Un(na) Festa Grandiosa. Fünf Tage und Nächte einer Ausnahme-Festa Italiana gehen mit dem heutigen Sonntag (21. Mai) zu Ende.
Fast. Denn am Montag, dem 22. Mai, schließt sich noch als Ausklang der „Domenico-Tag“ an, der dem Begründer der Festa Italiana, Domenico Peloso, gewidmet ist und traditionell einen buchstäblich leuchtenden Abschluss des Großevents bietet, in einer wieder leergeräumten Fußgängerzone mit der herrlichen Illuminazione pur.
Sowohl morgen als auch heute noch funkeln die Hunderttausenden bunten Lichter noch einmal von ca. 21.30 bis 23 Uhr, das Musikprogramm endet heute um 22 Uhr.
Tradition hat auch das Festa-Bilanzpressegespräch des Unna-Marketings am Festa-Sonntag, bei dem Horst Bresan, Daniela Guidara und Michael Nicolaiciuk heute Mittag erwartungsgemäß die Superlative aneinanderreihten.
Möglicherweise noch nie zuvor ist ein italienisches Fest derart von Besuchern „überrannt“ worden wie bei dieser inzwischen 22. Auflage.
Die Gesamtzahl der Festa-Gäste an allen fünf Tagen zusammengenommen dürfte „auf jeden Fall sechsstellig“ ausfallen, schätzt Marketing-Chef Horst Bresan. Zugleich verlief das Fest absolut friedlich ohne gewalttätige Zwischenfälle ab, was auch die Kreispolizeibehörde am Freitag bereits bestätigen konnte:
Trotz der Besuchermassen gab es aus polizeilicher Sicht „keine nennenswerten Zwischenfälle“, berichtete Polizeisprecherin Vera Howanietz, „ein Bereichsvertretungsverbot bis zum 21.05. wurde einem polizeilich bekannten Erwachsenen gegenüber ausgesprochen, eine Strafanzeige wegen Beleidigung wurde aufgenommen und Verwarngelder wegen Missachtung von Durchfahrtsverboten verhängt.“
Solcherart Verwarngelder dürften auch am Freitag und vor allem im Rekord-Ansturm am Samstag verstärkt fällig geworden sein, da doch erstaunlich viele mit dem Pkw angereiste Besucher die Durchfahrtverbote in die Innenstadt kurzerhand ignorierten.
Das Parkhaus an der Massener Straße war während der bisherigen Festa hochbegehrt. Immer wieder leuchtete die rote „Besetzt“-Anzeige auf. (Foto RB)
Dabei hatte die Marketinggesellschaft bereits am Dienstag mit zwei Teams provisorische blaue „P“-Schilder mit roten Pfeilen an den Einfallstraßen und am Ring befestigt, um in Ermangelung eines digitalen Parkleitsystems in Unna die Autoverkehre zumindest von der Richtung her zu den Parkhäusern und Tiefgaragen hinzuleiten und somit aus der Innenstadt herauszuhalten.
Das klappte nur suboptimal. „Kaum standen die Schilder, wurde schon wild geparkt“, stellt Daniela Guidara nüchtern fest.
Gleichwohl füllten sich die Parkhäuser und Tiefgaragen von Tag zu Tag mehr: Leuchtete am Himmelfahrtstag bereits in den Nachmittagsstunden das rote „Besetzt“- Zeichen am Parkhaus Massener Straße und an der Tiefgarage am Neumarkt auf, so schaffte der Festsamstag dann tatsächlich die Sensation: Zum ersten Mal seit der Eröffnung des Einkaufszentrums Neue Mühle prangte an der Anzeige des dortigen Parkhauses „0 freie Plätze“.
Besucher, die an diesem Abend auf den ÖPNV auswichen, berichteten von proppenvollen Bussen auf der Linie R81 aus und von Kamen und Königsborn.
Dass es weder einen Sonderfahrplan der Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) gab noch einen Shuttle-Service, wurde von vielen Leserinnen und Lesern während unserer Berichterstattung bemängelt. Sonderfahrten hatte die VKU schon bei der Festa 2019 nicht mehr angeboten, erinnerte dazu Michael Nicolaiciuk, in Konsequenz auf die laut der Busgesellschaft mangelnde Nachfrage bei der Festa 2017. „Es lässt sich wirtschaftlich offenbar nicht anbieten“, resümiert Horst Bresan.
