Mit 63 statt 30 geblitzt – Und Dortmunds „Radwall“ zunehmend von Pkw befahren oder zugeparkt

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Fertiges Stück Radwall am Ost/Schwanenwall. - Foto Dortmund.de

Die unrühmliche „Tagessiegerin“ rauschte in ihrem Skoda mehr als doppelt so schnell wie erlaubt in die Tempokontrolle in einem der vielen 30er-Bereiche in der Dortmunder Innenstadt – das wird teuer.

Und: Zunehmend wird der schon fertige Teil des „Radwalls“ am Dortmunder Wallring (HIER berichten wir darüber) verbotenerweise von Autos befahren oder kurzerhand zugeparkt. Auch dies wird teuer.

In der Nacht von Freitag (3. Februar) auf Samstag hat die Dortmunder Polizei erneut „Maßnahmen zur Bekämpfung von verbotenen Kraftfahrzeug- und Beschleunigungsrennen sowie deren szenetypischen Begleiterscheinungen“ durchgeführt.

Schwerpunkte: Innenstadtbereich, Hafen, Phoenix-West und Phoenixsee.

Auf der Nebenfahrbahn des Ost- und Schwanenwalls wurden vermehrt Verstöße durch Befahren oder Zuparken der Fahrradwegstraße geahndet. Zugleich richteten weitere Einsatzkräfte Messstellen an der Ruhrallee und der Wittekindstraße ein.

Dabei fiel, so die Polizei, „negativ auf, dass rund 10 Prozent der Verkehrsteilnehmer allein auf der Ruhrallee zu schnell unterwegs waren. Von 1661 gemessenen Fahrzeugen überschritten 159 die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.

Spitzenreiterin war eine Dortmunderin, die mit ihrem Skoda mehr als doppelt so schnell unterwegs war. In ihrem Fall bedeuten die 63 gemessenen km/h ein Bußgeld in Höhe von 340 Euro, einen Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg.

Insgesamt müssen 62 Verkehrsteilnehmer mit einer Ordnungswidrigkeitenanzeige rechnen. 97 weitere erwartet ein Verwarngeld.

Gleiches erwartet auch zwei junge Männer aus Essen (22) und Dortmund (24), die mit ihrem Audi bzw. Daimler-Benz auf der Wittekindstraße einen Bleifuß bewiesen. Bei erlaubten 50 km/h löste der Blitz bei ihnen bei 83 km/h aus. „Neben dem Bußgeld werden auch sie sich für einen Monat ein anderes Fortbewegungsmittel suchen müssen“, kommentiert die Polizei. 8 weitere Temposünder erwartet ein Verwarngeld.

Insgesamt ahndeten die Polizisten 169 Geschwindigkeitsverstöße, fertigten eine Strafanzeige nach dem Kraftfahrzeugsteuergesetz, erhoben drei Verwarngelder wegen des Erlöschen der Betriebserlaubnis und ahndeten 14 sonstige Verkehrsverstöße.

Für Dortmunds Radwall fallen Fahrspuren und Parkplätze weg – Umbau für rund 1 Mio. Euro in 3 Stufen

Der Wallring um die Dortmunder City soll fahrrad- und fußgängerfreundlicher werden sowie mehr Platz für Aufenthalt und Begrünung bieten.

Eine Spur für Autofahrer wird wegfallen. Der Umbau erfolgt in drei Stufen und wird momentan mit rund einer Million Euro Kosten veranschlagt. 

Die Stufenlösung ist das Ergebnis der Verkehrsuntersuchung Wallring, die im Rahmen eines breit angelegten Diskussionsprozesses des EU-Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt die Vor- und Nachteile der Umverteilung der Verkehrsflächen zu Gunsten von Rad- und Fußverkehr sowie Aufenthalt und Begrünung ermittelt hat.

Durch die frei werdenden Flächen ergeben sich neue Gestaltungsmöglichkeiten des gesamten Straßenraums, der mit Hilfe eines Wettbewerbs konkretisiert werden soll. Ende August wurde der fahrradfreundliche Radwall auf dem Schwanen- und Ostwall  eröffnet.

Die erste Stufe der Neuorganisation des Wallrings soll dagegen zunächst temporär umgesetzt werden, bis die umfassenden baulichen Änderungen realisiert werden können. Aber auch die temporäre Lösung bedarf noch planerischer Vorarbeit, da es sich beim Wallring um einen wesentlichen Baustein der neuen Velorouten handelt.

Realisierung in drei Stufen

Drei der untersuchten Planfälle liegen in der Bewertung nah beieinander und beinhalten den Wegfall eines Fahrstreifens je Richtung. Durch die Stufenlösung kann auf die sich verändernde Verkehrssituation angepasst reagiert werden. Bereits erfolgte Umbauten wie der fahrradfreundliche Radwall am Ost- und Schwanenwall können (zunächst) weiter genutzt werden. Die Leistungsfähigkeit des Wallrings bleibt auch für den motorisierten Liefer- und Pkw-Verkehr erhalten.

Mehrere Parkplätze sind beim Bau des Radwalls weggefallen. Diese sind in der Grafik durch ein rotes X gekennzeichnet.

Stufe 1

Realisierung des Planfalls 5 – Reduzierung einer Fahrspur je Richtung auf dem Großteil des Wallrings zwischen Neutor und Bornstraße. Beibehaltung der im Rahmen der Emissionsfreien Innenstadt umgebauten Radverkehrsanlagen am Ost- und Schwanenwall (Radwall).

Der Planfall 3 sieht auch Neuerungen am Ost- und Schwanenwall vor.

Stufe 2

Realisierung des Planfalls 3 sieht eine Reduzierung einer Fahrspur auch am Ost- und Schwanenwall vor.

Der Planfall 6 umfasst den Abschnitt des Radwalls vor dem Hauptbahnhof.

Stufe 3

Realisierung des Planfalls 6 bedeutet: Reduzierung des Abschnitts vor dem Hauptbahnhof auf eine Fahrspur je Richtung. Außerdem soll eine neue Platz- und Eingangssituation auf der Südseite des Hauptbahnhofs geschaffen werden.

Ab 2024 soll eine Zwischenlösung geschaffen werden

Für jede Stufe des Wallumbaus sind umfassende bauliche Änderungen des gesamten Querschnitts des Wallrings erforderlich. Deshalb ist mit einem Umbau nicht vor 2030 zu rechnen. Aus diesem Grund wird abhängig von den personellen Kapazitäten im Tiefbauamt ab 2024 eine temporäre Lösung mit Hilfe von Markierungen und Umstellung der Lichtsignalanlagen erarbeitet. Der Rat entscheidet über die Umsetzung der erarbeiteten Planung.

Freiraumplanerisch-städtebaulicher Wettbewerb

Durch frei werdende Flächen ergeben sich neue Gestaltungsmöglichkeiten für den Straßenraum. Sie sollen dem Rad- und Fußverkehr zugutekommen, aber auch einen Zugewinn an Aufenthaltsqualität und Begrünung darstellen. Um hierzu möglichst viele kreative Ideen und darunter die bestmögliche Lösung zu finden, ist die Auslobung eines freiraumplanerischen-städtebaulichen Wettbewerbs, voraussichtlich ab 2025, geplant. In die Auslobung sollen auch die Erkenntnisse aus dem aktuell laufenden Masterplan Plätze einfließen.

EU-Förderprojekt Emissionsfreie Innenstadt

Die Verkehrsuntersuchung zur Neuorganisation des Dortmunder Wallrings ist eine Maßnahme des Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt. Die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen unterstützen das Förderprojekt Emissionsfreie Innenstadt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Quelle Dortmund.de

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