Geld für Integrationsprogramm „KOMM-AN NRW“ wird gestrichen: Flüchtlingsrat Kreis Unna fürchtet massive Ehrenamtsschwächung

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Logo: Quelle Bezirksregierung Arnsberg / KOMM-AN NRW

Eine massive Schwächung der ehrenamtlichem Flüchtlingshilfe befürchtet der Flüchtlingsrat Kreis Unna durch den Haushaltsentwurf der schwarzgrünen Landesregierung.

Dieser sieht, wie bereits berichtet, Kürzungen im Sozialbereich in Millionenhöhe vor, so auch in den Bereichen Flüchtlings- und Integrationshilfe.

Konkret von den Kürzungen betroffen ist das Förderprogramm KOMM-AN NRW, ein Programm zur Förderung der Integration und Teilhabe von Flüchtlingen und Neuzugewanderten in den Kommunen. 

„Durch dieses Förderprogramm wird das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe gefördert“, erklärt Tobias Vorderwülbecke, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats im Kreis Unna und im Integrationszentrum Kreis Unna für das Programm KOMM-AN NRW zuständig.

Seit 2016 wurden die derzeit 12 ehrenamtlichen Initiativen in den zehn Städten und Gemeinden des Kreises Unna mit jährlich etwa 153.000 Euro gefördert. 

„Mit den Fördergeldern werden die Ehrenamtlichen professionalisiert, vielfältige Beratungs- und Begleitungsformate durchgeführt und Maßnahmen der Orientierung und Integration für Geflüchtete realisiert“,

erklärt Vorderwülbecke den Verwendungszweck der Gelder. „Im Kreis Unna engagieren sich weit mehr als 1000 Menschen ehrenamtlich für Geflüchtete.“ 

Der ersatzlose Wegfall dieser Fördermittel ab 1. Januar 2025 werde zu einer massiven Schwächung des Ehrenamts führen und somit die Aufnahme und Integration von Geflüchteten erschweren.

Deshalb sah der Flüchtlingsrat die Notwendigkeit, dies mit Entscheidungsträgern aus der Politik zu diskutieren. Er initiierte ein digitales Austauschtreffen mit den NRW-Landtagsabgeordneten Silvia Gosewinkel (SPD) und Rainer Schmeltzer (SPD/Vizepräsident des NRW-Landtags).

Die beiden Oppositionsvertreter äußerten ihr Unverständnis über die Kürzungen und sicherten zu, die herausragende Rolle des Ehrenamts im Landtag hervorzuheben. Des Weiteren ermutigten sie die Ehrenamtlichen, sich durch Protest und Öffentlichkeitsarbeit Gehör zu verschaffen.

„Der Flüchtlingsrat wird nun eine Petition erarbeiten, welche die drastischen Folgen der Kürzungen beschreibt und die Landesregierung auffordert, die Haushaltsplanungen noch einmal zu überdenken“, resümiert Tobias Vorderwülbecke. 

An dem Gespräch nahmen auch Vertreter der Wohlfahrt und der Kreisverwaltung Unna teil. „Eine Schwächung der ehrenamtlichen Arbeit und  die Kürzungen in der hauptamtlichen Sozialarbeit führen unweigerlich zu einer Verschärfung bestehender Problematiken im Bereich Flucht und Zuwanderung“, prognostiziert Vorderwülbecke. 

PM: Kreisverwaltung Unna

Förderprogramm KOMM-AN NRW – Programm zur Förderung der Integration und Teilhabe von Flüchtlingen und Neuzugewanderten in den Kommunen

Alltäglich leisten viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unverzichtbare Arbeit für die Integration von Flüchtlingen und anderen Neuzugewanderten, gerade auch als Vorbild und erste Orientierungshilfe für das Leben in Deutschland. Ihnen gelten der Dank und die besondere Anerkennung der Landesregierung. Das Programm KOMM-AN NRW trägt dazu bei, dass die ehrenamtliche Arbeit vor Ort systematisch unterstützt, wertgeschätzt und koordiniert wird.

Wichtige Partner für die Umsetzung des Landesprogramms sind die bewährten Strukturen der landesgeförderten Kommunalen Integrationszentren und der landesgeförderten Integrationsagenturen der Freien Wohlfahrtspflege. Diese werden weiterhin gestärkt, um zusammen mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich für eine gelingende Integration der neuzugewanderten Menschen in Nordrhein-Westfalen einsetzen, koordinierte Hilfe zu leisten.

