Der „Rohentwurf“ eines Unnaer Parkkonzepts (Zitat FLU-Chef Klaus Göldner) stößt politisch, bei der Kaufmannschaft und bei den Bürgern soweit bisher erkennbar auf massive Ablehnung.
Die SPD kritisiert es als unausgegorenen, im schwarzgrünen Hinterzimmer ausgekungelten Schnellschuss, Wir für Unna (WfU) als völlig überzogen, City-Werbering-Chef Weber gar als „brutal“ und absolut nicht zielführend.
Bevor die Schwarzgrüne Projektgemeinschaft, möglicherweise erneut von der FDP unterstützt, auf der Basis dieses Entwurfs Tatsachen schafft, soll das Konzeptpapier am Dienstag übernächster Woche (28. März) im Fachausschuss für Sicherheit und Verkehr zunächst „erläutert“ und muss danach zusammen mit Bürgern und Einzelhandel erst einmal grundsätzlich diskutiert werden, fordern die Oppositionsfraktionen.
Dabei lohnt vielleicht auch ein Blick über den Tellerrand in de Nachbarschaft: Wie lösen andere Städte v im Umkreis ihre Parkprobleme?
Kamen, Fröndenberg, Howi, Bönen – Nachbarn ohne Parkuhren und Parkautomaten
Weder Parkuhren noch Parkscheinautomaten werden die Besucher in Unnas kleineren direkten Nachbarstädten auffinden.
Sowohl die Gemeinden Bönen und Holzwickede als auch die Städte Fröndenberg und Kamen verzichten auf Parkgebühren.
Unnas Nachbarstadt im Norden, mit 45.000 Einwohnern etwa einen Stadtteil kleiner als Unna, versteht sich, so informiert die Kamener Stadtverwaltung auf ihrer Homepage,
„…als einkaufsfreundliche Stadt, d.h. es gibt weder Parkuhren noch Parkscheinautomaten. Alle öffentlichen Parkplätze können also kostenlos benutzt werden. In stark frequentierten Bereichen bestehen lediglich Parkzeitbeschränkungen (Parkscheibenpflicht).“
Den gleichen Text findet man auch auf der Website der Gemeinde Holzwickede.
Werl: Wallfahrstadt mit Minimal-Gebühren
Unnas kleiner Nachbar im Osten (33.000 Einwohner) besitzt zwar Parkautomaten, doch sind die Kosten äußerst besucherfreundlich: Auf 5 kommunalen Parkplätze in der City mit insgesamt 180 Stellflächen kostet das Parken pro Tag jeweils nur 1 Euro.
Samstags kann am Rathaus grundsätzlich kostenlos geparkt werden; an den Adventssamstagen ist das Parken in der gesamten Innenstadt kostenlos; an den jeweils ersten Samstagen im Monat, den sogenannten „Schnäppchen-Samstagen“, ist das Parken auf dem Parkdeck an der Kämperstraße gratis.
Menden: Über die Hälfte der Parkplätze kostenlos
Die Stadt Menden, in etwa so einwohnerstark wie Unna, bietet rund 3.000 Parkplätze im Innenstadtbereich. Etwas mehr als die Hälfte ist kostenfrei. Dazu gibt es eine Tiefgarage in der Innenstadt mit günstigem Tarif.
Entlang der Straßen ist, neben dem klassischen Parkschein, auch durchgehend digitales Parken mittels einer APP möglich.
https://www.stadtmarketing-menden.de/parken/
Lünen: Dynamisches Leitsystem und moderate Preise
Um Besuchern die Suche nach einem freien Parkplatz zu erleichtern, gibt es in der größten Stadt im Kreis Unna (rund 88.800 Einwohner) ein dynamisches Parkleitsystem. Dieses zeigt an 24 Hinweistafeln in der Stadt den schnellste Weg zu freien Parkplätzen.
Die Tafeln zeigen die Auslastung der Parkhäuser und Parkplätze. Dazu zählt das System die ein- und ausfahrenden Fahrzeuge und übermittelt die Daten an einen Verkehrsrechner, der die freien Plätze berechnet und die Information an die Hinweistafeln weiterleitet.
Im Zentrum von Lünen befinden sich insgesamt 7 größere Parkierungsanlagen unterschiedlicher Betreiber (Bauverein zu Lünen, Contipark GmbH, Lührs Immobilien-Kontor GmbH und die Stadt Lünen), in denen über 1600 Stellplätze „zu moderaten Preisen“ zur Verfügung stehen (siehe Übersicht unten).
Soest: Digitales Parkleitsystem kombiniert mit moderaten Preisen
Die Kreisstadt Soest, derzeit rund 49.000 Einwohner stark, weist mit ihrer historischen Altstadt einen Besuchermagneten auf und steuert deshalb Verkehrsteilnehmer auf Parkplatzsuche mit einem benutzerfreundlichen digitalen Parkleitsystem.
Dieses stellt alle Parkangebote in der Innenstadt auf einer Karte dar, und per Mausklick auf das gewünschte Ziel wird sowohl die aktuelle Zahl der freien Plätze als auch der jeweilige Preis angezeigt.
