in jeder Hinsicht entspannten Himmelfahrtstag unter grauem Himmel brach am Freitag (30. Mai) die Wolkendecke auf – und mit den abrupten Frühsommertemperaturen brachen die erwarteten Besuchermassen über Unna herein.

Unerwartet kamen dieses Massen also nicht, wohl selten aber hat eine Un(n)a Festa Italiana schon ab dem späten Nachmittag einen derartigen Ansturm erlebt wie am warmen, sonnigen Festa-Freitag 2025.

„Um 18 Uhr war an der Sparkasse schon kaum noch ein Durchkommen“, meldete eine Leserin, die mit ihren Bekannten extra früh losgezogen war und sich dennoch schon im Stau auf der Bahnhofstraße wiederfand. Anderthalb Stunden später ging es auf der Festa-Meile nur noch in Trippelschritten voran.

Um vom Rathausplatz hinauf zum Alten Markt zu gelangen, brauchte man gut und gern eine halbe Stunde, selbst das Ausweichen auf die Schäferstraße war schwierig, denn um die Umgehungsstrecke zu erreichen, musste man sich von der Neuen Mühle aus erst einmal durch die Besuchermengen vor der Rathausplatzbühne hindurchkämpfen.

Ab 20 Uhr wuchsen die Schlangen vor den Getränke- und Essensständen auf derartige Längen, dass viele aufgaben und sich zu späterer Stunde, zuweilen auch erst auf dem Nachhauseweg, anderweitig verköstigten. So machten viele Imbisse und Gastrobetriebe in de nahen Außenbereichen, etwa der Döner-Express am Kreishauskreisel, bis spät in die Nacht hinein beste Geschäfte.

Ein Gastronom auf der verkehrsberuhigten oberen Friedrich-Ebert-Straße baute geschäftstüchtig gar eine kleine Musikanlage auf und bot zu italienischen Klängen Pizza, Pasta, Wein und Bier deutlich unter Festa-Preisen an. (Bilder unten).

Dass es in all diesem Gedränge den ganzen Abend und die ganze Nacht friedlich und fröhlich blieb, wurde in den sozialen Medien von vielen Besuchern sehr lobend und erleichtert hervorgehoben..

Zu einem zeitweiligem Chaos wuchs sich allerdings der Anreiseverkehr der zahlreichen auswärtigen Festa-Besucher aus.

Schon um 18.30 Uhr, fast vier Stunden, bevor die prächtige Illuminazione die Innenstadt erstrahlen ließ, standen die Ampeln an fast allen Parkhäusern und Tiefgaragen auf Gelb.

Wiederum eine halbe Stunde später waren alle Parkbauten bis auf die Tiefgarage am Bahnhof voll.

Die die Zahl „0“ prangte auch auf dem Parkhaus Neue Mühle, ein seltener Anblick, denn Unnas jüngstes Parkhaus ist bekanntermaßen fast das ganze Jahr hinweg chronisch unausgelastet.

Die 316 Stellplätze waren jedoch an diesem Festa Italiana-Freitag zum zweiten Mal nach der Festa 2023 komplett belegt waren.

Noch früher waren die Tiefgaragen an der Flügelstraße und am Neumarkt und das Parkhaus an der Massener Straße voll. Für die danach noch anreisenden Besucher wurde die Suche nach einem Parkplatz zur Nervenprobe.

Dies galt ebenso wie für die Anwohner der betroffenen Straßen, durch die sich, so klagte eine Bewohnerin aus der südlichen Innenstadt, der reinste „Parksuch-Tsunami“ wälzte. Gehwege, Einfahrten, Abzweigungen seien rücksichtslos zugeparkt worden, meldete auch andere Leserinnen und Leser.

Bis zur B1-Zufahrt waren bereits vor 20 Uhr die Parkbuchten entlang der Morgenstraße zugeparkt. Regelrecht chaotisch ging es auf der Hertinger Straße und den umliegenden Seitenstraßen zu – Gerichtstraße, Vinckestraße, Bachstraße.

Aber auch in Richtung Königsborn suchten sich die motorisierten Festbesucher ihren Weg, kreisten teilweise dreimal sichtlich entnervt durch den Kreishauskreisel, denn auch der Parkplatz am Kreishaus war komplett voll.

