Einen Aktionsplan gegen LSBTIQ-Feindlichkeit und für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt arbeitet auf einstimmigen politischen Beschluss die Stadt Unna aus. Zudem soll am Rathaus künftig mehrmals jährlich die Regenbogenflagge wehen.
Beides fußt auf einem Antrag der Grünen, die die Regenbogenflagge eigentlich einen ganzen Monat lang in Unna hissen wollen – und zwar im Juni, dem „month of pride“.
Vor gleich einem kompletten Monat der LSBTIQ-Beflaggung schreckte jedoch im Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag (1. 6.) sichtlich der grüne Projektpartner CDU zurück, weshalb man sich auf einige Tage im Jahr einigte.
Den Aktionsplan gegen Schwulen-, Lesben- und Transfeindlichkeit erarbeitet die Stadt ohne einen konkreten Vorfall. Nach einem solchen fragte in der Sitzung Klaus Göldner, Fraktionschef der Freien Liste Unna (FLU): „Gibt es diesbezüglich irgendwelche Probleme in Unna?“
„Nein“, erwiderte Bürgermeister Wigant (CDU), doch „sich diskriminierungsfrei aufzustellen“ unterstreiche die Qualität der Stadtverwaltung als „attraktiven Arbeitsgeber“.
Grünen-Fraktionschefin Claudia Keuchel erinnerte an den nicht lange zurückliegenden Mord an einem jungen Trans-Mann in Münster.
„Soll die Fahne den ganzen Monat hängen?“, fragte vorsichtig Gaby Meier (CDU). „Je stärker und je länger ein Zeichen ist, umso besser“, fand Keuchel.
Es gebe Städte, sekundierte ihr ihr Grünen-Parteifreund und Beigeordnete Sandro Wiggerich, die den Juni als „pride month“ durchgehend mit den Regenbogenfarben beflaggen. Offenbar aber um die CDU als ihren Projektpartner nicht zu überfordern, lenkte die Grünen-Chefin ein: Es könnten auch nur einige Tage im Jahr sein.
„Wichtig ist, dass wir uns zur Vielfalt bekennen.“
Die Flagge soll nun an mehreren Tagen im Jahr am Rathaus wehen, etwa vom 17. bis zum 21. Mai – dem „Tag der Vielfalt“. Die Anordnung trifft jeweils der Bürgermeister.
Im ansonsten einstimmig angenommenen Antrag der Grünen heißt es begründend:
„Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans, inter, nicht-binäre und queere Menschen (LSBTIQ) in Unna müssen ohne Angst, frei und selbstbestimmt leben können.
Das Hissen der Regenbogenfahne ist ein Zeichen der Weltoffenheit und trägt zur Erhöhung der Sichtbarkeit der LSBTIQ-Community bei.
Damit machen wir auf die anhaltende Diskriminierung von und auf die vielen Fälle von Gewalt gegen LSBTIQPersonen aufmerksam und zeigen, dass sich Unna aktiv gegen alle Formen von Diskriminierung einsetzt.
Als Arbeitgeberin und Behörde soll die Kreisstadt Unna ein Spiegelbild unserer vielfältigen und weltoffenen Gesellschaft sein.
Ein:e Beauftragte:r für LSBTIQ– Personen kann – analog zum Integrationsbeauftragten und zur Gleichstellungsbeauftragten – helfen, dieses Ziel zu verwirklichen.
Eine Arbeitsgrundlage bildet dabei ein Aktionsplan zur Förderung der Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans, Inter und Queere Menschen gleich welcher Nation und Herkunft sind fester Bestandteil der Stadtgesellschaft. Bedauerlicherweise gehören aber Homo- und Transphobie nach wie vor auch zum gesellschaftlichen Alltag.
Mit dem Aktionsplan zur kultursensiblen Förderung der Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt setzt sich die Kommune deshalb aktiv für die Gleichbehandlung aller Geschlechter ein, unabhängig von kultureller Herkunft und geschlechtlicher und sexueller Identität, und bringt Chancengleichheit und Teilhabegerechtigkeit mit konkreten Maßnahmen in die reale Lebenswelt.“
Im der Realitätsverdrehung sind die Grünen Weltmeister:
„Grünen-Fraktionschefin Claudia Keuchel erinnerte an den nicht lange zurückliegenden Mord an einem jungen Trans-Mann in Münster.“
„Laut der Gutachterin ist die Tat nicht auf eine homophobe oder queerfeindliche Einstellung des Mannes zurückzuführen. Die Anklage führt diese auf eine Persönlichkeitsstörung zurück,……“
https://www.sueddeutsche.de/panorama/malte-c-prozess-muenster-angeklagter-gesteht-transmann-csd-1.5750717
Wegen Mordes ist der schwer drogenabhängige schwule Boxer mit russischer Stattsbürgerschaft ebenfalls nicht verurteilt worden.
Einen „Mord“ aus „queerfeindlichen Motiven“ hat es anscheinend in Münster nicht gegeben.
Hoffentlich agiert Frau Keuchel nicht auch in der sonstigen politischen Arbeit so unpräzise.
Das ganze Transengedöns geht mir am Allerwertesten vorbei. Schönen Tag.
Wie schön zu sehen, daß Unna keine wirklichen Probleme hat.
[…] Bürgermeister Dirk Wigant überreichte dem 38-Jährigen die Bestellungsurkunde, der ein einstimmiger politischer Beschluss vorausgegangen war. […]