Versorgung mit Hebammen ist im Kreis in Gefahr

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Baby, Säugling - Quelle: Pixabay

Hebammen sind im Kreis Unna rar, der Nachwuchs fehlt und gleichzeitig bleibt die Geburtenrate hoch – eine Gefahr für die Versorgung, wie das Kreis-Gesundheitsamt jetzt in einem Bericht warnend herausstellt.

„Auffällig ist, dass sich derzeit nur sechs Hebammen im Kreis Unna in der Altersspanne von 18 bis 25 Jahren befinden“, so Marina Kniter aus der Gesundheitsberichterstattung.

„Zudem bewegt sich ein großer Anteil von Hebammen in den kommenden Jahren auf das Rentenalter zu. Dieser Umstand stellt eine potentielle Gefahr für die Versorgungslage im Kreisgebiet dar – vor allem weil die Geburtenrate hoch bleibt.“

Hebammen müssen ihre Tätigkeit beim Kreis Unna anmelden. Die vorliegenden Daten sind jetzt ausgewertet und in einem Bericht zusammengefasst worden.

Die Daten zeigen außerdem, dass 7 Prozent der derzeit angestellten Hebammen über das gesetzlich vorgeschriebene Höchstmaß der Arbeitsstunden hinaus arbeiten.

„Bei den wenigen Neuanmeldungen wird sich möglicherweise der Anteil der Hebammen, die über ihre vereinbarte Regelstundenzahl arbeiten, erhöhen“, so Thekla Pante von der Gesundheitsplanung.

„Oder es werden mehr Hebammen ihre Tätigkeit aufgrund von Überlastung beenden oder in einen anderen Bereich wechseln.

Das ist eine zusätzliche Gefahr für die Versorgung.“

Ein weiterer wichtiger Punkt nimmt mögliche Sprachbarrieren in den Blick:

87 Prozent aller Hebammen haben Deutschland als ihr Herkunftsland angegeben. Mit Blick auf die aktuellen Migrations- und Flüchtlingsbewegungen könnte sich in diesem Bereich eine Versorgungslücke auftun.

Die Daten lassen zudem erkennen, dass Hebammen eher in den großen Kommunen des Kreises vertreten sind, die auch eine Geburtsklinik haben (Unna, Schwerte, Lünen).

Schwangere in kleineren Kommunen könnten so schwerer eine Hebamme finden oder müssen weitere Wege zurücklegen, um eine zu finden.

Weil es zudem keine einheitliche Hebammenübersicht für den Kreis Unna gibt, schlagen so auch häufiger viele Termin- und Mehrfachanfragen bei denselben Hebammen auf.

Lösungsansätze:

Der Bericht nimmt auch mögliche Lösungsansätze in den Blick.

„Ansetzen lässt sich zum einen bei Maßnahmen zur Aufwertung des Berufsbildes, um Nachwuchskräfte anzuwerben“, so der Bericht. „Zum anderen braucht es Maßnahmen, die auf Fachkräftesicherung abzielen, um die bereits im Beruf tätigen Hebammen langfristig zu halten.“

Hintergrund:

Hebammen müssen sich beim Gesundheitsamt des Kreises Unna anmelden. Denn: Um eine Tätigkeit unter einer geschützten Berufsbezeichnung in einem reglementierten Gesundheitsfachberuf ausführen zu können, bedarf es einer staatlichen Erlaubnis.

Informationen zur Dienstleistung sind unter www.kreis-unna.de unter dem Suchwort „Gesundheitsfachberufe – Berufsbezeichnung“ zu finden. 2024 ändert sich das Verfahren – ab 1. April 2024 übernimmt diese Aufgabe die Bezirksregierung Arnsberg.

Der Bericht ist unter www.kreis-unna.de unter dem Suchwort „Hebammenbericht“ zu finden. PK | PKU

Quelle Kreis Unna

1 KOMMENTAR

  1. Die Entwicklung war seit 2014 abzusehen auf Grund der bürokratischen Anforderungen und der nicht mehr tragbaren Haftpflichtprämien.

    Lauterbach trägt zudem noch für weitere „Überraschungen“ zur Misere unseres Gesundheitssystems bei.

    Hinzu dann die „Denke“ in unserer Kommunen.
    Zitat „87 Prozent aller Hebammen haben Deutschland als ihr Herkunftsland angegeben. Mit Blick auf die aktuellen Migrations- und Flüchtlingsbewegungen könnte sich in diesem Bereich eine Versorgungslücke auftun.“

    Soll was bedeuten?
    Müssen die Hebammen jetzt mittlerweile konvertieren und an Sprachkursen in Arabisch, Französisch oder einer Berbersprach teilnehmen damit die Statistik wieder stimmt und die Versorgung gesichert ist?

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