„Die Mobiliätswende mitgestalten“ lautete zum zweiten Mal in dieser Ratsperiode der Aufruf an die Unnaer Bürger.
Sie waren zum zweiten „Mobilitätsforum“ eingeladen, um dabei mitzuentscheiden, wie die Kreisstadt, Zitat, „die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer“ erreichen kann.
Laut Stadtsprecherin Anna Gemünd kamen am besagten Abend des 25. Oktobers „zahlreiche“ Interessenten, die genaue Zahl haben wir angefragt (Ergänzung dann hier).
Das erste Mobilitätsforum am 16. August vorigen Jahres stand weniger unter dem Motto der Gleichberechtigung ALLER Verkehrsteilnehmer, sondern beinhaltete durchaus deutlich formuliert das Ziel:
„Unna möchte weg von der autogerechten Stadt“.
Die damals rund 70 Teilnehmer an dem Forum feierte das Büro Planersocietät, welches beim Thema Mobilitätswende mit der Stadt zusammenarbeitet, als „großen Erfolg“ und blieb damit in der betreffenden Ratssitzung unwidersprochen.
Am 25. Oktober folgte nun das zweite Forum. An Stellwänden konnten sich die Teilnehmer einen Überblick über die bisherigen Maßnahmen verschaffen und mit Mitarbeitern der entsprechenden Fachbereiche der Stadt sprechen.
„Gleichzeitig dienten die Stellwände dazu, miteinander über die Maßnahmen ins Gespräch zu kommen und diese anhand eines Punktesystems zu priorisieren.“
Beschlossen wird das Mobilitätskonzept Anfang 2024 vom Rat. Ursprünglich sollte es bereits im Herbst dieses Jahres fertig sein.
(Foto Stadt Unna)
Autos, Radler, Fußgänger – wie können die unterschiedlichen Interessen zusammengebracht werden?
Mit dem Anspruch, diese Frage zu beantworten, startete die Stadt Unna wie berichtet im vergangenen Jahr ihr „Mobiliätskonzept“.
Im bisherigen Verlauf wurde in den öffentlichen Diskussionen in den sozialen Medien immer vernehmlicher kritisiert, dass in der Aufzählung „Autos, Radler, Fußgänger“ die Autos praktisch nicht vorkommen bzw. als so weit wie möglich ersetzenswert angesehen würden.
Zu diesem Eindruck trägt insbesondere das neue Parkkonzept für die Unnaer Innenstadt bei, das der Rat fast einstimmig im Juni beschloss (nur die FDP stimmte dagegen) und mit dem ab dem 1. 1. 2024 das Parken in der Innenstadt deutlich teurer wird.
Dies vor allem auf den (bereits deutlich dezimierten) Draußen-Stellflächen (2,50 Euro je Stunde kostet das Parkens künftig dort), aber auch in den Tiefgaragen und Parkhäusern, deren Tarife „vereinheitlicht“ werden sollen. Vereinheitlicht wird nach oben, sprich, es wird auch dort teurer.
Das Parkkonzept beinhaltet zugleich eine weitere Dezimierung der Draußen-Stellflächen und eine Vervierfachung der Kosten für Anwohnerparkausweise (von 30 auf künftig 120 Euro im Jahr).
Und es beinhaltet, vorbehaltlich finanzieller Machbarkeit, ein digitales Parkleitsystem. Dieses hat Unna nach wie vor nicht.
Das komplette Mobiliätskonzept erarbeitet die Stadt gemeinsam mit dem Dortmunder Verkehrsplanungsbüro Planersocietät. Dessen Prioritäten sind auf seiner Website klar zu erkennen, das Auto kommt dort praktisch nicht vor.
Die Stadt formuliert diese Affinität in ihrer jüngsten Pressemitteilung vorsichtiger: Es gehe „unter anderem“ (und nicht hauptsächlich) darum,
„… Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zu etablieren und diese zu fördern. Der öffentliche Verkehr, das Thema der Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel sowie die Nahmobilität in Form von Radfahren und zu Fuß gehen sollen systematisch gestärkt werden. Auch eine höhere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum behandelt das Konzept.“
Das Ziel einer „höheren Aufenthaltsqualität“ wird just umgesetzt in Form der Vernichtung des Parkplatzes an Morgenstraße/Burgstraße zugunsten eines „Shared Space“ sowie mit dem schon im April beseitigten Parkplatz an der Schulstraße zugunsten des „Reallabors“.
