Schluss mit den täglichen Zahlenkolonnen und dem entsprechenden Aufwand mit der Corona-Statistik. Die Kreisverwaltung Unna will sich noch vor Weihnachten dieser Mühe entledigen.
Denn sie fragt sich, „inwieweit die Aussagekraft der Infektionszahlen noch gegeben ist, nachdem nur noch PCR-Test bestätigte Infektionen gezählt werden.“
Zur hohen Dunkelziffer komme die Tatsache, dass Infektionszahlen und Inzidenzen längst nicht mehr alleinige Grundlage für die Entscheidung über Coronaschutzmaßnahmen seien.
„Der Kreis Unna wird deshalb die eigene Statistik mit Beginn der Winterferien am 23. 12. 2022 einstellen und die Kräfte, die bislang in der Auswertung auf die Kommunen gebunden waren, wieder an anderer Stelle einsetzen, sollte sich die Situation bis dahin nicht noch einmal entscheidend verändern.“
Zudem sieht sich der Kreis zu einer Klarstellung bemüßigt:
„Unsere Statistik erfasst Infizierte, nicht Infektionen.“
Wer die Coronazahlen sowohl auf der Seite des Kreises für die einzelnen Kommunen als auch die vom RKI veröffentlichten Gesamtzahlen nachschlage, bemerke eine ständig wachsende Differenz der Meldungen.
Aktuell werden beim RKI rund 150.000 Infektionen seit Beginn der Pandemie genannt. Der Kreis Unna hingegen meldet knapp 145.000 Infizierte. Zuletzt wuchs der vermeintliche Unterschied auf rund 5.000 Fälle an. Der Kreis Unna reagiert auf einzelne Nachfragen mit einer Klarstellung.
Die Statistik des RKI gibt nicht die Zahl der Menschen wieder, die sich kreisweit mit dem Coronavirus seit Beginn der Pandemie infiziert haben. Gezählt werden dort die Infektionszahlen im Kreis Unna seit Beginn der Pandemie.
Darin enthalten sind auch die Menschen, die sich mehrfach infiziert haben. Auf dieser Grundlage werden die Inzidenzen errechnet, die bislang Grundlage für bestimmte Maßnahmen waren.
Der Kreis Unna selbst veröffentlicht hingegen von Montag bis Freitag die Zahl der Menschen, die zum jeweiligen Stichtag mit dem Coronavirus infiziert wurden. Die Angabe unter der Rubrik „Gesamtinfizierte“ umfasst jeden Menschen mit einer Coronainfektion nur einmal, unabhängig davon, ob er vielleicht schon wiederholt infiziert wurde.
Damit wird also die Zahl der Betroffenen und nicht die Zahl der Infektionen dargestellt. Unter anderem auch aus diesem Grund verzichtet der Kreis Unna auf die eigene Berechnung einer Inzidenz und verweist auf das RKI als relevante Quelle für diese Berechnung.
Mit zunehmender Dauer der Pandemie wächst die Zahl der Mehrfachinfektionen und damit nachvollziehbar auch die Differenz zwischen den Darstellungen des RKI und der Internetseite des Kreises.“
Pressemitteilung Kreis Unna