Kinder mit zur Demo nehmen: Ist das richtig, wichtig oder falsch?

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Dieses Plakat trug ein Kind bei der "Demo gegen Rechtsextremismus" am 10. Februar in Fröndenberg.

Eine Fröndenberger Grundschule hat mit ihren Kindern kindgerechte bunte Plakate gemalt, bei denen es um fröhliche Vielfalt geht, darum, mit jedem auf der Welt friedlich zusammenzuleben, ohne danach zu fragen, wo kommst du her, welche Farbe hat deine Haut, woran glaubst du oder glaubst du nicht.

Viele Kinder sind zur Demo mitgekommen, tragen ihre selbstgemalten Plakate vor sich her, halten sie stolz in die Kamera.

Ein anderes Kind, ein etwa 8-jähriger Junge, hat ein doppelseitiges Plakat umgehängt (bekommen?), auf dem vorne zu lesen ist: „Wir könnten so schöne Sachen machen“ und hinten: „Statt dessen müssen wir uns um den Abschaum kümmern.“ Das Wort „Abschaum“ ist braun, alle anderen Wörter sind bunt gemalt.

Auf zahlreichen Kundgebungen dieser Tage, die gegen Rechtsextremismus, das Erstarken der AfD oder positiv formuliert „für Toleranz und Vielfalt“ aufriefen, sah man Kinder mitlaufen und Plakate tragen. So auch auf den beiden Demonstrationen an diesem Wochenende im Kreis Unna, in Fröndenberg und Werne. 

Bei unseren Lesern führten die Bilderserien dieser beiden Demos zu kontroversen Diskussionen über die Frage, ob es richtig ist, Kinder mit zu solchen politischen Veranstaltungen zu nehmen.

Von den Kritikern kam der Einwand einer „Indoktrinierung“ von Kindern „gegen alles, was nicht links und grün ist“; mancher erinnerte daran, dass bei den „Spaziergängen“ der Corona-Impfkritiker während der Pandemie massiv verurteilt worden sei, dass dort auch Kinder mitgenommen wurden. Die gleichen Personen würden jetzt selbst ihre Kinder mitdemonstrieren lassen.

Die Befürworter einer Mitnahme von Kindern auf die aktuellen Kundgebungen argumentieren hingegen, dass man nicht früh genug damit beginnen könne, Kinder für die Werte der Demokratie zu sensibilisieren. Und es kommt der Einwand, dass auch ein Kind im Grundschulalter durchaus selbst entscheiden könne und auch solle, ob es zu einer Demonstration mitgehen möchte oder nicht. Wenn ja, solle es auf jeden Fall dürfen.

Unsere Redaktion ist in dieser Frage zwiegespalten. Es gibt in unserem Team einerseits ein klares Ja dazu, die Sinne von Kindern mit bunten, kreativen Malaktionen für Toleranz und friedliches Zusammenleben zu schärfen. Ein ebenso klares Nein gibt es hingegen dazu, Kinder als „Litfasssäule“ für Negativ- oder sogar Hassbotschaften zu „missbrauchen“.

Uns interessiert sehr die Meinung unserer Leser.

3 KOMMENTARE

  1. Menschen die den Sinn einer solchen Demonstration nicht umfänglich begreifen (Kinder oder kognitiv Eingeschränkte) haben dort nichts zu suchen und sollten von Aufsichtspersonen nicht für eine Teilnahme missbraucht werden. Als vor einigen Monaten die AFD Kundgebung in Massen stattfand, ging dort ein Mann mit einer „Hassbotschaft“ auf einem umgehängten Plakat durch die Reihen der Kundgebungsteilnehmer und hatte dabei ein ca. vier Jahre altes Kind auf den Schultern. Auf meinen an ihn gerichteten (freundlich vorgetragenen) Kommentar, das diejenigen die nur eine (also ihre) Meinung zulassen wollen, auf der anderen Straßenseite stehen, fielen mehrere Kommentare, unter anderem „Arschloch“. Ein solches Verhalten ist Kindern meiner Ansicht nach nicht zuzumuten.

  2. Das ist etwas, das manche nie lernen: Retourkutsche, Karma, Backlash usw.
    Ich kann mich noch gut an den Aufschrei: „Indoktrination!“ erinnern, als zur Zeit der Corona-Plandemie manche Spaziergänger ihre Kinder dabei hatten.
    Wie naiv muß man sein um zu glauben, daß dies dann umgekehrt einfach unkommentiert durchgeht? Alleine die Peinlichkeit, sich jetzt über die entsprechende Kritik aufzuregen, ist ja goldig…

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