Dennoch behauptet die Stadtverwaltung weiter:
„Unna möchte alle Verkehrsteilnehmer und deren Ansprüche an den Straßenraum gleichberechtigt behandeln.“
Unter anderem aus „Erkenntnissen, die bei dem Planungsspaziergang und einer Planungsradtour im Frühjahr sowie einer Online-Befragung gewonnen wurden“, habe das Planungsbüro „zahlreiche Maßnahmenvorschläge erarbeitet, die nun ins Mobilitätskonzept eingehen sollen.“
Mit dem Konzept soll die Mobilitätsplanung der kommenden 10 bis 15 Jahre einen Handlungsrahmen erhalten und Leitlinien ausgebildet werden, an denen sich Politik und Stadtverwaltung orientieren können.
Das zweite Mobilitätsforum am vergangenen Mittwoch stelltw den öffentlichen Abschluss der Beteiligung der Bürger am Mobilitätskonzept dar.
Im Anschluss steht die Finalisierung der Maßnahmen und der Beschluss des Mobilitätskonzepts im Rat an.
Habe den Abschnitt
„Und es beinhaltet, vorbehaltlich finanzieller Machbarkeit, ein digitales Parkleitsystem. Dieses hat Unna nach wie vor nicht.“ unzählige Male gelesen, allerdings vermisse ich die Endung des Abschnittes. Lese, warum auch immer:
„Und es beinhaltet, vorbehaltlich finanzieller Machbarkeit, ein digitales Parkleitsystem. Dieses hat Unna nach wie vor nicht vor.“
Ansonsten sind ja bereits alle Fakten, Fragen und die geplante Zielrichtung zum Mobilitätskonzept in dem Artikel genannt, ebenso wie in unzähligen Kommentaren auf RB Unna seit 2021 und Meinungen zu diesem Gehampel (sie nennen es Konzept) von dem Fachbüro Planersocietät das sich bereits im Januar 2023 ins Abseits gestellt und ihre Inkompetenz gezeigt hat mit dem Konzept zur Erstellung eines Konzeptes und zitiere gerne aus einem Kommentar.
„Allerdings treibt dieses Konzept selbst erfahrenen Analysten Tränen in die Augen beim Lesen dieses Schwachsinns.“
Zum Thema Parkleitsystem können wir Ihnen leider keine erschöpfendere Auskunft geben, Gremling. Es bleibt schlicht abzuwarten…
So eine Veranstaltung ist doch nur ein Alibiprojekt, die Kommune hat sich was in den leeren Kopf gesetzt und ein Planungsbüro bezahlt und jetzt wird das durchgesetzt.
Unsere Politiker sind ja nicht mehr in der Lage einzuschätzen, ist das gut oder kann das weg.
Diese Diktatur hier ist schon peinlich.
Der BM kuscht vor den Grünen und hat selber kein Durchsetzungsvermögen.
Unsere Berliner Regierung zeigt ja gerade wo das hinführt, wir erklären allen den Krieg und sind alle Israelis.
In Unna ist es eine inkompetente CDU und in Berlin die SPD.
Leider sind die Ergebnisse für uns Bürger in beiden Fällen nicht zu ertragen.
Ich lasse mich überraschen, was als nächstes kommt.
Fachkräftemangel halt.
Tja nun, für den Handel in Unna gehöre ich eigentlich zur Zielgruppe. Ich wohne in einem der Dörfer, welche um Unna herum liegen.
Und früher sind wir auch häufiger hin zum Einkaufen und Bummeln.
Aber ehrlich: Ich brauche keine höhere Verweilqualität, wenn die Hinkomm- und Parkqualität immer weiter eingeschränkt wird.
Dann nutzen wir lieber die höhere Hinkomm- und Parkqualität in Hamm oder Werl und nutzen direkt danach die exorbitante Verweilqualität Zuhause oder einem ländlichen Platz unserer Wahl.
