Einsame, kalte Schlafstatt am Rathausplatz – „Man kann Hilfe anbieten, aber nicht aufzwingen“

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Auch in eisig kalten Nächten schlafen Menschen auch in Unna draußen - wie hier im Bushaltehäuschen am Rathausplatz. (Foto RB)

Eine in einen dicken Schlafsacke oder eine Decke gehüllte Gestalt liegt zusammengekauert unter der Wartebank im Bushaltehäuschen, der Kopf ruht auf einer isolierenden Styroporplatte. Unter sich hat der Mann ein paar Stücke Pappe gelegt. Auf der Bank steht eine Plastiktüte mit seinen Habseligkeiten.

An den jüngst frostig kalten Abenden und Nächten zog die einsame Schlafstatt auf dem Unnaer Rathausplatz verstärkt die Blicke besorgter Passanten auf sich. Doch der Mann, der dort liegt, möchte nicht, dass ihm „geholfen wird“. Auf die Ansprache eines mitfühlenden Paares reagierte er am Mittwochabend mit kurzem Abwinken und rollte sich wieder zusammen.

Die Unnaer Polizei hat Wohnungslose, die bei diesen Temperaturen draußen übernachten, bei ihren Streifenfahrten im Blick, versichert Polizeisprecher Bernd Pentrop. Man kenne auch diesen Mann auf dem Rathausplatz. „Er möchte offenbar dort liegen. Es ist sein freier Wille.“

Gerade an frostigen Abenden wie derzeit zieht die Gestalt in der Bushaltestalle am Rathausplatz (Bahnhofstraße) besorgte Blicke auf sich. Die Polizei hat Menschen, die bei diesen Temperaturen draußen schlafen, besonders im Blick. (Foto RB)

Über die Caritas gibt es in Unna Hilfeangebote für Obdachlose. So betreibt der Verband an der Kamener Straße (früherer Club Mirabelle) eine Übernachtungsstelle für wohnungslose Männer, wo sie abends „einchecken“ und am Morgen wieder ihrer Wege ziehen können. An der Hansastraße gibt es eine Tagesstätte, wo Obdachlose sich aufwärmen können, eine warme Mahlzeit bekommen, die Möglichkeit haben, zu duschen und ihre Wäsche zu waschen und mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.

„Wenn dieser Mann aber statt dessen an der Bushaltestelle liegen möchte, können wir ihn nicht gegen seinen Willen irgendwo hinbringen, wo er es vielleicht wärmer hätte“,

erklärt Bernd Pentrop die Rechtslage.

Unsere Redaktion berichtete vor einigen Jahren über den viel diskutierten Fall der „Frau vom Westfriedhof“, die wochenlang am Friedhofseingang „campierte“ und Hilfeangebote zumeist freundlich, manchmal aber auch aggressiv ausschlug.

Grundsätzlich können die Behörden bei Menschen, die draußen „auf der Straße“ leben, nur dann einschreiten, wenn sie zum Beispiel kriminell werden, sich selbst oder andere gefährden. So wurde die „Frau vom Westfriedhof“ damals ins Krankenhaus gebracht, weil sie krank wurde und sich selbst gesundheitlich in Gefahr brachte.

Obwohl die Polizei gerade in den momentan sehr kalten Nächten ein besonderes Augenmerk auf draußen schlafenden Wohnungslose hat, ermuntert Polizeisprecher Pentrop jeden Bürger, der sich über einen Obdachlosen draußen sorgt, im Zweifel die Polizei über den Notruf 110 zu informieren. Lieber schaue man einmal zu oft nach als einmal zu wenig.

Hilfen für wohnungslose Menschen in Unna und kreisweit

„Helping Hands Unna“

Der Verein „Helping Hands“ versorgt Obdachlose und andere Bedürftige regelmäßig mit Essen und Hygieneartikeln. Helping Hands Unna e.V. ist ein wohltätiger Verein und richtet sich an Obdachlose und Bedürftige jeder Generation und Herkunft.

