Eishalle: „Wigants und Keuchels Unterschriften dokumentieren gebrochene Versprechen“

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Archivbild der der Eissporthalle Unna. (Foto RB)

Schwarz auf Weiß hatten sie es im Bürgermeisterwahlkampf versprochen, erinnert die Bürgerinitiative pro Eisssporthalle Unna an den Kommunalwahlkampf im vergangenen Sommer: Versprochen mit ihrer Unterschrift hatten Dirk Wigant (CDU) und Claudia Keuchel (B90/Die Grünen) es seinerzeit, „pro Eishalle“ zu sein. Sie traten damals gegeneinander um das Bürgermeisteramt an.

Inzwischen ist Wigant Bürgermeister, Claudia Keuchel führt die (zusammen mit der SPD) stärkste Ratsfraktion, CDU und Grüne sind in einer „Projektgemeinschaft“ im Rat verbandelt. Und sowohl Wigants wie Keuchels Unterschrift hätten sich als „hohle Wahlkampfphrase“ entpuppt, bilanziert die Bürgerinitiative „Unna.braucht.Eis“ zwei Tage vor dem zweiten Bürgerentscheid zur Zukunft der Eissporthalle.

„Nach der Podiumsdiskussion von UbE am 24.08.2020 haben sich die damals anwesenden Bürgermeisterkandidatinnen und – kandidaten ausdrücklich für den Erhalt und somit ,Pro Eishalle´ ausgesprochen und dies auch mit Ihrer Unterschrift dokumentiert“, erinnert UbE in einer Mitteilung vom Freitag, 13. Mai.

Der Titel der damaligen Veranstaltung lautete: „Lässt sich aus der Schnecke noch ein Rennpferd machen?“.

Keine 12 Monate später hat UbE ein neues Bürgerbegehren eingereicht. Und 48 Stunden vor diesem zweiten Bürgervotum stellt die Initiative nüchtern fest:

„Heute sehen wir, dass ausgerechnet diejenigen Personen, die damals ,Pro Eishalle Unna´ unterschrieben haben, heute besonders erbittert gegen den Erhalt der Halle kämpfen.“

Man dürfe, so UbE, „getrost davon ausgehen, dass es sich um hohle Phrasen und Wahlkampfversprechen gehandelt hat, die zu keiner Zeit ernst oder aufrichtig gemeint waren.“

Links unten die Unterschrift von Dirk Wigant, rechts daneben die von Claudia Keuchel. (Foto UbE)

Claudia Keuchel (Grüne) hatte bei ihrer Vorstellung als Bürgermeisterkandidatin auf dem Neujahrsempfang der Grünen am 26. Januar 2020 zur Eissporthalle erklärt:

Auf ihren Wahlplakaten vor der Stichwahl zur Bürgermeisterwahl erklärte die ausgeschiedene Kandidatin Claudia Keuchel öffentlich ihre Präferenz für einen CDU-Bürgermeister Dirk Wigant. (Foto RB)

„Bürgernah bedeutet … auch Bürgerbegehren und auch wenn das Ergebnis von „Unna braucht Eis“ nicht unsere grüne Zustimmung findet, werde ich mich als Bürgermeisterin an den Bürgerentscheid  halten und mit „Unna braucht Eis“ zusammenarbeiten.

Es wäre mir lieber gewesen, man hätte die Halle erst gar nicht verkommen lassen und noch viel lieber wäre es mir gewesen, wenn wir daraus eine Indoor-Trendsporthalle mit Boulderwand, Parcours, Skateanlage usw. für junge Menschen gemacht hätten – ein Angebot, das in Unna immer noch genau so fehlt wie ein richtiger Mountainbikeparkour draußen.

Für junge Menschen in Unna wollen wir das grüne Programm mit und nicht für sie erarbeiten. Ihr seid herzlich eingeladen, eure Zukunft selbst zu machen – auch das ist Bürgernähe.“

Und Dirk Wigant (CDU) äußerte knapp vier Wochen vor seiner Wahl zum Bürgermeister in einem Interview gegenüber Rundblick Unna:

„… bei der Eishalle …. hätte man sich durch zeitige Befragung der Bevölkerung den Bürgerentscheid sparen können und viel kostbare Zeit gewonnen. Es muss ein grundsätzliches Umdenken stattfinden: Wir müssen mit den Bürgern entscheiden, nicht über sie. Und keine Klientelpolitik – ich würde von Demokraten erwarten, dass  sie ein Votum, das sie von den Bürgern bekommen haben, dann auch akzeptieren.“

2 KOMMENTARE

  1. Es ist erschreckend und enttäuschend festzustellen das egal wohin man schaut die Unehrlichkeit und das Wortbrechen zunimmt
    Quelle Welt (2003)
    Unehrlichkeit nimmt, wie sich herausstellt, bei Politikern unterschiedliche Formen an. Ganz oben an steht eine Person, die an sich schon unehrlich ist. So jemand wird in jedem Fall ein unehrlicher Führer, Ideologe oder Diplomat sein. Ein anderer Typ ist der wohlmeinende Dilettant. Aus Unbeholfenheit schadet er den Interessen, die er zu fördern vorgibt. Politische „Spielernaturen“ setzen andererseits ihre vorhandene Kompetenz schlecht ein. Sie sind geschickt, aber unbedacht, ihnen fehlt die Demut, und sie denken nicht nach. Dem Spieler nahe verwandt ist der politische „Querkopf“, der seine ehrgeizigen Pläne ohne Rücksicht auf die Risiken und Kosten anderer verfolgt. Auch der politische „Fanatiker“ ist unehrlich. Er ist unbeweglich und stur; wie eine Dampfwalze ist er bereit, alles, was ihm in den Weg kommt, platt zu machen. Im Gegensatz dazu ist das politische „Schlitzohr“ kaum weniger unehrlich. Ihm fehlt das, was George Bush senior. das „visionäre Ziel“ genannt hat. Ohne Rückgrat und Prinzipien setzt er sich ab, wenn er zur Verantwortung gezogen werden soll
    Frei nach Fallersleben
    „Die Gedanken sind frei..“ wer kann sie erraten

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