Tierfreunde Kamen am Limit: Aufnahmestopp, Pflegestellen voll und dazu noch Anfeindungen

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Schützlinge der Tierfreunde e.V. Kamen. (Archivbild, Verein)

Aufnahmestopp, keine Pflegestellen mehr und jetzt auch noch Anfeindungen.

Einen Hilferuf sendet in diesen Tagen der kleine Tierschutzverein Tierfreunde e.V. mit Sitz in Kamen.

„Aktuell sind wir in einer schwierigen Lage“, schildert eine der Tierschützerinnen, Marion, in einem umfangreichen Posting auf Facebook.

„Es befinden sich mittlerweile 35 Tiere in unserer Obhut, bald kommen noch etliche Neugeborene hinzu.

Uns ist es nicht leicht gefallen, einen Aufnahmestopp auszurufen, das könnt ihr uns glauben. Allerdings blieb uns keine andere Möglichkeit mehr. Trotz dessen erreichen uns ununterbrochen Meldungen, draußen sind noch unzählige adulte Katzen und Kitten, über die wir informiert werden.

Wir können verstehen, dass die Anrufer verzweifelt sind, weil wir manchmal bereits die fünfte oder sechste Stelle sind, die angerufen wird und wir nur sagen können, dass wir Notfälle dazwischen schieben, aber den Rest nach und nach abarbeiten.

Ich versuche kurz zu erklären, wie es momentan bei uns aussieht.

Wir haben 1  Fängerin, die für uns die Katzen in Kamen und Bergkamen sichert.
Wir haben 1  Päppelmama, die mittlerweile Flaschenkinder aus dem gesamten Kreis Unna aufnimmt.

Beide Kolleginnen gehen Vollzeit arbeiten und haben kein Privatleben mehr, weil sie sich ansonsten komplett um die Tiere kümmern (und nebenbei das Notruf- bzw.Vermittlungshandy und Facebook betreuen).

Unsere Station hat 8 Räume, die alle  belegt sind. Unsere wenigen Pflegestellen sind ebenfalls voll.

Wir posten des Öfteren, dass wir personelle Unterstützung brauchen, wir posten, dass wir einen neuen Vereinssitz suchen. Wir überlegen permanent, wie wir allen Tieren und deren Melder gerecht werden können. Nun wird uns von einigen Anrufern damit gedroht, an die Presse zu gehen und dort mitzuteilen, dass wir nicht helfen.

Das können diese gern tun (wir leben ja in einem freien Land), allerdings wird das an den oben beschriebenen Situationen nichts ändern.

Tierfreunde Kamen

(Archivbilder, Katzen und Kitten bei den Tierfreunden e.V. – Fotos Verein)

Wir helfen immer, sofern wir können. Notfälle schieben wir dazwischen, fahren zum Tierarzt, kümmern uns. Aber eben diese Notfälle, sowie tragende und Kitten, haben in diesen schlimmen Zeiten einfach Vorrang.

Ihr alle, die uns anruft, seid ebenfalls Tierschützer (sonst würdet ihr euch nicht kümmern, sondern die Tiere sich selbst überlassen). Wir sind froh und dankbar dafür, dass es Menschen gibt, denen etwas an den Tieren und deren Wohlergehen liegt.

Vielleicht hat der ein oder andere die Möglichkeit, für ein paar Tage die Katzen bei sich in der Wohnung zu versorgen, bis wir dann wieder Kapazitäten frei haben für Neuzugänge.
Wir müssen in dieser Zeit zusammenhalten, wir brauchen eure Hilfe, damit wir weiterhin helfen können.

Bitte versucht etwas Nachsicht und Empathie mit uns zu haben, wenn ihr anruft und wir nicht sofort aufnehmen können. Wir versuchen alles, was in unserer Macht steht, um die Tiere in Sicherheit zu wissen.

in den letzten drei Jahren mussten wir leider relativ schnell feststellen, dass unsere räumlichen Kapazitäten zu Hochzeiten aufgebraucht sind. Unsere Station hat 8 Quarantäneräume, von denen 5 Räume größentechnisch für Mütter mit Kitten bzw. 2 bis 3 Katzen gleichzeitig geeignet sind.

Wir können und wollen nicht wegschauen.

Somit soll nun eine neue, größere Katzenstation her, damit wir so vielen Notfellen wie möglich helfen können. Leider sind wir immer noch nicht fündig geworden. Vielleicht kennt ihr jemanden, der jemanden kennt  oder könnt für uns ebenfalls die Augen offen halten, wenn es um einen Rest-/Bauernhof oder ähnliches geht.

Im Raum Bergkamen/Kamen wäre optimal.“

Kontakt:

Tierfreunde e.V. • Schnepperfeld 55 • 59174 Kamen

Notfälle:  176 55443277

Vermittlungen:  179 2577171

Mail: info@tierfreunde-ev.de

Website: Tierfreunde e.V.

2 KOMMENTARE

  1. An die Leute, welche die Tierfreunde anfeinden.
    Die Leute, die dort arbeiten leisten großartige Arbeit, ohne sie liefen noch mehr wilde und halbwilde Katzen in unseren Städten herum.
    Ich weiß, wovon ich spreche, weil ich mit meiner Frau jahrelang selber die Katzenhilfe Unna betrieben habe. Dieses hat uns Unmengen von Zeit und Geld gekostet.
    Aber es ist bei uns im Land ja einfach, sich während einer Pandemie ein Haustier bei einem Züchter zu holen und danach dieses im Tierheim oder bei Tierfreunden abzugeben.
    Seit Jahren versuchen diese Vereine, die Arbeit, welche eigentlich von den Städten und Kommunen gemacht werden sollte so gut es geht zu unterstützen.
    Bitte denkt doch vorher mal nach, ob es unbedingt ein Tiergeschenk für die eigenen Kinder sein muss, und wenn dann bitte aus dem Tierschutz.
    Die Tiere, die wild hier in unseren Städten leben, wahren ursprünglich ja auch mal Haustiere und jetzt, wo wir lieber Menschen aus Kriegsgebieten unterstützen, um unser schlechtes Gewissen zu beruhigen, bleiben die Katzen auf der Strecke.
    Schönes Deutschland.

    Oliver Heilek, früher “ kATZENHILFE UNNA“

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