Nicht machbar gewesen, aus logistischen wie auch aus finanziellen Gründen, sei ein Bus-Shuttle-Service, ergänzt Unnas Marketing-Chef:
Gewerbliche Flächen wie etwa der Parkplatz von Zurbrüggen an der Feldstraße stünden nur am Feiertag und Sonntag zur Verfügung, private Inhaber verlangten horrende Mieten, und auf eine Wiese auszuweichen könnte bei Regen und aufgeweichtem Boden im Chaos enden.
So blieb Festa-Gästen mit guter ÖPNV-Anbindung die Anreise mit Bus und Bahn, denen mit ungenügender Anbindung eben die Fahrt mit dem Auto („in Unna stehen über 4000 Parkplätze zur Verfügung“, erinnert Bresan).
Und schließlich: „Man konnte ja mit dem Fahrrad kommen.“
Fahrräder am Eingang zur Fußgängerzone Massener Straße/Kinorama.
Voll, voll, voll war es bei dieser 22. Festa Italiana erstmals schon tagsüber dergestalt, dass in der Innenstadt gleichzeitig zwei Umleitungen nötig wurden:
Am Donnerstag, dem Feiertag Christi Himmelfahrt, schoben sich vor allem Familien in solchen Scharen durch die City, dass die Teams des Stadtmarketings die Ströme über die Schäfer- und Klosterstraße und zeitgleich über Morgen- und Burgstraße ableiteten. „Dazu hatten wir 17 Leute im Einsatz“, sagt Michael Nicolaiciuk.
Gigantisch waren noch andere Aspekte bei dieser 22. Festa Italiana. „Noch nie haben wir so viele Glascontainer entsorgen müssen“, erklärt Horst Bresan, insgesamt acht 10.000-Liter-Mulden seien bis zum Samstagabend zusammengekommen. „Geht man vom Abfallvolumen aus, müssen die Händler unglaubliche Umsätze gemacht haben.“
Wie die anderen Anbieter im Dauereinsatz: Annett Kyncl im Senfladen auf der Massener Straße.
Aber auch die italienischen Händler selbst seien mit den Umsätzen zufrieden, kann Daniela Guidara aus erster Hand von Gesprächen mit den aus Italien angereisten Anbietern bestätigen: „Nach Corona war das auch dringend nötig.“
Auf das Maximum an Ständen hatte das Marketing im Übrigen vorausblickend verzichtet, weil allen klar war, dass diese erste Festa seit 2019 einen enormen Ansturm erleben würde. Deshalb ließ man 20 mögliche Stände weg und dafür Lücken frei.
„Es hat sich gezeigt, dass das genau die richtige Entscheidung war“, so Bresan mit Blick vor allem auf den Samstagabend. Da ging zwischen Rathausplatz, Altem Markt und Massener Straße streckenweise gar nichts mehr.
Eine auffälligen Ausreißer aus den Rekordmeldungen bildete ausgerechnet des Deutschen eigentlich liebstes Getränk, der Gerstensaft:
„Trotz der Besuchermengen wurde weniger Bier als 2019 verkauft“,
resümiert Michael Nicolaiciuk. Über die Gründe rätselt man etwas. „Der Preis war mit 3,50 Euro derselbe wie beim Stadtfest.“
Dafür griffen überraschend viele Besucher bei der diesjährigen Festa zum italienischen „Nationalgetränk“: „Der Renner in diesem Jahr“, schließt Horst Bresan, „war Wein.“
Den gibt es noch zusammen mit zahlreichen weiteren italienischen Spezialitäten heute (Sonntag) bis ca. 22 Uhr, bevor die „Festa Italiana Grandiosa“ dann abgebaut wird. Die Illuminazione leuchtet auch morgen noch einmal final von 21.30 bis 23 Uhr – und auf dem Alten Markt erklingt dazu abschließend Live-Musik mit den größten Hits von Al Bano und Romina Power.
[…] Die Bilanz der Festa Italiana 2023 können Sie HIER lesen. […]