Am 30. Dezember sackte am Hortensienweg in Königsborn der Boden ein, klafften plötzlich Risse in Wohnhäusern, mussten 35 Menschen von jetzt auf gleich evakuiert werden – für zwei Häuser besteht seither auf unabsehbare Zeit striktes Betretungsverbot. Die gesamten persönlichen Besitztümer der Bewohner befinden sich noch darin.
In dem einen der beiden Häuser wohnte bis zum Abend des 30. Dezembers 2023 eine sechsköpfige Familie: das Ehepaar Liebendahl mit erwachsenem Sohn, den Großeltern und dem Urgroßvater.
Nicole und Daniel Liebendahl schilderten am Samstag unserer Redaktion verzweifelt ihre Situation. „Unsere Existenz bricht uns weg – und die Stadt schaut zu.“ Denn aus der Verwaltung habe sich niemand auch nur nach ihrem Befinden erkundigt.
Wir haben hier beispielhaft einen offenen Brief formuliert, wie ihn Bürgermeister Dirk Wigant an die in der Siedlung betroffenen Bürger hätte richten können – schlicht um zu zeigen: Die Stadt, eurer Bürgermeister, lässt euch mit dieser schlimmen Situation nicht allein.
Unser vorgeschlagener Brief lautet:
„Liebe Familien, liebe Betroffene der Gebäudeschäden am Hortensienweg in Königsborn.
Lassen Sie mich Ihnen zunächst als Ihr Bürgermeister mein herzlichstes Mitgefühl ausdrücken.
Sie sind am Abend des 30. Dezembers 2023 unverschuldet und völlig unvorbereitet in eine schlimme Notlage geraten, die existenziell sein könnte und von der nicht absehbar ist, wie lange sie anhalten wird.
Das ist ein Zustand, der kaum zu ertragen ist. Ich fühle mit Ihnen und Ihren Familien.
Als Ihr Bürgermeister und Chef der Stadtverwaltung versichere ich Ihnen, dass meine Mitarbeiter und ich alles daran setzen, Ihnen schnell und unbürokratisch Hilfe zukommen zu lassen.
Scheuen Sie sich bitte nicht davor, sich in akuten persönlichen Notlagen an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bürgerbüro, im Fachbereich Soziales oder an andere zuständige Stellen im Rathaus zu wenden.
Die Mitarbeiter stellen gern auch Kontakt zu weiteren Anlaufstellen her, etwa bei der Kreisverwaltung, bei ehrenamlichen Organisationen oder anderen öffentlichen und privaten Institutionen. Scheuen Sie sich nicht, zu sagen: Herr Wigant, Ihre Bürger brauchen Hilfe.
Die Ursachensuche für die gravierenden Gebäudebeschädigungen möchte ich schnellstmöglich abgeschlossen sehen, damit sofortige Gegenmaßnahmen ergriffen und Ihnen als Hauptbetroffenen effektiv geholfen werden kann.
Sollten die Untersuchungen durch die beauftragen Experten ein Mitverschulden der Stadt Unna beweisen, wird die Stadt selbstverständlich in Verantwortung treten.
Ich wünsche Ihnen, liebe betroffene Familien, erst einmal viel Kraft, Ihre momentane Situation durchzustehen. Und ich versichere Ihnen nochmals: Ich bin als Ihr Bürgermeister für Sie da.
Scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten. Wir finden gemeinsam einen Weg.
Herzlichst
Ihr Bürgermeister Dirk Wigant.“
[…] +++ UPDATE: Unsere Redaktion formuliert einen offenen Brief des Bürgermeisters an die Betroffenen +++ […]