„Nur wer in der Kita Deutsch sprechen lernt, wird später in der Schule auch Mathe, Bio oder Englisch verstehen können.“
Davon ist Sandra Weniger, Leiterin der Bönener DRK-Kita Puzzlekiste, überzeugt.
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Claudia Meininghaus, der Leiterin der zweiten Bönener DRK-Kita Nordlicht, arbeitet sie engagiert an dieser Aufgabe.
Beide Einrichtungen sind Teil des Bundesförderprogrammes Sprachförderung und beschäftigen speziell ausgebildete Sprachförder-Fachkräfte.
„Doch leider gibt es noch immer keine Zusage des Landes NRW, wie dieses Projekt nach dem Auslaufen zum 30.06. weitergeführt werden soll.“
Der Job der Erzieherinnen in diesen Kitas ist es nicht nur, gezielt mit einzelnen Kindern oder Kleingruppen an ihrem Wortschatz zu arbeiten, im Alltag beim Essen, Einkaufen oder Spazierengehen Zusammenhänge zu verstehen, Sätze zu bilden und sie aktiv auf den Übergang in die Grundschule vorzubereiten, sondern auch, den Eltern mit Rat und Hilfe zur Seite zu stehen.
Durch eigene Sprachbarrieren, Vollzeitjobs, weitere Kinder, finanzielle Sorgen und globale Herausforderungen sind diese immer häufiger überlastet und dankbar für pädagogische Alltags-Anregungen oder ganz praktische Unterstützung, z.B. bei der Organisation von Logopädie-Terminen oder ähnlichem.
Dabei ist die Zielgruppe der Sprachförderung deutlich breiter, als man auf den ersten Blick vermuten könnte, und betrifft Kinder aus deutschsprachigem Elternhaus ebenso wie Kinder mit anderen Muttersprachen. Sandra Weniger:
„Gerade durch Corona wurden viele Kinder vergessen und benötigen jetzt zusätzliche Unterstützung.“
Umso größer war beim DRK-Kreisverband als Kita-Träger und seinen pädagogischen Mitarbeitern der Schock, als die Bundesregierung Mitte 2022 das Auslaufen des Erfolgsprogrammes bekannt gab.
Nur noch bis Ende Juni 2023 läuft die Übergangsfinanzierung. Spätestens dann sind die Länder in der Verantwortung.
Doch bislang warten die Sprachfördererinnen der NRW-Kitas leider vergeblich auf positive Nachrichten der zuständigen Ministerien. Grund genug für den Vorstand des DRK-Kreisverbandes Unna, erneut das Gespräch mit der Politik zu suchen und auf die Dringlichkeit der Thematik aufmerksam zu machen. Eingeladen war dieses Mal der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Buchhändler Michael Sacher aus Unna.
Diesem war die knappe Zeitachse bislang nicht in diesem Ausmaß bekannt, berichtet das DRK. Problem ist dabei insbesondere, dass anzunehmen ist, dass ein mögliches neues Programm des Landes erst zum neuen Kita-Jahr starten wird. „Zwischen dem 30.06. und dem 01.08. entstände dann eine einmonatige Finanzierungslücke.“
Das Bundesprogramm biete bisher sehr gute Qualitätsstandards. Die Kitas können auf eine Fachberatung zurückgreifen und ein ausgezeichnetes Online-Materialienportal nutzen. Darum ist ihnen natürlich sehr daran gelegen, dass diese Strukturen auch weiterhin bestehen bleiben.
„Denn Kitaarbeit ist heute weit mehr als Kinderbetreuung. Unsere Kitas sind frühkindliche Bildungseinrichtungen und insbesondere der Spracherwerb ist hierbei der Schlüssel zu weiterem Wissen.“
Hiervon ist auch Michael Makiolla (SPD), ehemaliger Landrat und Präsident des DRK-Kreisverbandes, überzeugt und bittet Sacher zum Abschluss des Gesprächs noch einmal eindringlich, sich bei seinen Kolleginnen auf Landesebene für eine
schnelle, hochwertige Lösung stark zu machen.
Pressemitteilung DRK Kreis Unna
Angelika Flechsig (Vizepräsidentin DRK-Kreisverband Unna), Norbert Hahn (Vizepräsident DRK-Kreisverband Unna), Claudia Meininghaus (Leiterin DRK-Kita Nordlicht), Christine Scholl (Vorständin DRK-Kreisverband Unna), Michael Makiolla (Präsident DRK-Kreisverband Unna) und Sandra Weniger (Leiterin DRK-Kita Puzzlekiste).