Es werden regelmäßig jeden Sonntag hinter der Katharinenkirche in Unna auf dem großen Parkplatz Sachspenden wie Hygieneartikel, Lebensmittel und zubereitete Speisen verteilt. (Aktuell an der Bahnhofstraße 39)

Wer etwas Spenden möchte , kann eine Liste von Gegenstände bekommen, die ständig benötigt werden.

Caritas Kreis Unna

Diese Hilfen bietet die Caritas wohnungslosen Menschen im Kreis Unna:

Wege in ein selbstbestimmtes Leben

Mit ihrem Angebot aus Tagesstätte, Beratungsstelle, Ambulant Betreutem Wohnen und der Übernachtungsstelle hilft der Caritasverband Kreis Unna e.V. wohnungslosen Menschen, „ihr Leben zu ordnen, ihre Würde neu zu entdecken und sich sozial zu integrieren“. Dabei unterstützen die Mitarbeiter zunächst in der akuten Not, um dann – in gemeinsamer Arbeit – Perspektiven für ein stabiles und dauerhaft selbstbestimmtes Leben zu entwickeln.

Beratungsstelle

– Erlangung und Sicherung einer Unterkunft

– Sicherung von Einkünften

– Zugang zum Sozialsystem und Vermittlung von bedarfsgerechten Hilfen

– Beratung in den individuellen Lebenslagen

– Wege aus der sozialen Isolation

– Postanschrift

– Entwicklung von Lösungskompetenz und Bewältigungsstrategien

Wohnungslosenhilfe aussen

Tagesstätte für chronisch mehrfach beeinträchtigte und wohnungslose Menschen

In der Tagesstätte an der Hansastraße finden wohnungslose bzw. an Alkoholsucht oder Medikamentenabhängigkeit erkrankte Menschen täglich Gelegenheit, in Kontakt mit anderen zu kommen, sich zu waschen, gemeinsam zu essen und Werk-, Freizeit- bzw. Gruppenangebote wahrzunehmen. Dabei können die Gäste soziale Kontakte pflegen und  ihren Alltag sinnvoll strukturieren. Denn das ist eine wichtige Voraussetzung für weitere Maßnahmen.

Ambulant Betreutes Wohnen

Im Ambulant Betreuten Wohnen begleiten die Caritasmitarbeiter Menschen, die lange wohnungslos waren, auf ihrem Weg zurück in einen „normalen“ Alltag. Sie lernen, wie ein Haushalt zu führen ist, welche Pflichten mit einer Wohnung verbunden sind und erlangen Stück für Stück die für ein selbstbestimmtes Leben nötigen Fähigkeiten.

– Beratungshilfen

– Haushalt einrichten

– Erhalt der Gesundheit

– Sicherung regelmäßiger Einkünfte

– Vermeidung stationärer Unterbringung

– Sicherung sozialer Kontakte

– Wohnfähigkeit und Umgang mit Finanzen

– Arbeits- und Bildungsangebote

– sinnvolle Freizeitgestaltung

Übernachtungsstelle für wohnungslose Männer (ganzjährig geöffnet)

Die Übernachtungsstelle an der Kamener Straße 125 bietet wohnungslosen Männern ganzjährig zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens Unterkunft, um nicht auf der Straße schlafen zu müssen. Tagsüber bleibt die Stelle geschlossen – dann können Betroffene die Tagesstätte in der Hansastraße aufsuchen.

Ansprechpartner: Ladislaus Schreiber
Kamener Straße 125
59425 Unna
Tel.: 02303/2585043

https://www.caritas-unna.de/wohnungslosigkeit/wohnungslosigkeit-portalseite

2 KOMMENTARE

  1. Macht ja nix, aber „arme“ Menschen am **** in Unna (editiert, Datenschutz) lassen Couch , Küchenmöbel und Elektrogeräte wochenlang draußen liegen :warum ?
    Bin ich jetzt Nazi, oder kein Gutmensch ?

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