Mit KOMM-AN NRW hat die Landesregierung ein umfangreiches Landesprogramm aufgelegt, an dem alle Städte und Gemeinden in NRW partizipieren können. Dabei steht vor allem die Stärkung und Begleitung des ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe im Fokus.

Von zentraler Bedeutung für die Umsetzung des Programms sind die bewährten Strukturen der landesgeförderten Kommunalen Integrationszentren und Integrationsagenturen der Freien Wohlfahrtspflege. Diese werden zusätzlich gestärkt, um zusammen mit weiteren Akteur*innen, die sich für eine gelingende Integration der neuzuwandernden Menschen einsetzen, koordinierte Hilfe zu leisten.

KOMM-AN NRW beinhaltet die drei Programmteile

Quelle: Bezirksregierung Arnsberg

4 KOMMENTARE

  1. „Der Wegfall von 125.000 Euro Steuergelder wird zu einer „massiven“ Verschlechterung des undendgeldlichen Ehrenamtes führen.“
    Wer findet als erstes den Fehler :-).

    Wenn man auf die ganzen aufgeführten Links dieser tausend ehrenamtlich unendgeldlich tätigen Bürger für weitere Infos schaut:
    Alle Seiten sind von Mitarbeiter der Verwaltung erstellt, welche dafür gut mit Steuergelder bezahlt werden. Ehrenamtlich unendgeldlich tätige Bürger tauchen da nirgendwo auf.

    „Im Kreis Unna engagieren sich weit mehr als 1000 Menschen ehrenamtlich für Geflüchtete.“
    Eine konkrete Zahl gibt es anscheinend nicht. Bei 10 Kommunen im Kreis währen das im Schnitt alleine für Fröndenberg oder Bönen jeweil 100 Bürger, welche sich dort ehrenamtlich und unendgeldlich engagieren. Warum bekommt man von ihnen nichts im realen Alltag mit. Verstecken die sich?

    „Er initiierte ein digitales Austauschtreffen mit den NRW-Landtagsabgeordneten Silvia Gosewinkel (SPD) und Rainer Schmeltzer (SPD/Vizepräsident des NRW-Landtags.“
    Warum führt die Pressemeldung der vom SPD Landrat geführten Kreisverwaltung nur SPD Politiker auf?
    Warum nehmen bei dem digitalen Austauschtreffen keine ehrenamtlich unendgeldlich mitwirkende Bürger teil?

    Neee, die Pressemeldungen heutzutage sind auch nicht mehr das was sie frühr mal waren:-).

    Interessant wäre es, wenn man auf eine der Internetseiten eine transparente Ausgabenliste aufführen würde, wofür genau diese 125.000 Euro Steuergelder im einzelnen ausgegeben werden. Dann könnte sich der Bürger, welche sie finanziert, auch ein genaues Bild über deren Sinnhaftigkeit machen. Warum macht man das nicht?

      • Das könnte ich und es würde mich auch sehr interessieren. Aber ich mache so etwas nicht mehr. Mein Lebensmittelpunkt und meine Schwerpunkte liegen woanders als in der Lokalpolitik. Bei einer Tasse Kaffe einen Kommentar beim Rundblick schreiben und zwischendurch nach Reaktionen schauen reicht mir. Die Zeiten, in denen wir mit Anwälten und schweren großen Fotokopiergeräten in Behörden einmarschiert sind um, begleitet von medialer Aufmerksamkeit, das gesetzliche Recht auf Akteneinsicht zu erzwingen, sind lange her :-).
        Eigendlich ist das auch eher eine Kontrollaufgabe von Journalisten mit medialer Reichweite. Oder Kreisratsmitglieder, die in solche Akten eher Einsicht haben.

        Was bei genauem nachschauen bei mir für eine Vermutung aufkommt:

        Mit den 165.000 Euro (nicht 125k) wird möglicherweise der sicherlich gut dotierte Job von Herrn Tobias Vorderwülbecke in der Kreisverwaltung, der für die Koordination der „Ehrenamtlichen“ zuständig ist, finanziert.
        Außer seine Person und behördliche Tätigkeiten habe ich unter dem Begriff „Flüchtlingsrat Unna“ tatsächlich nicht sonderlich viel über private Bürger im Netz gefunden, die dort ehrenamtlich unendgeldlich aktiv sind.

