Die Zertifizierung ist geschafft – und am Ende ging alles ganz schnell.
Die Waldkönner-Kinder der Kita Sonnenblume in Bergkamen-Rünthe sind nun echte Experten,
wenn es ums Thema Wald geht.
Die zweijährige Ida wusste schon, dass es sehr matschig ist,
wenn es so, wie am Dienstag, regnet und das dann in ihrem Wald Pfützen sind, in die man
springen kann. Dick eingepackt und mit Matschsachen ausgestattet gingen am
Dienstagnachmittag bei regnerischem Wetter Kinder, Eltern, Mitarbeiterinnen der Kita und
auch besondere Gäste in den Wald am Schacht III. Das ist erst einmal in der Kita Sonnenblume
nichts Ungewöhnliches. Seit mehr als zehn Jahren gehört die Waldpädagogik als Schwerpunkt
der pädagogischen Arbeit in der Kita fest dazu. Nun aber stand die Zertifizierung an.
Nach zwei Jahren wurde die Kita nun offiziell als Kita „Waldkönner“ zertifiziert und das als
erste Kita im gesamten Kreis Unna, wie Herr Kallendrusch von der Schutzgemeinschaft
deutscher Wald (SDW) verkündete und das Holzschild, was nun bald in der Kita hängen wird, überreichte.
Für vieleKinder sei Naturerfahrung keine Selbstverständlichkeit mehr, so Kallendrusch. Inwieweit
Naturerfahrungen für Kinder möglich seien, hänge insbesondere vom Elternhaus und den
besuchenden Bildungseinrichtungen ab, so wie in Rünthe. Das dazu auch Aktionen zum
Klimaschutz gehören ist ebenso ein Ziel der Kita, wie die Bildung zur nachhaltigen Entwicklung.
Dort spürt man, dass die Anforderungen an die Zertifizierung mit viel Herzblut gelebt werden.
In der Waldpädagogik wird Natur den Kindern hier auf spielerische, kreative und forschende Weise bei den Waldprojekten und dem wöchentlichen Waldtag erlebbar und begreifbar.
Die unmittelbare Naturerfahrung ermöglicht dabei ein Lernen mit allen Sinnenund schafft emotionale Zugänge. Das wissen auch die Eltern in der Kita. Sie haben Team und Kinder in den Wald begleitet und Aktionen unterstützt. „Wir müssen auch am Wochenende
immer wieder mit unserer Tochter in den „Kita“-Wald um uns zeigen und erzählen zu lassen,
was Neues entstanden ist und wo die meisten Schnecken wohnen. Dabei sammeln wir dann
auch gleich den Müll auf“, so eine Mutter.
Einen Müllbeutel dabei zu haben, gehöre für sie bei den Waldgängen schon lange dazu. „Genau so soll es sein“, sagt Einrichtungsleiterin
Kornelia Finke. „Unsere Pädagogik bezieht sich nicht nur auf das Erleben mit den Kindern,
sondern bezieht explizit auch die Mensch-Naturbeziehung der Eltern und Familien ein.“
Bei der gemeinsamen Waldaktion zur Zertifizierung erhielten die Kinder für ihr Engagement
von der Fachbereichsleitung Anja Wagner auch zwei Geschenke. Das Buch von Emil Eichhorn
und dem wilden Müll, sowie ein Waldtier-Zuordnungsspiel. „Waldtiere dürfen keinen Müll
essen“, sagt der kleine Nico, der interessiert das Buch anschaut. „Dann können sie krank
werden“, so Nico weiter. Genau aus diesem Grund bedankten sich die Kinder und das Team
auch bei ihren Waldfreunden, den Tieren.
Es wurde in Ermangelung eines Nadelbaumes ein junger Baum festlich geschmückt. Heu und Stroh wurden daruntergelegt und der Baum mit selbstgemachten Vogelfutterkugeln und verschiedenen Nüssen geschmückt. „Das ist unser
Weihnachtsgeschenk an unserem Lieblingsort“, bestätigte auch das Team der Kita, bevor alle
zum gemütlichen Kakaotrinken und Plätzchen essen zurück in die Kita stapften. Dort wurde
dann auch regenfrei die Zertifizierungsurkunde übergeben.
PM AWO