Es war eine Würdigung, die auf jeden Fall noch nachgeholt werden musste.
Ihren ersten Jahresempfang nach dreijähriger pandiemiebedingter Zwangspause richtete am strahlend sonnigen ersten Junisonntag dieses Jahres die Unnaer SPD aus.
Erstmals luden die Genossen dazu nicht ins eher nüchterne Ambiente der Stadthalle, sondern in die Neue Schmiede auf dem Breitenbachgelände, wo die rund 250 Besucher dank des Sommerwetters auch die Außenterrasse nutzen konnten und sich das Verweilen entsprechend angenehm gestaltete.
Und diesen ersten Empfang seit 2019 nutzte die damalige Bürgermeisterpartei dann auch dazu, die Verabschiedung ihres langjährigen früheren Bürgermeisters Werner Kolter nachzuholen.
Kolter war zur Kommunalwahl am 13. September 2020 bekanntlich nicht mehr angetreten, hatte sich nach 16 Amtsjahren in den Ruhestand verabschiedet.
Die Wahl ging für die SPD knapp verloren, Kolters damaliger Ordnungsdezernent Dirk Wigant (CDU) entschied die Stichwahl gegen die SPD-Bewerberin Katja Schuon knapp für sich.
Eine offizielle Verabschiedung des langjährigen SPD-Bürgermeisters musste seinerzeit wegen der Pandemiebeschränkungen entfallen. Fraktions- und Parteichef Sebastian Laaser holte die Zeremonie heute Mittag beim Frühlingsempfang kurz, aber herzlich nach, als Überraschung auch für Werner Kolter selbst, der zum Ende von Laasers Ansprache (wir berichten über den Empfang selbst in einem separaten Bericht) nach vorn gebeten wurde.
„Einen Ratgeber möchte ich zum Schluss noch einmal persönlich ansprechen“, erklärte Sebastian Laaser.
„Lieber Werner Kolter, die Coronapandemie hat auch eine vernünftige Verabschiedung deiner SPD als Bürgermeister der Kreisstadt Unna verdrängt.
Sicherlich etwas überraschend für dich, möchte ich den heutigen Empfangdafür nutzen.
Was schenkt man einem Bürgermeister, der 16 Jahre die
Geschicke der Stadt gelenkt hat, zum Abschied?
Diese Frage hat uns natürlich einiges Kopfzerbrechen bereitet. Schließlich
wollen wir ja, lieber Werner, dass du dich gerne an uns erinnerst, und dass
wir dir eine wirkliche Freude bereiten.
Nach so vielen Jahren wissen wir natürlich einiges über dich. Du liebst den
Fußball, das Wandern, die Nordsee, guten Wein und gutes Essen. Vor
allem aber hast du ein Herz für deine Heimatstadt Unna und die Kunst.
Diese beiden Leidenschaften haben wir nun hoffentlich mit unserem
Geschenk auf einen Nenner gebracht – dank eines alten Freundes von
dir.
Mit Uli Gebhardt bist du in der Altstadt aufgewachsen und hast Fußball
gespielt. Und auch im Erwachsenenalter habt ihr euch nie aus den Augen
verloren – du als Verwaltungsmann und Bürgermeister, er als Lehrer und
Künstler.
Von Uli Gebhardt stammt dieses Bild, das wir dir heute überreichen. Es ist
eine Collage aus Fundstücken, die allesamt von Baustellen in der Altstadt
stammen. Dehne, Kolpinghaus, Prünte – überall hat Uli Gebhardt beim
Abriss gefragt, ob er etwas mitnehmen dürfe. Ein Stück Metall von der
Baulücke an der Massener Straße war Inspiration für diese Arbeit – es ist
auch als Mahnung an uns alle in Unna gedacht, dass hier noch etwas
Gutes und Neues geschaffen werden muss.
Lieber Werner, wir hoffen, dir gefällt unser Geschenk als das, was wir
damit verbinden: eine zu Kunst gewordene Liebeserklärung an Unna, die
auch für das steht, was deine Arbeit als Bürgermeister geprägt hat:
Bewahren und Erneuern – beides ist notwendig, um eine Stadt für die
Zukunft fit und lebenswert zu machen.
Lieber Werner, wir danken dir ganz herzlich für dein Wirken, insbesondere
für deine Bürgernähe und Präsenz. Wir wünschen dir weiterhin einen
erfüllten Ruhestand in deiner geliebten Heimatstadt Unna!“
[…] Hier die Rede im Wortlaut (gekürzt haben wir lediglich den Passus der offiziellen Verabschiedung von Altbürgermeister Werner Kolter – darüber berichteten wir gesondert schon HIER). […]