Nach Unna fahre ich nur noch, wenn ich ins Kreishaus- oder einen Arzt aufsuchen muß, bei dem ich Patient bin.
Bleiben wir doch bitte sachlich!
In Unnas City gibt es über 4.000 Parkplätze, plus etwa 300 beim Einkaufszentrum Neue Mühle. Etwa 3.000 davon befinden sich in Parkhäusern und Tiefgaragen. Die anderen sind oberirdisch. Etwa 100 davon sollen nun entfallen für Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit.
In jedem der Parkgebäude sind fast immer noch reichlich Platze frei, in der Neuen Mühle sogar eine komplette, großzügig angelegte, offene Ebene, 100 m von der Fußgängerzone entfernt, Parkgebühr 0,- € für Kunden in der ersten beiden Stunden, wie auch beim Hellwegcenter.
Aber es gibt Protest, weil wegen der 100 Plätze man nun einige Meter weiter laufen muss. Aber wo sollten die vielen Parkhausparker hin, wenn sie auch auf einem Freiluftparkplatz bestehen?
Unna hat überwiegend eine sehr kleine mittelalterliche Innenstadt und damit kurze Wege. Soest ist 6 mal so groß.
Die städtischen Parkgebäude sind schon jetzt ein Zuschussbetrieb. Wem die Gebühren zu hoch sind, der erwartet, dass alle Steuerzahler (auch die, die die Einrichtungen nicht nutzen) dies mitfinanzieren.
Unna ist sehr autofahrerfreundlich. Gleichberechtigt heißt daher, dass die Anderen nun endlich entsprechend berücksichtigt werden müssen.
Der Bürgermeister dieser Stadt hat sich zur Wahl gestellt und ein Punkt seiner Wahlversprechung war „Verkehrswende unter Berücksichtigung und Interessen aller Verkehrsteilnehmer.
Der Wahlausgang war knapp und die Wahl hat Wiegand nur deshalb gewonnen weil die Bürger keine Grüne Bevormundung haben wollten.
Es war nicht zu erwarten dass Wiegand mit offensichtlichen Versprechungen seine eigenen Interessen und die seiner Partei an die Grünen „verkauft“
Zurück zu ihrem Einwand einerseits und der „angekündigten“ Verkehrswende andererseits.
Es ist unbestritten dass der Parksuchverkehr aus Burg- und Klosterviertel verschwinden muss.
Das heißt aber nicht das Anwohnerinteressen und notwendige Parkplätze für alteingesessene Geschäftsleute gestrichen werden.
Beispielhaft Reallabor mit dem Parkplatz Schulstraße und Morgentor.
Es mag ja sein dass genügend Parkplätze in den Parkhäusern zur Verfügung stehen. (der Alltag in der Flügelstraße und am Bahnhof sieht da eher anders aus.)
Deshalb ist ein Verkehrsleitsystem nicht nur Wunschdenken sondern Erfordernis.
Ebenso wie die Notwendigkeiten von Personen die auf das Fahrzeug und einer nahen, kurzzeitigen Parkmöglichkeit angewiesen sind.
Aber in Unna wird wieder ohne Sinn und Verstand geplant, der Esel von hinten angezogen.
Grüne Ideologie steht über relationalen, sinnvollen Entscheidungen für die Stadt, für den Einzelhandel und für die Interessen von Bürgern die bestmöglich Unna erreichen wollen um die derzeit noch vorhandene Beratung in Fachgeschäften zu erleben und nicht um einen idyllischen Tag in einer „Stadt“ zu verbringen und sich von Tauben in den Caffè kack..n zu lassen.
Hallo Herr Papenberg, wir würden den kurzen Wortwechsel zwischen Ihnen und Herrn Gremling gern nochmal extra unter Pro und Contra veröffentlichen. Wir gehen (wie auch beim Gremling) von Ihrem Einverständnis aus. Vielen Dank und herzliche Grüße von der Redaktion!
[…] abgeschlossenen Bürgerbeteiligung für das künftige Unnaer Mobilitätskonzept – Autos, Fahrräder, Fußgänger „gleichberechtigt“ im Straßenraum – […]