Dieser ist auch innerhalb des historischen Walls moderat und bewegt sich zwischen 50 Cent und 1,50 Euro pro Stunde.
Hamm: Der große Nachbar mit dem Vierfarb-System
13 Parkplätze und Parkhäuser mit insgesamt knapp 3.000 Parkplätzen sind an das Parkleitsystem der Stadt Hamm angeschlossen.
Mehr als 60 dynamische Wegweiser werden vom Zentralrechner gesteuert und geben Auskunft über die aktuelle Auslastung der Parkeinrichtungen, informiert die Stadt Hamm auf ihrer Website.
„Dadurch werden lange Suchfahrten mit den bekannten schädlichen Nebenwirkungen wie Abgas- und Lärmentwicklung sowie Verkehrsstaus so weit wie möglich reduziert.“
Zur besseren Orientierung ist die Innenstadt in vier Quartiere aufgeteilt, die in unterschiedlichen Farben unterlegt sind:
- Bahnhof (orange)
- Alleecenter (grün)
- Santa-Monica-Platz (rot)
- Pauluskirche (gelb)
Die Lage dieser Bereiche ist auf Begrüßungstafeln am äußeren Rand der Innenstadt illustriert, dabei erleichtern die schematische Darstellung und die Farbgebung die Begreifbarkeit. Die Farbgebung, die dynamischen Wegweiser wieder aufgreifen, verknüpft die Quartiere mit den zugehörigen Parkeinrichtungen.
„Da ein Autofahrer im fließenden Verkehr nur eine begrenzte Menge an Informationen aufnehmen kann“, so die Stadt weiter, wurde die Anzahl der angezeigten Ziele pro Wegweiserstandort möglichst auf 5 begrenzt. Dazu wurde die sogenannte Parkleitroute entwickelt. Sie weist dem Autofahrer den Weg in die nächsten Parkhäuser im Quartier in dem er sich befindet. Falls das gewünschte Parkhaus besetzt ist, zeigt sie den Weg zum nächsten Parkhaus oder aber in das nächste Quartier.
Verkehrsinfotafeln
Ergänzend zum Parkleitsystem stehen auf den Hauptzufahrtsstraßen zur Innenstadt vier LED-Verkehrsinfotafeln mit aktuellen Verkehrsinformationen. Veranstaltungsverkehre oder Behinderungen durch Baustellen erfahren Sie hier im Vorbeifahren.
Parkhausbelegung
Ergänzend zum Parkleitsystem können sich Hamms Besucher auch vorab mit dem digitalen Parkleitsystem über über geeeignete Parkmöglichkeiten informieren.
Dortmund: Metropole mit Nichtmetropolen-Parkgebühren
Schließlich bietet noch der große Nachbar Dortmund ein für eine Metropole naheliegendes üppiges Angebot an Tiefgaragen und Parkhäuser; und der Blick auf die Preise kann überraschen, denn sogar mitten in der City zahlen Parkkunden bisher noch unter 2 Euro pro Stunde (1,70 Euro).
Zur Erinnerung: Im vielfach kleineren Unna liegt die Gebühr schon jetzt nur geringfügig darunter (1,50 Euro im Parkhaus Neue Mühle, 1,20 Euro im Parkhaus Massener Str. und den Tiefgaragen), und der Entwurf des Parkkonzepts sieht vor, die Straßenparkplätze auf 3,60 Euro pro Stunde zu verteuern – bei einer Höchstparkdauer von 2,5 Stunden.
Was erwartet der geneigte Bürger in Unna von Rat und Verwaltung?
Vernünftige Bürgerbeteiligung?
Vernünftige Baugenehmigungen, inkl. alternativer Stromerzeugung bei Projekten wo viel Geld fließt? Vernünftiges Park- oder Radfahrkonzept?
Nun, dass ist so als würde man Lotto spielen. Leider schon seit Jahren.🙈
Die Idee eines Leitsystems scheint nicht so schlecht zu sein, aber anstatt die Preise anzuheben, sollte die Stadt die Preise senken um so ihre Parkhäuser zu füllen. In Zeiten, in denen das Geld knapp ist, ist es doch eine Einladung ins nächste Parkhaus zu fahren. Die Innenstadt wird entlastet vom Suchverkehr, Anwohner haben noch die Chance einen Parkplatz zu finden und für den Radfahrer sollten wir auch noch Stellplätze finden. Außerdem wird die ganze Stadt doch attraktiver.
Ich parke des meistens in dem Mühle-Bremme Parkhaus weil dort reichlich Plätze vorhanden sind.
Das Gegenteil wird der Fall sein. Wenn die Parkhäuser voller werden wird es den Grünen nicht passen dass immer noch Kunden mit dem Auto statt Lastenrad in die Stadt kommen. Es ist noch nicht lange her dass die Gebühren in den Parkhäusern um 50% angehoben wurden, es werden dann vermutlich weitere 100% sein. #
Wird Zeit, dass der Mehrheitsspuk mit Grünen und devoten Schwarzen ein Ende hat.