Große Drohnen über Königsborn und Massen: Polizei bestätigt generell Einsatzflüge

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Wiederholt beobachtete ein Leser über Massen und Königsborn große Drohnen. (Foto Privat)

Unbekannte Flugobjekte über Unna.

Mehrfach beobachteten Leser in der vergangenen Woche abendliche und nächtliche Drohnenflüge. So berichtete ein Leser am 21. September:

„Gestern ist eine recht große Drohne erst über Königsborn geflogen (das fiel mir an der Kaserne auf), dann über den Kurpark, von dort Richtung Reckerdingsmühle Massen, dann an der Autobahn entlang, über den Friedhof Niedermassen und letztendlich in Richtung Massen Ortskern abgeflogen.“

Er habe sich von dem Fluggerät „richtig verfolgt gefühlt. Bis zu meiner Haustür war das Gerät immer im näheren Sichtbereich.“ In folgenden Nächten hätten sich die Flugbewegungen wiederholt.

„Es kann ja nicht sein, dass das Ding hier andauernd über Wohngebiete und private Grundstücke fliegt.“

Bei den beobachteten Drohnen handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Aufklärungsgeräte der Polizei.

Zwar habe die Kreispolizei Unna in den vergangenen Tagen keine Drohne angefordert, sagte uns Pressechef Bernd Pentrop auf Anfrage. Doch sei das durchaus üblich.

„Die Polizei im Land NRW setzt Drohnen zum Beispiel bei der Unfallaufnahme ein.Da wir nicht über eine eigene Drohne verfügen, fordern wir diese an.“

Auch die Bundespolizei oder die Feuerwehren bedienen sich bei ihrer Arbeit Drohnen als Hilfsmittel.

Die Polizei NRW setzt seit 2021 Drohnen ein. Innenminister Herbert Reul erklärte dazu:

„Drohnen machen die Arbeit der Polizei an vielen Stellen einfacher und erweitern ihre Möglichkeiten – gerade, wenn es um die Verfolgung von Tätern, die Aufklärung und Beweissicherung von Straftaten oder die Aufnahme von Verkehrsunfällen geht.“

Zuvor waren die Drohnen im Rahmen eines Pilotprojektes getestet worden „Wir haben einzelne Aufgabenbereiche identifiziert, in denen es besonders sinnvoll ist, Drohnen zu nutzen. Sollte sich weiterer Bedarf ergeben, werden wir auch das in unsere Planungen einbeziehen“, so der Minister. Eine flächendeckende Ausstattung jedes Streifenwagens mit einer Drohne erfolge dabei jedoch nicht.
 
Imagevideo zum Drohnenprojekt: https://youtu.be/QYxvR759ocE

Ein Beispiel aus der Praxis

„Dortmund im April 2020. Ein polizeibekannter Täter, der in seiner Wohnung eine Betäubungsmittelplantage angepflanzt hatte, ist auf das Dach eines Mehrfamilienhauses geflüchtet und hält sich dort außerhalb des Sichtbereiches der eingesetzten Polizeikräfte 40 Minuten lang auf einer Gaube versteckt. Ein Zugriff ist nicht möglich.

Als die Polizeibeamten an der Einsatzörtlichkeit eintreffen, führen sie ein neues Einsatzmittel mit – die Drohne DJI Mavic 2 Zoom. Mit ihrer Hilfe wird der Täter in einer Höhe von 12 Metern lokalisiert und soll über einen angebrachten Lautsprecher von den Einsatzkräften angesprochen werden. Doch schon beim Anblick der Drohne gibt er sein Versteck auf und lässt sich widerstandslos festnehmen.

Dieses Beispiel aus der Praxis zeigt: Die Drohnen eröffnen der Polizei im wahrsten Sinne des Wortes einen neuen Blickwinkel.

In einem Pilotprojekt hat die Polizei NRW die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Drohnen mehrere Monate lang getestet und rund 500 Einsatzflüge durchgeführt. Darunter waren zahlreiche Aufklärungsflüge, zum Beispiel bei einer großangelegten Bombenentschärfung in Dortmund und einer Wohnhausexplosion in Köln.

Am häufigsten konnten die Drohnen bei der Spurensicherung unterstützen – an Tatorten oder bei schweren Verkehrsunfällen. Gerade bei der Unfallaufnahme hat sich gezeigt, dass der Einsatz von Drohnen sehr hilfreich ist und viel Zeit spart. Die Autobahnen können nach Unfällen deutlich schneller wieder freigegeben werden, manchmal bis zu drei Stunden früher als in vergleichbaren Fällen ohne Drohne.

Um eine polizeiliche Drohne fliegen zu dürfen ist eine umfangreiche Fortbildung nötig.

Derzeit werden zahlreiche Fernpiloten fortgebildet, insgesamt werden dann bis zu 276 von ihnen landesweit im Einsatz sein. Die Drohnen können – ähnlich wie ein Hubschrauber – bei Bedarf von den Behörden angefordert werden.

Damit die Drohnen der Polizei gut zu erkennen sind, wurden sie in Streifenwagen-Optik beklebt. Start- und Landeplätze werden mit einem reflektierenden Landepad und Positionslichtern deutlich markiert. Um die Privatsphäre der Bürger in NRW zu gewährleisten, prüfen wir im Einzelfall, ob der Einsatz einer Drohne angemessen ist.

Insgesamt hat sich die Drohne im Pilotprojekt als polizeiliches Einsatzmittel bewährt. Zukünftig werden Drohnen die Polizei NRW dabei unterstützen, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.“

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