FDP kritisiert: Rad- und Scooterverbot macht Unnas Fußgängerzone unattraktiver

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Radeln und E-Scooter-Fahren sind künftig in der Fußgängerzone rund um die Uhr verboten statt von 19 bis 9 Uhr erlaubt (wir berichteten):

„Die jüngste Entscheidung der Stadtverwaltung Unna, Fahrräder und E-Scooter vollständig aus der Fußgängerzone zu verbannen, sehen wir als FDP Unna kritisch“, stellen die Liberalen in einer Pressemitteilung vom heutigen Dienstag fest.

„Zwar ist die Sicherheit der Fußgänger ein hohes Gut, doch sollte es unser Ziel sein, eine Innenstadt zu schaffen, die für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen attraktiv und zugänglich bleibt.“

Insbesondere der Zeitpunkt dieser Maßnahme lässt für die FDP „Zweifel an einer sinnvollen Verkehrsplanung“ aufkommen.

Mit dem Radfahren in der Fußgängerzone, das bisher von abends bis zum morgendlichen Geschäftsstart erlaubt ist, ist es bald komplett vorbei. (Foto Stadt Unna)

„Bereits durch das neue Mobilitätskonzept hat die Attraktivität der Unnaer Innenstadt deutlich gelitten“, kritisieren die Freidenokraten.

„Mit der jetzigen Regelung, die das Radfahren selbst zu verkehrsarmen Zeiten komplett unterbindet, wird die Erreichbarkeit der Innenstadt weiter erschwert. Statt attraktive Anreize für den Radverkehr zu schaffen, wirkt die Entscheidung wie eine weitere Hürde für klimafreundliche Mobilität und lebendige Stadtentwicklung.“

Hinzu komme, dass ab 19 Uhr die Geschäfte in Unna geschlossen sind. „Wenn der öffentliche Raum dann für Fußgänger freigehalten wird, gibt es kaum mehr eine Zielgruppe, die davon profitiert“, argumentiert die FDP.

Die Stadt solle vielmehr Anreize schaffen, die Innenstadt auch am Abend zu beleben, statt sie „durch restriktive Maßnahmen weiter unattraktiv zu machen“.

Auch die vollständige Ausrichtung auf den neu fertiggestellten Radring ist für die Liberalen kritisch zu betrachten:

„Dieser mag eine Alternative darstellen, doch wird er nicht allen Bedürfnissen gerecht – zum Beispiel für jene, die direkt in die Innenstadt wollen. Zudem fehlt es auf dem neuen Radring an klaren Zielen, was es für Radfahrer schwierig macht, sich zu orientieren.

Weder sind Ziele ausreichend ausgeschildert noch Entfernungen angegeben, so dass niemand wirklich weiß, was wo ist oder wie weit bestimmte Orte entfernt sind.

Generell besteht hier Nachholbedarf, da die Fahrradbeschilderung in der gesamten Stadt nicht überarbeitet wurde, um eine klare und nutzerfreundliche Orientierung zu ermöglichen.“

Zusätzlich fehlen der FDP bislang belastbare Zahlen von Polizei und Ordnungsamt, die das Ausmaß möglicher Gefährdungen in der Fußgängerzone durch Fahrräder und E-Scooter objektiv belegen könnten.

Ein solch drastischer Eingriff in die Mobilität sollte durch fundierte und nachvollziehbare Begründungen gestützt werden, die bisher aus unserer Sicht nicht ausreichend vorgebracht wurden.“

Die FDP Unna setze sich „für eine ganzheitliche Mobilitätspolitik ein, die das Zusammenspiel aller Verkehrsteilnehmer fördert, statt diese gegeneinander auszuspielen.

Wir fordern die Stadt daher auf, die Maßnahme zu überdenken und nach Lösungen zu suchen, die sowohl die Sicherheit der Fußgänger als auch die Bedürfnisse von Radfahrern und E-Scooter-Fahrern berücksichtigt.“

Pressemitteilung FDP Unna

1 KOMMENTAR

  1. Wer regelmäßig die Fußgängerzone nach 19.00 Uhr mit dem Fahrrad nutzt, wird feststellen, dass sich in dieser Zeit kaum noch jemand in diesem Bereich aufhält. Zumindest reicht dann der Verkehrsraum für Fußgänger und Radfahrer zur gemeinsamen und gefahrlosen Nutzung sicher aus. Wen bitteschön stört es, wenn einzelne Radfahrer zur Abend- oder Nachtzeit durch eine menschenleere Fußgängerzone radeln?

    Die behaupteten gefährlichen Situationen oder gar Unfälle im noch freigegebenen Zeitraum zwischen 19.00 Uhr und 09.00 Uhr, wird die Verwaltung auf entsprechenden Antrag konkret dokumentieren müssen. Da bin ich doch mal richtig gespannt, ob deren Häufigkeit das angekündigte „Fahrverbot“ rechtfertigen.

    Viel wichtiger wäre meines Erachtens die Unterbindung des Radverkehrs in der restlichen Tageszeit. Hierzu scheint die Verwaltung/Polizei aber offensichtlich nicht in der Lage zu sein. Auch das ist täglich zu beobachten.

    Komisch, nicht einmal hundert Meter weiter funktioniert am Königsborner Tor offensichtlich doch auch das Prinzip „Shared Space“. Dort tummeln sich rund um die Uhr alle Verkehrsarten (außer Kraftfahrzeuge) auf engstem Raum.

    Tatsache ist, dass Verbote nur dann einen Sinn machen, wenn sie einsehbar sind und konsequent überwacht werden. Sporadisch zelebrierte, öffentlichkeitswirksame Überwachungsaktionen im Jahresturnus werden nicht ausreichen, um das Verbot durchzusetzen. Ist man dazu nicht bereit und/oder in der Lage, werden nur die Menschen betroffen, die sich an Regeln halten. Der Rest wird sein Verhalten nicht ändern.

    Es bleibt festzustellen, dass die vorgebrachten Bedenken der FDP in weiten Teilen begründet sind.

    Klaus Göldner

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