+++UPDATE – das sagen Stadt und Experten+++
Die Neugestaltung der Fußgängerzone im ersten Abschnitt Massener Straße (wir berichteten HIER) treibt unseren Leser Dirk Kimpel um. Konkret geht es ihm um die Fotos in unserem Bericht, die die neu gepflanzten Straßenbäume zeigten.
„Ich muss sagen, ich bin entsetzt zu sehen, dass man einem Baum versucht, im Käfig zu halten.
Stolperkanten hatten ja alle Bodenbeläge in unserer Fußgängerzone, ob jetzt neu oder in die Jahre gekommen. Ob jetzt eine DIN-Norm vor dem Stolpern schützt?! Ein Trauerspiel, was unsere Stadtväter sich hier immer und immer wieder leisten.“
„Entsetzt“ ist Kimpel über die Art der Baumneupflanzung. Der Wurzelballen ist in einen Kasten im Asphalt eingelassen.
Kimpel stellte eine schrftliche Anfrage beim Kreis Unna.
„Sehr geehrte Frau …,
Ein Baum braucht im Wurzelbereich einen gewissen Lebensraum, so wurde mir das mal erklärt. Auch die Fachliteratur greift dieses Thema so auf.
Nun erreichen mich Bilder (RB Unna), auf denen bis auf wenige Zentimeter an die noch jungen Baum heran gepflastert wurde.
Ich würde mich freuen wenn Sie das Thema einmal aufgreifen oder weiterleiten und für schnelle Abhilfe sorgen könnten.
Über eine kurze Rückmeldung wurde ich mich freuen, da folgende Punkte bestimmt nicht förderlich zum Überleben des jungen Baumes sind:
Belastungen durch Luft und Klima:
- schadstoffbelastete Luft;
- niedrige relative Luftfeuchte;
- Strahlungswärme von der Seite, durch Gebäudeabstrahlung und von unten durch den Straßenbelag;
- erhöhte Nachttemperaturen, die keine Abkühlung für eine natürliche Ruheperiode zulassen und damit zu Dauerstress führen.
Belastungen durch den Boden:
- Begrenzung des zur Verfügung stehenden Wurzelraumes;
- versiegelte Oberflächen, dadurch mangelnde Wasserzufuhr und Bodendurchlüftung,
sowie überhitzte Bodenwärme; - Schadstoffe, durch Auftausalze, Putzmittel, Leckstellen von Kraftfahrzeugen;
- Bodengemische, die oft nicht den natürlichen Bedingungen entsprechen.
Mit nachdenklichen Grüßen:
Dirk Kimpel, Mittelstr 21, Unna.“
Aus dem Kreishaus bekam Kimpel folgende Antwort:
„Sehr geehrter Herr Kimpel,
Bäume im Zusammenhang mit Bebauung im Innerstädtischen- oder Straßenbereich sind, wie Sie richtig anmerken, seit jeher sehr großem Stress ausgesetzt.
Fachleute forschen darum daran, wie Bäume in bebauten Bereichen mit hohem Versiegelungsdruck sinnvoll integriert werden können.
Ich verweise hier auf die FLL-Richtlinie zu Baumpflanzungen, von der ich annehme, dass Sie bei der Baumaßnahme angewandt bzw. umgesetzt wurde.
Zuständig für die Stadtplanung sind jedoch die Städte, hier die Stadt Unna und nicht wir als Kreis. Dort könnten Sie sich erkundigen, ob sich bei der Fertigstellung an die geltenden technischen Regeln bzw. den Stand der Technik gehalten wurde.
Im Hinblick auf die Klimaerwärmung und um klimaresiliente Städte zu schaffen, muss hier natürlich insgesamt ein neues Städtebaukonzept her. Dies ist jedoch eine Aufgabe, die die Politik zu lösen hat.
Tatsächlich stellen sich die Kommunen gerade darauf um und Menschen ein, welche sich um eben derlei Themenbereiche kümmern sollen.
Wie gesagt kann ich Ihnen nur die Auskunft geben, dass die Städte für Ihre Bäume und die Stadtplanung zuständig sind und dass Sie sich in dieser speziellen Fragestellung an die Stadt Unna wenden müssten.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag …“
(Kreis Unna, Fachbereich Natur und Umwelt)
[…] Lesen Sie zum Thema auch diese LESERMEINUNG zu den Baumpflanzungen. […]
Die Bitte um Stellungnahme an Stadt und Politik ist gestellt
Da sich keinerlei Ersatzmaßnahmen bzw Ausgleichsmaßnahmen erkennen lassen bei allen Bau und im Bau befindliche Maßnahmen im Stadt Gebiet
Und mal ehrlich,sich 2022 mit einem Thermometer 🌡️ hinzustellen und zu beklagen das man jahrelang Versäumnisse begangen hat ist ein Witz
Traurig ist auch festzustellen das eine untere Naturschutzbehörde mich als Laien an die FLL Richtlinien und Regelwerke verweist anstatt tätig zu werden ob jetzt pflichtbewusst oder aus reinem Menschenverstand
Aber hier wurde der Ball ja an Stadt und Politik gespielt…
Mal sehen was so kommt
Tor oder Eigentor
[…] einer Leserzuschrift sorgte sich Dirk Kimpel über „Bäume in Käfigen„, ins Pflaster eingelassen in einem engen […]