        Im Komm-An Förderkonzept steht:
        „Um zu gewährleisten, dass sie diese wichtigen Aufgaben qualitativ hochwertig wahrnehmen können, erachten wir es für notwendig, die Kommunalen Integrationszentren mit finanziellen Mitteln für zusätzliches Personal und für Sachausgaben auszustatten.
        Um sicherzustellen, dass die Aufgaben und verwaltungstechnischen Abläufe im Rahmen des Förderprogramms umgesetzt werden und grundsätzlich, um die Ehrenamtsarbeit zu stärken und sichtbar zu machen, ist es notwendig, dass qualifiziertes Personal eingesetzt wird. Deshalb werden den Kommunen (Kreise und kreisfreie Städte) Mittel als Zuschuss für eine, eineinhalb oder zwei Stellen für die (sozial)pädagogische/ sozialwissenschaftliche Begleitung und / oder für Angehörige der allgemeinen inneren kommunalen Verwaltung (Verwaltungsfachkraft) zur Verfügung gestellt.
        Bei einer Kennzahl kleiner als 1,3 wird jeweils eine Stelle gefördert. Bei einer Kennzahl größer als 1,3 und kleiner als 2,5 werden jeweils 1,5 Stellen gefördert.Bei einer Kennzahl über 2,5 werden jeweils 2 Stellen gefördert. Eine volle Stelle wird mit je 50.000 EUR berücksichtigt. Insgesamt stehen somit neben der Grundfinanzierung eines KI zusätzlich bis zu 100.000 EUR/Jahr zur Verfügung. Bei Stellenvakanzen vermindern sich die Jahresfestbeträge entsprechend.
        Sachausgabenzuschuss: Für Tätigkeiten, die im Rahmen der Aufgaben von KOMM-AN NRW durchgeführt werden, stehen Mittel in Höhe von bis zu 10.000, 15.000 oder 20.000 EUR zur Verfügung.“

        Daher vermute ich , das es bei den Fördergeldern, die Herr Tobias Vorderwülbecke in dem Bericht selbst einfordert, möglicherweise eher in Wahrheit um die Finanzierung seines Jobs geht, welcher nicht unendgeldlich oder ehrenamtlich ausgeübt wird. Er verdient mit der Flüchtlingshilfe Geld.

        Das wird in dem Bericht aber nicht klar kommuniziert !!!

        Vielleicht hat ja die Redaktion mit professionellen Journalisten, welche seit Jahren über den Flüchtlingsrat berichtet, nähere Erkenntnisse.
        Ansonsten kann man ja ganz unkompliziert
        (tobias.vorderwuelbecke@kreis-unna.de / 0 23 03 27-70 34)
        Herrn Tobias Vorderwülbecke die Möglichkeit dazu geben, das selbst kurz zu klären.
        Da seine Tätigkeit definitiv auf Steuerzahlerkosten finanziert wird, hat er sicherlich die 5 Minuten Zeit dazu, auf diese Nachfrage eines ihn mitfinanzierenden Bürgers öffentlich kurz zu reagieren.

        Herr Vorderwülbecke , wird ihr Gehalt bzw. das Gehalt anderer bei der Kreisverwaltung vom Komm-An Programm für ehrenamtliche Tätigkeiten mitfinanziert, ja oder nein?

        (Eine private direkte Nachfrage außerhalb der Öffentlichkeit wäre wenig transparent)

  2. Wüsste keinen Grund warum der Flüchtlingsrat jetzt etwas zu jaulen hat.
    Trägt er doch nicht unerheblich zu dieser Situation bei.

    Die Politik kann mit den höchsten Steuereinnahmen, die dieses Land jemals verzeichnen konnte, rechnen.
    Nicht allein deshalb da die arbeitenden Bürger mittlerweile ebenso die höchste Steuerbelastung zu stemmen haben, weltweit eine der höchsten mit.
    Das Geld reicht trotzdem nicht, die wesentlichen Gründe hierzu sind bekannt.

    Vielleicht sollte der Flüchtlingsrat mal einen Blick auf die nordischen Länder legen.
    Die Schweden, bekannt für eine liberale und humane Asylpolitik, haben vor 8 Jahren die Reisleine gezogen weil sie erkannten dass Integration und unbegrenzte Migration nicht zusammen passt, den (Sozial) Staat an die Grenze bringt.

    Der Flüchtlingsrat bei uns will nicht nur unbegrenzte Migration, überfordert mit Hilfestellung bei Einsprüchen zu Asylentscheidungen die Justiz, werden Abschiebungen verzögert / verhindert.

    Wir haben > 1 Million abgelehnte bzw. ausreispflichtige Asylbewerber.
    Also mal entscheiden, Geld für Integration oder Geld für Sozialtou**smus.

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