Mehrmals kam es dort im Wettlauf um einen der wenigen freiwerdenden Stellplätze fast zu Unfällen, so gegen 20.15 Uhr, als mitten auf dem Platz beinahe zwei Pkw mit DO und EN-Kennzeichen zusammenkrachten.

Der Parkstreifen entlang der Friedrich-Ebert-Straße war bis zum Amtsgericht hinunter zugeparkt, das Gericht selbst erfreute sich am Abend ungewohnten Besucherandrangs von Auswärtigen aus dem gesamten Umkreis – vom Märkischen Kreis und dem Kreis Soest bis zu Bochum und Oberhausen kündigten die Kennzeichen an den Autos.

Manch einer schreckte auch vor dem Parken auf Privatgelände nicht zurück: So prangte ein Kombi mit auswärtigem Kennzeichen direkt vor Schaufenster des Cafés Koch an der Friedrich-Ebert-Straße.

Andere Besucher von außerhalb verbanden ihren Festa-Abend in Unna mit einer kleinen Wanderung: So parkte ein junger Mann aus Soest sein Fahrzeug um einiges entfernt an der Hansastraße und marschierte mehr als 2 Kilometer flott zu Fuß zur Festa.

Seine schlichte Begründung: „Ich zahl nichts fürs Parken. Ich lauf lieber. Das macht mir nix.“

Das Echo unserer Facebook-Community auf diesen derartigen Andrang war am späteren Abend geteilt. Die meisten Reaktionen gingen in die Richtung:

„Ich freue mich für Unna und für die Standbetreiber. Aber für mich persönlich war es diesmal einfach zu voll.“

Eine Leserin, die für ein Glas Wein und einen Teller Antipasti 45 Minuten in einer Warteschlange ausgeharrt hatte, gab schließlich auf und verköstigte sich in einem angrenzenden Restaurant.

Für den heutigen Samstag, 31. Mai, sind noch wärmere Temperaturen vorhergesagt und ab dem Nachmittag potenzielle Gewittergefahr. Der Ansturm auf die Festa Italiana dürfte dem vom Freitag dennoch kaum nachstehen – wenn er ihn nicht sogar nicht weg.

Das Fest dauert heute nochmal bis 1 Uhr und am morgigen Sonntag von 12 bis 22 Uhr. Am Montag, 2. Juni, sind die Stände abgebaut – die Illuminazione erstrahlt dann bis 23 Uhr noch einmal beim stillen Nachleuchten.

https://www.festaitaliana.de/

4 KOMMENTARE

  1. Ich war am Freitag Abend auf dem Alten Markt.
    Die Getränkepreise waren schon „ambitioniert“. (3,80 für 1 Bier Mineralwasser etwas billiger)
    Ich weiss natürlich dass durch die Einnahmen von Speisen und Getränken das Fest mit Quersubvensionert wird. Dazu gehört auch die Bezahlung der auftretenden Musiker.
    Die Musik an diesem Abend war allerdings „unterirdisch“, und den Besuch nicht Wert.
    Ich bin gerne bereit etwas mehr für ein Bier zu bezahlen, aber dann sollten auch Musiker auftreten, die Ihr Metier annähernd beherrschen.

  2. Es waren nicht nur Privatparkplätze zugestellt, die Seitenstraßen sahen aus, als hätte man Mülltonnen geleert, Jeder schlecht einsehbarer Platz, wurde als Toilette genutzt, dieses teils nur wenige Meter von unseren Haustüren entfernt.
    Nach stundenlanger Musikbeschallung, bis01:00 Uhr, machten dann die Gastronomen weiter, sodas die Gläser in den Schränken klirrten, und das bis 03:00Uhr und länger.
    Die Besucher, die keinen Alkohol vertragen, haben dann an einigen Stellen, ihre mühsam ergatterten Speisen, vor einigen Türen wieder entsorgt, auf dem selben Weg, wie diese in den Magen gekommen waren.
    In nunmehr 24 Jahren hier in Unna, muss ich leider feststellen, dass das Verhalten einiger weniger Besucher immer respektloser wird.
    Danke Unna, für ein wieder mal großes Fest, die Freude auf das Stadtfest ist schon riesig.

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