Landrat fordert Schließung der Zeltstadt Selm-Bork bis zum Ende des Jahres

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Landrat Mario Löhr - Foto c/o Kreis Unna

Nach dem „sicherheitsrelevanten Vorfall“ am Dienstagabend in der Notunterkunft Selm-Bork (gemeint ist der polizeiliche Großeinsatz – wir berichteten) fordert Landrat Mario Löhr (SPD) die Aufgabe der mit rund 700 Männern belegten Zeltstadt noch in diesem Jahr.

Der Einsatz wegen eines Aufruhrs von rund 50 bis 80 Bewohnern hatte massiver Kräfte der Polizei erfordert.

Löhr habe am Morgen umgehend das Gespräch mit Regierungspräsident Heinrich Böckelühr (CDU) gesucht – die Bezirksregierung Arnsberg ist verantwortlich für die als Zeltstadt geführte Unterbringungseinrichtung in Selm-Bork.

In einem Telefonat hat Löhr gegenüber Böckelühr die klare Erwartungshaltung formuliert, dass die Zeltstadt bis spätestens Ende des Jahres 2023 zurückgebaut wird“,

macht Kreissprecher Volker Meier deutlich.

„Nach großen Polizeieinsätzen wie diesen ist die Verunsicherung in der Bevölkerung – verständlicherweise – groß“, so der Landrat.

Ihm gehe es zudem ausdrücklich auch um seine Mitarbeiter unter anderem der Zentralen Ausländerbehörde, die in der jüngeren Vergangenheit in der Einrichtung in Selm zunehmend Konfrontationen ausgesetzt gewesen seien.

„Damit kein falscher Eindruck entsteht:

Ich kann die aufgebrachte Stimmung unter den Geflüchteten durchaus verstehen. Wenn Menschen in einer Zeltstadt – nach meinem Eindruck über Monate – mit 750 anderen verwahrt werden, dann ist ein Lagerkoller die logische und menschlich doch auch nachvollziehbare Folge.

Im Ergebnis führten vermeintliche Nichtigkeiten zu ausgewachsenen Vorfällen wie am Dienstagabend.

„Das kann und will ich nicht akzeptieren.“

Im Gespräch mit Regierungspräsident Heinrich Böckelühr hat Landrat Mario Löhr deshalb noch einmal deutlich gemacht, dass er eine Zeltstadt nicht für geeignet hält, Menschen darin dauerhaft unterzubringen.

„Ich habe die klare Erwartungshaltung, dass Josefine Paul als zuständige Ministerin diese Form der Unterbringung schnellstmöglich beendet.“

Er fühle sich durch den sicherheitsrelevanten Vorfall am Dienstagabend bestätigt:

„Man kann in so einer Zeltstadt nicht Hunderte Menschen über Monate verwahren!“ Zumal der Winter bevorstehe. „Das wird automatisch zu weiteren Problemen führen.“

Pressemitteilung Kreis Unna

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